Sa, 27. April 2024
Close

Schwerin: Versuchter Totschlag am Bahnhof Mitte

Das Amtsgericht Schwerin hat am vergangenen Sonntag (16. Mai 2021) auf Antrag der Staatsanwaltschaft gegen einen 30-jährigen afghanischen Staatsangehörigen ohne festen Wohnsitz einen Haftbefehl wegen des Verdachts des versuchten Totschlags

  • Veröffentlicht Mai 19, 2021
Versuchter Totschlag am Bahnhof Schwerin Mitte. | Foto: privat

Das Amtsgericht Schwerin hat am vergangenen Sonntag (16. Mai 2021) auf Antrag der Staatsanwaltschaft gegen einen 30-jährigen afghanischen Staatsangehörigen ohne festen Wohnsitz einen Haftbefehl wegen des Verdachts des versuchten Totschlags erlassen.

Der Beschuldigte ist nach dem Ergebnis der bisherigen Ermittlungen dringend verdächtig, am Nachmittag des 14. Mai 2021 am Bahnhof Schwerin Mitte ein 12-jähriges Mädchen, das sich dort mit einem weiteren 13-jährigen Mädchen aufhielt, über die auf dem Bahnsteig befindliche Sicherheitslinie in Richtung eines den Bahnhof passierenden Güterzuges gezogen zu haben. Die beiden Mädchen, die sich gegen den Angriff wehrten, konnten laut Staatsanwaltschaft sich leicht verletzt befreien und flüchten.

 

Entspannte Zeit in Schwerin entwickelte sich zum Todeskampf

Damit wurde aus einem eigentlich geplant entspannten Aufenthalt in Schwerin für die beiden jungen Jugendlichen ein ungewollter Horrortrip mit zumindest weitestgehend glücklichem Ende. Zuvor hatte der Vater der 12-jährigen die beiden mit dem Auto in die Stadt gebracht, und die Mädchen hatten eine gute Zeit in Schwerin verlebt. Als es dann wieder Zeit für die Rückreise war, beeilten sich die zwei, um noch den Zug zurück zu erreichen. Der aber war weg, und die Mädchen baten den Vater, sie auch abzuholen. Bis zu seinem Eintreffen wollten auf dem Bahnsteig in Schwerin Mitte warten.

 

13-jährige rettet ihrer Freundin das Leben, während Passanten offenbar die Lage ignorierten

Dort, so berichtet es die Schweriner Volkszeitung weiter, sprach sie ein Mann mit schwer verständlichen Akzent an, während parallel ein Güterzug durch den Bahnhof fuhr. Plötzlich soll der Mann, bei dem es sich um den nun inhaftierten tatverdächtigen handelt, die 12-jährige gegriffen und in Richtung Gleis gezogen haben. Die 13-jährige Freundin griff geistesgegenwärtig ein und trat dem Mann nach SVZ-Angaben gegen das Bein. Die 12-jährige befand sich nur Zentimeter entfernt vom fahrenden Zug, mit Sicherheit in Todesangst. Denn sie schrie laut, während ihre Freundin versuchte, sie vom Zug wegzuziehen. Andere Passanten aber halfen nach SVZ-Angaben nicht. 

Als der Zug den Bahnhofsbereich wieder verlassen hatte, ließ der Tatverdächtige von der 12-jährigen ab, und verschwand über die Gleise auf die gegenüberliegende Seite. Der inzwischen auch eingetroffene Vater informierte umgehend die Polizei, und beide Mädchen identifizierten wohl unabhängig voneinander den 30-jährigen Tatverdächtigen. Ist es tatsächlich so, dass mehrere Passanten die Situation bemerkten aber nicht helfend eingriffen, stellt dies ein Armutszeugnis für eben diese Personen dar.

Die Staatsanwaltschaft weist auf die Unschuldsvermutung hin.

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

Kommentiere den Beitrag

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert