Schwerin: Sondersitzung zum Staatstheater
Am vergangenen Dienstag traf sich der Kulturausschuss der Stadtvertretung Schwerin zu einer Sondersitzung. Ziel war, die die Fraktion „Die Partei.Die Linke“ in einer Erklärung mitteilt, eine fraktionübergreifende Erörterung der Eigentümerziele
Am vergangenen Dienstag traf sich der Kulturausschuss der Stadtvertretung Schwerin zu einer Sondersitzung. Ziel war, die die Fraktion „Die Partei.Die Linke“ in einer Erklärung mitteilt, eine fraktionübergreifende Erörterung der Eigentümerziele der Trägergesellschaft des Mecklenburgischen Staatstheaters.
Ein inhaltsreicher Abend für die Ausschussmitglieder
„Es geht um die zukunftsorientierte Ausrichtung des Staatstheaters mit seinen sechs produzierenden Sparten einschließlich des Orchesters an den Standorten Schwerin und Parchim. Zudem steht die transparente Darstellung von Zielen und Herausforderungen der Träger der Theatergesellschaft vor dem Hintergrund der Ausschreibung der neuen Intendanz im Zentrum der Besprechung.“, so Fraktionsmitglied Dr. Daniel Trepsdorf. Trepsdorf ist auch Vorsitzender des Kulturausschusses. Der Oberbürgermeister habe im Rahmen der Sondersitzung die künstlerischen und ökonomischen Ziele des Hauses vorgestellt. Sie sind Ergebnis eines Abstimmungsprozesses zwischen Land, Kreis und Stadt, Mitarbeitern sowie Aufsichtsrat. „Auch für die Zukunft soll das Staatstheater ein bedeutender Fixpunkt am Kulturhorizont Mecklenburg-Vorpommerns sein. Die kulturelle Teilhabe möglichst vieler Menschen muss dabei ebenso gesichert bleiben, wie der hohe künstlerische Anspruch eines Repertoiretheaters mit Orchester“, so Ausschuss-Vorsitzender Trepsdorf.
Ausschuss hinterfragt auch kritisch
Neben diesen positiv formulierten Aussichten gab es aber auch kritische Fragen. Beispielsweise nach einem Stopp des Stellenabbaus beim Ensemble. Auch war die avisierte tarifliche Bezahlung der Mitarbeitenden in Abkehr vom derzeitigen Haustarifvertrag – ein Vorschlag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen – sowie die eventuelle Hinwendung zu einer Vergütung gemäß TVÖD/Land Teil der Beratung.
Vereinbarkeit der Schlossfestspiele mit angestrebtem Welterbetitel diskutiert
Ferner diskutierte die Runde auch die Frage nach der künftigen Ausrichtung und finanziellen Untersetzung der Schlossfestspiele. Hier zeigte sich das Gros der Ausschussmitglieder offen für alternative Standortoptionen oder Varianten mit reduzierten Aufbauten. Hintergrund dieser Überlegungen ist die anhaltende Auseinandersetzung über die Vereinbarkeit der Schlossfestspiele in ihrer derzeitigen Umsetzung mit dem angestrebten UNESCO-Welterbetitel des Schwerins. Erneut laut geworden war diese Diskussion nach einem Gutachten, das die Vereinbarkeit von Schlossfestspielen und Welterbe-Bewerbung Schwerins untersucht hatte. Im Ergebnis sah man eben diese als eher nicht gegeben an. Diese Folgerung sowie auch die Studie an sich hatte eine breite Diskussion losgetreten. Nicht zuletzt auch, da die Studienersteller nicht ein einziges Mal das etablierte Kulturevent vor Ort angesehen und sich ein reales Bild gemacht hatten.
So einstimig offen, wie sich die Ausschussmitglieder nun zeigten, scheint die öffentliche Meinung dabei nicht zwingend zu sein. Nicht wenige räumten den Schlossfestspielen einen höheren Stellenwert als einem noch ungewissen Welterbestatus ein.
Oberbürgermeister nimmt Ergebnisse mit in den Hauptausschuss
Die thematisch vielschichtigen Empfehlungen des Kulturausschusses nahm der Oberbürgermeister von Schwerin, Dr. Rico Badenschier, mit in den Hauptausschuss der Landeshauptstadt. Das grundsätzlich positive Meinungsbild des Kulturausschusses zu den erarbeiteten Eigentümerzielen des Mecklenburgischen Staatstheaters soll schließlich ebenfalls in die weiteren Verhandlungen der mit dem Land einfließen.
Theater auch am Montag Thema der Stadtvertretung
In der kommenden Stadtvertreterversammlung am Montag steht das Thema „Zukunft des Staatstheaters“ übrigens erneut auf der Tagesordnung. „Ich bin zuversichtlich,“ so Dr. Daniel Trepsdorf, „dass wir uns fraktionsübergreifend dafür stark machen, dass der Einfluss der Kommunalpolitik für die künftige Entwicklung des Staatstheaters gegenüber dem Land nicht auf ‚Null‘ zurückgefahren wird. Die Stadt Parchim und der Landkreis Ludwigslust-Parchim treten in der Frage der Mitbestimmung nach meinem Eindruck äußerst selbstbewusst auf. Da sollten wir als Landeshauptstadt in unserem Mitgestaltungswillen gegenüber der Landesregierung nicht hintanstehen!“