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Schwerin: Personalschlüssel für Kitas unzureichend

Längst ist es kein Geheimnis mehr: In Mecklenburg-Vorpommern können Eltern ihre Kinder zwar kostenfrei in die Kita bringen. Dafür aber steht das Land weiterhin am Ende im Bundesländer-Vergleich hinsichtlich des

  • Veröffentlicht Oktober 28, 2020
In Schwerin fordern Kita-Erzieherinnen und -Erzieher weiterhin einen verbesserten Personalschlüssel. | Foto: Symbolbild

Längst ist es kein Geheimnis mehr: In Mecklenburg-Vorpommern können Eltern ihre Kinder zwar kostenfrei in die Kita bringen. Dafür aber steht das Land weiterhin am Ende im Bundesländer-Vergleich hinsichtlich des Personalschlüssels. Anders ausgedrückt: Auch in Schwerin kommen deutlich mehr Kinder auf eine Erzieherin bzw. einen Erzieher als in anderen Bundesländern. In der Landeshauptstadt aber sieht die Situation, so die Gewerkschaft ver.di noch etwas angespannter aus.

 

ver.di: Nicht einmal Mindestvorgaben werden in Schwerin eingehalten

Denn hier berücksichtigt die Berechnung des erforderlichen Personalbedarfs „noch nicht einmal die gesetzlichen Mindestvorgaben. Konkret dreht sich der Kritik dabei um die anzurechnenden Vor- und Nachbereitungszeiten. „Die Satzung rechnet mit 2,5 Stunden Vor- und Nachbereitungszeit, der gesetzliche
Anspruch liegt jedoch bei 5 Stunden je Erzieherin bzw. Erzieher“. Auch benötigten die pädagogischen Fachkräften mehr Zeit für die Arbeit mit den Kindern, als es die Stadt Schwerin veranschlagt. Und, so ver.di, es fehle an Transparenz und Offenlegung der Berechnung des Personalschlüssels. „Dies betrifft z.B. die Anrechnung von Ausfallzeiten einer pädagogischen Fachkraft bei Urlaub, Krankheit oder Fortbildungen“. Hier geht die Gewerkschaft davon aus, dass die Stadt Schwerin zu geringe Werte zugrunde legt.

 

Jugendhilfeausschuss bildete Arbeitsgruppe – Bislang keine Ergebnisse

Folgerichtig kam es zu Protesten seitens der Erzieherinnen und Erzieher in Schwerin gegen die Neuauflage der Kita-Satzung. Daraufhin bildete der Jugendhilfeausschuss zur Neuberechnung des Personalschlüssels eine Arbeitsgruppe. Dem voran gingen Anhörungen u.a. unter Beteiligung von ver.di, betroffenen Erzieherinnen und Erziehern und dem Stadtelternrat. Bislang liegen keine Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe vor. Diese allerdings seien, so ver.di, erforderlich, um die daraus resultierenden Änderungen des Personalschlüssels auch im Doppel-Haushalt Berücksichtigung finden. In dem Haushalt, der nach dem Willen von Finanzdezernent und Oberbürgermeister gestern hätte beschlossen werden sollen. Mehrere Fachausschüsse hatten diesen Termin aber abgelehnt. Es bestehe Beratungsbedarf. Wir berichteten gestern über die Sichtweisen der Fraktionen und der Zählgemeinschaft in der Stadtvertretung zu diesem Thema. Die Darstellungen von ver.di dürften nun zusätzliches Wasser auf die Mühlen der Befürworter des späteren Haushaltsbeschlusses sein.

 

Donnerstag Petitions-Übergabe geplant

Um ihren Forderungen nun nochmals Nachdruck zu verleihen, planen Erzieherinnen und Erzieher verschiedener Kita-Träger in Schwerin am kommenden Donnerstag die Übergabe einer Postkartenpetition an Oberbürgermeister Dr. Rico Badenschier. In dieser wollen sie nochmals eine Verbesserung des Kita-Personalschlüssels fordern.

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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