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corona-in-Schwerin: Inzidenzwert knackt die 100er-Marke

Das hätte sich noch vor knapp 14 Tagen wohl niemand träumen lassen. Nun ist es Realität. Die Landeshauptstadt Schwerin hat die 100-er Marke beim 7-Tage-Inzidenzwert überschritten. Das LAGUS MV wies

  • Veröffentlicht Dezember 10, 2020
Im Zentrum von Schwerin gelten ab sofort Maskenpflicht und Alkoholkonsumverbot. | Karte: LHS

Das hätte sich noch vor knapp 14 Tagen wohl niemand träumen lassen. Nun ist es Realität. Die Landeshauptstadt Schwerin hat die 100-er Marke beim 7-Tage-Inzidenzwert überschritten. Das LAGUS MV wies am gestrigen späten Nachmittag einen Wert von 100,4 bei 21 Neuinfektionen binnen 24 Stunden aus. Das sind zwar fünf weniger als am Tag zuvor, aber noch immer der zweithöchste Anstieg in Schwerin. Und auch der Landesschnitt steigt erneut spürbar. 298 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden – noch einmal 71 mehr als am Tag zuvor und beinahe doppelt so viele wie am Mittwoch der Vorwoche (151). Der Krisenstab unter Leitung von Oberbürgermeister Dr. Rico Badenschier beschloss gestern weitere Maßnahmen.

 

Maskenpflicht und Verbot des Alkoholkonsums  in der Innenstadt

So gilt ab dem heutigen Donnerstag im Bereich der Innenstadt (gelb umrandeter Bereich auf dem Artikelfoto) die Pflicht, auch in der Öffentlichkeit – also auch auf Straßen, Wegen und Plätzen – einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Begrenzt ist die Fläche von der Lübecker Straße, Arsenalstraße einschließlich Südufer Pfaffenteich, Friedrichstraße, Puschkinstraße, Schlossstraße, Mecklenburgstraße, Geschwister-Scholl-Straße, Goethestraße, Marienplatz und Lübecker Straße. Dort muss allerdings nun nicht nur der Mund-Nase-Schutz durchgängig getragen werden. In diesem Bereich gilt auch ein Verbot des Konsums von Alkohol. Vorerst ist die Pflicht auf die Zeit bis zum 4. Januar begrenzt. Damit reagiert die Stadt allerdings nicht nur auf die erneut hohe Anzahl an Neuinfektionen, sondern setzt auch eine Forderung des Landes vom vergangenen Dienstag um.

 

Distanzunterricht ab Montag

Zudem erklärte Oberbürgermeister Dr. Badenschier, dass ab dem kommenden Montag für alle Schülerinnen und Schüler ab Klassenstufe 7 in Schwerin Distanzunterricht festgelegt sei. Hier vereinbarten die Stadt und der Landkreis Ludwigslust-Parchim, in dem ebenfalls ein starker Anstieg der Infektionen zu verzeichnen ist, einen gemeinsamen Weg. Für Schülerinnen und Schüler der Klassen 1 bis 6 gilt weiterhin der Präsenzunterricht. Für die Lehrkräfte im Präsenzunterricht soll dann das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung verpflichtend werden. Dies gilt dann erst einmal bis zu den Weihnachtsferien, die nach derzeitiger Sicht noch am 19. Dezember beginnen.

Allerdings könnte es noch kurzfristig zu einem neuerlichen Bund-Länder-Gespräch kommen. Unter anderem hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel gestern in einer sehr emotionalen Rede im Deutschen Bundestag erneut ein Vorziehen der Weihnachtsferien zumindest auf einen Beginn am 16. Dezember ins Gespräch gebracht. Sie folgt damit einer sehr deutlichen Empfehlung der LEOPOLDINA und der in ihr zusammengeschlossenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Neben dem vorgezogenen Ferienbeginn empfahl die LEOPLDINA auch einen mit dem 24. Dezember beginnenden harten Lockdown bin in den Januar hinein.

 

21 Neuinfektionen binnen 24 Stunden

Ziel all dieser Maßnahmen ist es, das aktuell zu dynamische Infektionsgeschehen in Schwerin zu bremsen und schnell wieder abzusenken. 21 Neuinfektionen binnen 24 Stunden, wie gestern, sind für Schwerin eindeutig zu viel. Erneut, und auch das ist ein Problem, sind unter diesen Fällen erneut zahlreiche symptomatische Fälle, die Hausärzte meldeten. Das Infektionsgeschehen ist daher aktuell nicht auf ein oder zwei Hotspots begrenzt sondern findet quer durch Schwerin statt. Zwei neue Fälle kommen aus dem Umfeld der in Quarantäne befindlichen SSC-Volleyballmannschaft und einige sind Kontaktpersonen bereits bekannter Infektionen.

 

Infektionen auch in Landtagsverwaltung

Betroffen sind dabei auch Kontaktpersonen eines Corona-Geschehens in der Landtagsverwaltung. Der NDR hatte gestern darüber informiert, dass es dort zu mindestens drei Neuinfektionen gekommen war. Diese betrafen demnach mehrere Referate. Die Erstkontakte seien in Quarantäne geschickt und eine Nachverfolgung durch das Gesundheitsamt Schwerin eingeleitet worden. Im Zusammenhang mit den Fällen dort hatte sich der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion, Peter Ritter, öffentlich über Landtagspräsidentin Hesse geäußert, so der NDR weiter. Er hatte lediglich aus den Medien von den Fällen erfahren. Hierzu lässt sich ergänzen, dass seitens der Landtagsverwaltung auch nicht alle Medien, die man in anderen Fällen im Verteiler hat, informiert wurden.

 

Wieder vier Fälle bei den HELIOS Kliniken Schwerin

Neben den genannten Neuinfektionen kommen nun auch weitere vier bei den Helios Kliniken Schwerin hinzu. Schon am Montag hatte die Klinik selbst zehn Fälle bekannt gegeben. Von der Stadt Schwerin kam bis dahin zu diesem doch wichtigen Geschehen noch keine öffentliche Information. Am Dienstag erwähnte man das Infektionsgeschehen, als man von fünf weiteren Fällen dort sprach. Nun also kommen nochmal vier hinzu, so dass aktuell 19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik infiziert sind. Ob und inwieweit die neun hinzu gekommenen Personen aus den Reihen der in Quarantäne befindlichen Kontaktpersonen stammen oder tatsächlich neu hinzu kommen, konnte die Klinik gestern auf Nachfrage nicht mit letzter Gewissheit beantworten. Allerdings befanden sich Stand gestern Nachmittag bereits 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Quarantäne. Also schon zehn mehr als noch am Montag.

 

Auch zwei Schulen und eine Wohneinrichtung betroffen

Ebenfalls unter den 21 Fällen von gestern ist die Lehrerin der Grundschule Lankow. „Ihre“ 2b muss nun 14 Tage in Quarantäne. Also bis 23. Dezember. Zudem ist ein Test aller Schüler der Klasse vorgesehen. Ein weiterer neuer Fall betrifft eine betreute Wohneinrichtung der „Dreescher Werkstätten“ sowie einer eine Kontaktperson an der Niels-Stensen-Schule.

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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