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Bootsführerschein: Das müssen Interessierte wissen

Im Urlaub oder auf heimischen Gewässern ein Boot mieten und das Wasser genießen? Dazu ist ein sogenannter Sportbootführerschein notwendig.

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  • Veröffentlicht Mai 3, 2024
Foto von Ivan Ragozin auf Unsplash

Wer davon träumt, im Som­merurlaub oder auch auf deutschen Gewässern selb­st ein Boot zu steuern, sollte sich mit dem The­ma Boots­führerschein auseinan­der­set­zen – denn hier gibt es einige Beson­der­heit­en zu beacht­en. In Deutsch­land ist dieser Führerschein, oft auch als Sport­boot­führerschein beze­ich­net, notwendig, um Boote ein­er bes­timmten Größe und Motorisierung führen zu dür­fen. Dies gilt sowohl für pro­fes­sionelle Wasser­sportler als auch für Freizeitkapitäne. 

Zunächst ein­mal ist es wichtig, die Voraus­set­zun­gen zu erfüllen und den passenden Boots­führerschein-Kurs für die eige­nen Anforderun­gen zu find­en. Der Kurs zum Boots­führerschein umfasst mehrere Schritte, von der Anmel­dung über die prak­tis­che Aus­bil­dung bis hin zur Prü­fung. Die Aus­bil­dungs­dauer, die Kosten und die spez­i­fis­chen Anforderun­gen vari­ieren dabei, je nach­dem, welchen Führerschein man anstrebt.

Für alle, die im Som­mer in Deutsch­land oder während der Urlaub­sreise selb­st­ständig mit dem Boot die Gewäss­er erkun­den möcht­en, bietet dieser Artikel hil­fre­iche Tipps und Infor­ma­tio­nen. 

Den richtigen Bootsführerschein auswählen – so geht’s

Die Wahl des richti­gen Boots­führerscheins ist der erste wichtige Schritt, je nach­dem, wo und wie man ein Boot führen möchte. Zwei Haup­tarten von Führerscheinen sind hier beson­ders rel­e­vant: der Sport­boot­führerschein Bin­nen und der Sport­boot­führerschein See.

Der Sport­boot­führerschein Bin­nen ist für diejeni­gen ide­al, die auf Bin­nengewässern wie Flüssen, Seen und Kanälen fahren möcht­en. Dieser Schein ist notwendig für die Führung von Motor­booten mit mehr als 15 PS.

Für die offene See und Küsten­fahrten ist hinge­gen der Sport­boot­führerschein See erforder­lich. Er ermöglicht es, größere und leis­tungsstärkere Boote auch in mar­iti­men Gewässern zu steuern. Wer plant, sowohl auf Bin­nengewässern als auch auf der See zu fahren, sollte über­legen, bei­de Führerscheine zu erwer­ben. Eine gute Anlauf­stelle für weit­ere Infor­ma­tio­nen und Kur­sange­bote bietet beispiel­sweise die Boots­fahrschule Müritz e.K

Welche Boote können auch ohne Führerschein gefahren werden?

Kleinere, unmo­torisierte Boote wie Rud­er­boote auf lokalen Seen benöti­gen üblicher­weise keinen Führerschein, solange sie unter den oben genan­nten Leis­tungs­gren­zen bleiben. Tat­säch­lich muss also nicht für jedes Boot ein Führerschein vor­liegen: In Deutsch­land dür­fen Boote mit einem Ver­bren­nungsmo­tor bis zu 15 PS oder einem Elek­tro­mo­tor bis zu 10,2 PS führersche­in­frei ges­teuert wer­den. Das gilt für die meis­ten Gewäss­er, allerd­ings gibt es Aus­nah­men wie den Bodensee oder bes­timmte Lan­des­gewäss­er, wo stren­gere Regeln herrschen. In Bay­ern beispiel­sweise kön­nen auf dem Ammersee, Starn­berg­er See und Chiem­see auch stärk­er motorisierte Boote ohne Führerschein geführt wer­den, da hier die Bay­erische Schiff­fahrt­sor­d­nung Anwen­dung find­et.

Trotz der Möglichkeit, kleinere Boote ohne Führerschein zu führen, ist es grund­sät­zlich sin­nvoll, einen Boots­führerschein zu absolvieren. Viele Bootsver­mi­eter ver­lan­gen einen Nach­weis der Befähi­gung – selb­st für führersche­in­freie Boote. Ein Führerschein beweist nicht nur, dass die the­o­retis­chen Grund­la­gen und wichti­gen Manöver beherrscht wer­den, son­dern bietet auch deut­lich mehr Sicher­heit im Umgang mit dem Boot. In jedem Fall ist es wichtig, sich vor dem Boot­fahren genau zu informieren, welche Regelun­gen auf dem jew­eili­gen Gewäss­er gel­ten, um sich­er und regelkon­form unter­wegs zu sein und sich selb­st sowie andere nicht in Gefahr zu brin­gen.

