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Lohnforderungen in Schwerin:
Dachdecker und Mindestlohn im Fokus

In Schwerin stehen Lohnerhöhungen im Fokus: Dachdecker fordern 8 Prozent mehr Lohn, während ein höherer Mindestlohn 9.700 Jobs zugutekommen könnte.

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  • Veröffentlicht Oktober 15, 2024

 

In Schwerin sind derzeit sowohl die Löhne im Dachdeckerhandwerk als auch der allgemeine Mindestlohn zentrale Themen. Während Dachdecker auf eine Erhöhung ihrer Löhne um 8 Prozent hoffen, könnte ein höherer gesetzlicher Mindestlohn bis zu 9.700 Beschäftigten in der Stadt zugutekommen. Diese Entwicklungen werfen ein Schlaglicht auf die Arbeitsbedingungen vieler Schweriner.

 

Dachdecker fordern Lohnerhöhung

Die rund 60 Beschäftigten in den sieben Dachdeckerbetrieben der Landeshauptstadt sollen bald ein „kräftiges Plus im Portemonnaie“ sehen, fordert die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) Mecklenburg. Mit einem Lohnanstieg um 8 Prozent könnte der Stundenlohn eines Dachdeckers auf 22,81 Euro steigen. Vollzeitbeschäftigte würden so ein monatliches Bruttogehalt von etwa 3.850 Euro erzielen. „Das Lohn-Plus ist fällig für die harte Arbeit, die die Profis bei Wind und Wetter auf den Dächern in Schwerin leisten“, betont Jörg Reppin, Vorsitzender der IG BAU Mecklenburg.

Der aktuelle Mindestlohn im Dachdeckerhandwerk liegt derzeit bei 15,60 Euro pro Stunde. Am 22. Oktober steht die zweite Verhandlungsrunde zwischen der IG BAU und dem Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) an. Ziel der Tarifverhandlungen ist es, eine Einigung über die geforderte Lohnerhöhung zu erreichen.

 

14-Euro-Mindestlohn: 9.700 Jobs betroffen

Nicht nur im Dachdeckerhandwerk gibt es Diskussionen über Lohnerhöhungen. Eine Studie des Pestel-Instituts zeigt, dass in Schwerin rund 3.900 Menschen zum gesetzlichen Mindestlohn von 12,41 Euro pro Stunde arbeiten. Für viele bedeutet das trotz Vollzeitarbeit ein knappes Einkommen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Mecklenburg-Vorpommern fordert daher eine Anhebung des Mindestlohns auf 14 Euro, was rund 9.700 Beschäftigten in Schwerin zugutekommen würde. Derzeit verdienen 17 Prozent aller Beschäftigten in der Stadt weniger als 14 Euro pro Stunde.

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Matthias Günther, Leiter des Pestel-Instituts, erklärt: „Ein höherer Mindestlohn würde vielen Menschen helfen, aus dem Niedriglohnsektor herauszukommen.“ Auch NGG-Geschäftsführer Jörg Dahms unterstützt diese Forderung: „Der Mindestlohn ist nur die unterste Haltelinie. Wirklich fair bezahlt wird nur, wer nach Tariflohn entlohnt wird.“

 

Unterstützung von der Politik

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich ebenfalls für eine Erhöhung des Mindestlohns ausgesprochen. Laut Dahms solle dieser in zwei Schritten zunächst auf 14 Euro und später auf 15 Euro pro Stunde angehoben werden. Dies sei ein wichtiges Signal für mehr Lohngerechtigkeit. Laut Berechnungen des Pestel-Instituts würden bei einem Mindestlohn von 15 Euro sogar 12.500 Jobs in Schwerin betroffen sein.

Für die NGG steht fest, dass der Mindestlohn auch dem EU-Recht entsprechen muss. Demnach sollte der Lohn in Deutschland bereits bei rund 14 Euro liegen, um sicherzustellen, dass Beschäftigte nicht auf staatliche Unterstützung angewiesen sind. „Es geht darum, Menschen vor Armut zu schützen und ihnen ein würdiges Leben zu ermöglichen“, so Dahms.

Trotz dieser Forderungen steigt der Mindestlohn in Deutschland ab Januar 2024 jedoch nur um 41 Cent auf 12,82 Euro, wie im Sommer 2023 von der Mindestlohnkommission beschlossen wurde. Für viele Gewerkschaften und Beschäftigte bleibt dies weit hinter den Erwartungen zurück.

 

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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