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Schwerin: LINKE fordert mehr Schutz für Frauen in Not

In zahlreichen deutschen Städten existieren inzwischen Frauenhäuser. Sie bieten Frauen in Not eine anonyme und vor allem sichere Zuflucht vor häuslicher Gewalt oder anderen gefahren. Dabei können die Frauen auch

  • Veröffentlicht März 6, 2020
Frauenhäuser bieten Frauen und Kindern Schutz. Auch in Schwerin. Aber es gibt Probleme mit der Anonymität. | Foto: Symbolbild

In zahlreichen deutschen Städten existieren inzwischen Frauenhäuser. Sie bieten Frauen in Not eine anonyme und vor allem sichere Zuflucht vor häuslicher Gewalt oder anderen gefahren. Dabei können die Frauen auch ihre Kinder mitbringen. Mit diesen Plätzen sind wichtige Räume entstanden, die nicht zuletzt Spiralen häuslicher Gewalt stoppen können. Auch in Schwerin besteht eine solche Einrichtung. Betrieben durch einen Sozialträger. Nun legt die Fraktion „Die Partei.Die Linke“ den Finger in eine klaffende Wunde. Denn die Anonymität ist nicht nachhaltig gesichert. 


Frauenhäuser dienen dem Schutz hilfesuchender Frauen – auch mit Kindern

„Neben den diversen Formen von körperlicher und/oder sexueller Gewalt, haben 42% der in Deutschland lebenden Frauen psychische Gewalt erlebt, z.B. Einschüchterung, Verleumdungen, Drohungen, Stalking, Psychoterror. Diese Zahlen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sind schockierend“, so Fraktionsmitglied Dr. Daniel Trepsdorf. Er ist zudem auch Vorsitzender des Ausschusses für Kultur, Gesundheit und Bürgerservice der Landeshauptstadt Schwerin.  

Fraktion sieht „gesetzgeberisch eklatante Lücke“

Trepsdorf weist für seine Fraktion auf „gesetzgeberisch […] eklatante Lücken“ hin. Dabei ging es nicht zuletzt auch um die Anonymität und damit die Sicherheit der Schutz suchenden Frauen und Kinder. Nach einer Übergangsfrist müssen diese mit der Klaradresse des Frauenhauses ihren Wohnsitz offenbaren. Oft können so Gewalttäter über die Kontaktversuche Dritter (Gerichte, Mobilfunk-Vertragspartner, Versicherungen, Kindergeldstellen etc.) den Aufenthaltsort betroffener Frauen ohne großen Aufwand erfahren“, erläutert Dr. Daniel Trepsdorf die Problematik. Damit stehen einer Fortsetzung von Stalking und Einschüchterung im wahrsten Sinne Tür und Tor offen. „Der eigentlich sichere Zufluchtsort, das Frauenhaus, in dem sich engagierte Fachkräfte in Schwerin und anderswo um die Unterstützung für Frauen in belastenden Notlagen kümmern, wird nicht mehr als solches erlebt“.


Zentrale Adresse in Ausweispapiere

Die Fraktion hat auch einen Lösungsansatz parat und hofft hier auf Unterstützung der gesamten Stadtvertretung. So könnte man die Adresse eines Trägers oder einer Trägergeschäftsstelle als Wohnadresse und Postanschrift in die Ausweispapiere drucken. Als Beispiel nennt die Fraktion „Frauen in Not“ in der Justus-von-Liebig-Straße, Schwerin. Dies würde es potenziellen Tätern zumindest schwerer machen, den tatsächlichen Aufenthaltsort der Frauen herauszufinden. Hier bestünde für die Meldebehörde der Stadt die Möglichkeit, einen vorhandenen Spielraum deutlich sensibler umzusetzen. „Wir unterstützen die Betroffenen Schweriner Frauen in dieser besonderen Notlage und ebenso die Fachkräfte […]“ und die „Leiterin des Frauenhauses der Landeshauptstadt nachdrücklich bei ihrer herausfordernden und anspruchsvollen Arbeit!“, stellt Dr. Daniel Trepsdorf klar. 

Ob das Anliegen der Fraktion schnell und ohne große Umwege Realität wird, zeigt die nächste Sitzung der Stadtvertretung. Dann soll dieses Thema auf die Tagesordnung kommen. 

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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