Der deutsche Bootsführerschein im Ausland

In Deutsch­land lässt sich die Sonne auch in der wärmeren Jahreszeit häu­fig nicht blick­en. Kein Wun­der, dass die Vorstel­lung, mit dem Boot die Mit­telmeergewäss­er im Süden zu befahren, ver­lock­end ist. Doch gilt ein in Deutsch­land erwor­ben­er Boots­führerschein auch im Aus­land?

Die Führerscheine SBF-See für das Meer und SBF-Bin­nen für Bin­nengewäss­er inte­gri­eren das Inter­na­tion­al Cer­tifi­cate for Oper­a­tors of Plea­sure Craft (ICC). Dieses Zer­ti­fikat macht es möglich, auch inter­na­tion­al Gewäss­er zu befahren – allerd­ings berechtigt der deutsche Führerschein nicht automa­tisch zur Boots­führung auf allen aus­ländis­chen Gewässern.

Es ist deshalb unbe­d­ingt notwendig, sich vor einem Urlaub genau über die spez­i­fis­chen Anforderun­gen des jew­eili­gen Lan­des zu informieren. In vie­len Län­dern, darunter Öster­re­ich, die Schweiz und die Nieder­lande, wird der deutsche Führerschein aber grund­sät­zlich anerkan­nt. Inner­halb der EU gibt es eine gewisse Har­mon­isierung der Regeln, was die Nutzung deutsch­er Führerscheine vere­in­facht.

Trotz dieser Vere­in­heitlichung ist es sin­nvoll, zusät­zlich einen inter­na­tionalen Boots­führerschein zu beantra­gen. Dieser wird in vie­len Län­dern prob­lem­los anerkan­nt und erle­ichtert das Boot­fahren und ‑auslei­hen im Aus­land erhe­blich. So ver­mei­det man mögliche Schwierigkeit­en und Unsicher­heit­en und kann den Som­merurlaub am Wass­er so richtig genießen. Wichtig: Immer mit Lichtschutz­fak­tor ein­cre­men, bevor es auf das Wass­er geht. 

Voraussetzungen für den Sportbootführerschein

Wer in Deutsch­land den Sport­boot­führerschein erwer­ben möchte, muss einige Kri­te­rien erfüllen. Ein wichtiger Punkt ist das Alter: Bewer­ber müssen min­destens 16 Jahre alt sein, für den Sport­boot­führerschein See sog­ar 18 Jahre. Eine wesentliche Rolle spielt auch die gesund­heitliche Eig­nung: Die Anwärter müssen kör­per­lich und geistig in der Lage sein, ein Boot sich­er zu führen.

Darüber hin­aus ist eine bes­timmte Anzahl an prak­tis­chen Aus­bil­dungsstun­den notwendig, bevor man zur Prü­fung zuge­lassen wird. Je nach Art des Führerscheins vari­iert der Umfang dieser Stun­den zwis­chen 5 und 30. Neben der prak­tis­chen Erfahrung ist auch das Beste­hen ein­er the­o­retis­chen Prü­fung erforder­lich – diese deckt wichtige The­men ab, darunter Nav­i­ga­tion, Sicher­heit­stech­niken und grundle­gende See­mannschaft. So wird sichergestellt, dass die zukün­fti­gen Boots­führer sowohl the­o­retisch als auch prak­tisch gut vor­bere­it­et sind.

So läuft der Kurs ab

Der Ablauf eines Boots­führerscheinkurs­es umfasst sowohl the­o­retis­che als auch prak­tis­che Ele­mente und kann sich je nach Anbi­eter unter­schei­den. Der Beginn mit der prak­tis­chen Aus­bil­dung erfol­gt dabei häu­fig sog­ar vor dem offiziellen Start des Lehrgangs, was den Teil­nehmern Flex­i­bil­ität in der Vor­bere­itung bietet. Bei vie­len Anbi­etern wird der Kurs zu einem Fest­preis ange­boten, der alle prak­tis­chen Train­ingsstun­den abdeckt – unab­hängig davon, wie viele tat­säch­lich benötigt wer­den. Das Lehr­ma­te­r­i­al ist im Preis inkludiert, nur die amtlichen Prü­fungs­ge­bühren fall­en zusät­zlich an.

Die Kosten für die ver­schiede­nen Führerscheine vari­ieren: Für den Sport­boot­führerschein Bin­nen liegen sie bei etwa 250 Euro, für den Sport­boot­führerschein See bei rund 400 Euro. Die Prü­fungs­ge­bühr selb­st beträgt unge­fähr 75 Euro. Wer gle­ichzeit­ig die Prü­fun­gen für den Bin­nen- und Seeschein ablegt, kann in der Regel Kosten sparen, im Ver­gle­ich zu sep­a­rat­en Prü­fun­gen.

Nach bestanden­er Prü­fung wird der Führerschein inner­halb weniger Wochen zuge­sandt. Für jene, die sofort nach der Prü­fung aufs Wass­er möcht­en, beste­ht die Option, bei der Prü­fungsan­mel­dung eine vor­läu­fige Fahrerlaub­nis zu beantra­gen. So ste­ht dem schnellen Start in das Bootsaben­teuer nach erfol­gre­ichem Abschluss des Kurs­es nichts mehr im Weg.

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