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Neuanfang mit 57 Jahren:
Manfred Beltz startet Karriere im Pflegebereich

Manfred Beltz hat neun Kinder großgezogen und im Laufe seines Lebens als Bäcker, Zimmermann und im Wachdienst gearbeitet. Jetzt beginnt er im Kursana Domizil Rastow die Ausbildung zum Pflegeassistenten.

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  • Veröffentlicht August 27, 2024
Manfred Beltz wagt einen Neuanfang in der Pflege
Mit 57 Jahren wagt Manfred Beltz noch einmal einen Neuanfang in der Pflege. Foto: Domizil Rastow

 

Als Manfred Beltz 2020 nach dreißig Jahren in Thüringen in seine Heimatstadt Schwerin zurückkehrte, wollte er einen richtigen Neuanfang machen – auch beruflich. Die Arbeit in der Pflege hatte den neunfachen Vater zeitlebens interessiert, und seine Chance als Quereinsteiger im Pflegeberuf habe sich für ihn aus „einem Klick im Internet“ ergeben. „Ich habe mich online bei Kursana als Pflegehelfer beworben ohne zu wissen, was genau da auf mich zukommt“, erinnert sich der heute 57-Jährige schmunzelnd. „Die Arbeit gefällt mir so gut, dass ich jetzt noch einmal durchstarten und mich qualifizieren möchte.“ Deshalb beginnt Manfred Beltz im September an der Pflegeschule der Diakonie Schwerin die eineinhalbjährige Ausbildung zum Pflegeassistenten, um anschließend die Fachkräfte im Kursana Domizil Rastow bei der medizinischen Pflege unterstützen zu können.

Gelernt wie unterschiedlich Menschen sind

Ursprünglich hat Manfred Beltz eine Ausbildung zum Facharbeiter für Anlagentechnik gemacht. Später im Leben wurde er zum Zimmermann und Bäcker ausgebildet und besuchte Lehrgänge für eine Tätigkeit im Wachdienst. In den verschiedenen Berufen stellte er unter Beweis, dass er anpacken kann. Besonders wichtig war Manfred Beltz immer, auch bei der Erziehung seiner Kinder präsent zu sein. Von diesen Erfahrungen profitiere er heute in der Pflege, sagt er. „In der Großfamilie habe ich gelernt, wie unterschiedlich Menschen sind. Es kommt immer darauf an, offen und zugewandt zu sein und Probleme gemeinsam zu lösen. Oftmals reichen ja schon kleine Dinge, um sein Gegenüber glücklich zu machen.“

Im ersten Jahr hat Manfred Beltz in der Pflege von „Haus Pulverhof“, einer Wohneinrichtung für chronisch Kranke und mehrfach geschädigte Menschen, gearbeitet. Weil er seine Stundenzahl auf eine Vollzeitstelle aufstocken wollte, wechselte er 2021 ins „Haus Achterfeld“. Bei der Arbeit mit Senioren sei er im Beruf richtig angekommen, sagt er. „Von unseren Bewohnerinnen und Bewohnern bekomme ich so viel Dankbarkeit zurück. Da ich selbst ein fröhlicher Mensch bin, kann ich mit ihnen viele schöne Momente teilen. Wenn ich mit ihnen ein bisschen Plattdeutsch spreche oder im Sommer mit Duschen für Erfrischung sorge – immer bekomme ich von ihnen für meine Arbeit ein Lächeln geschenkt.“

Zur Schule gehen erst mal ungewohnt

Um die Senioren über die Grundpflege hinaus unterstützen zu können und mehr Verantwortung übernehmen zu dürfen, hat sich Manfred Beltz für die Ausbildung zum staatlich geprüften Pflegeassistenten entschieden. Im Blockunterricht an der Pflegeschule wird er Hintergrundwissen zu altersbedingten Krankheitsbildern erwerben und lernen, wie er die Bewohner beim Erhalt und der Rückgewinnung ihrer Fähigkeiten besser fördern kann. Außerdem wird er befähigt, den Pflegeprozess zu planen und zu dokumentieren und bei der medizinischen Diagnostik und Therapie mitzuwirken. Bei mehrwöchigen Praktika wird Manfred Beltz neben der stationären Langzeitpflege in der Senioreneinrichtung auch die Arbeit im Krankenhaus und bei einem ambulanten Dienst kennenlernen.

„Klar wird es ungewohnt sein, wieder zur Schule zu gehen und dort so lange still zu sitzen“, sagt Manfred Beltz. „Aber wenn ich Spaß an einer Sache habe, dann ziehe ich sie auch durch. Und ich freue mich schon jetzt auf die gute Perspektive, die ich mit der Weiterqualifizierung haben werde.“ Besonders gespannt ist Manfred Beltz auch auf die Überraschung, die ihm seine Kinder zum Schulstart versprochen haben. „Ich bin stolz darauf, dass alle neun so gut geraten sind“, sagt er. „Jetzt freuen sie sich darüber, dass ihr Vater wieder einmal ungewohnte Wege geht und es beruflich noch einmal wissen will.“

 

 

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Stefan Rochow

ist Journalist, Unternehmer und Gründer von SNO | Schwerin-Lokal. Mail: redaktion@sn-o.de

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