Corona in Schwerin: Ist es mehr als ein Hoffnungsschimmer?
Dienstagabend beschlossen Bund und Länder eine Verlängerung des geltenden Lockdowns bis zum 14. Februar 2020. In der abendlichen Pressekonferenz unterstrichen Kanzlerin Merkel, Ministerpräsident Söder und der Regierende Bürgermeister Müller, dass
Dienstagabend beschlossen Bund und Länder eine Verlängerung des geltenden Lockdowns bis zum 14. Februar 2020. In der abendlichen Pressekonferenz unterstrichen Kanzlerin Merkel, Ministerpräsident Söder und der Regierende Bürgermeister Müller, dass es berechtigten Grund zur Hoffnung gäbe. Die entscheidenden Zahlen zeigten nach unten. Nun gelte es – vor allem vor dem Hintergrund der gefahren durch mutierte Virusstämme – mit ganzer Kraft auf das von beginn an erklärte Ziel der Maßnahmen hinzuarbeiten. Dabei handelt es sich um Inzidenzwerte von unter 50 Fällen je 100.000 Einwohnern binnen 7 Tagen.
Werte für MV bieten Hoffnungsschimmer – Ein Landkreis knapp unter 200er-Wert
Damit wiesen sie nochmals darauf hin, dass es nicht das alleinige Ziel war, sinkende Werte zu erreichen, um den Lockdown zu beenden. Vielmehr hatte man den besagten Inzidenzwert seit Längerem klar als Zielwert ausgegeben. Wichtig ist dabei natürlich der Hinweis, dass es für die Zeit nach dem 14. Februar aus aktueller Sicht zwar durchaus berechtigte Hoffnung auf Öffnungen gäbe. Aber ganz sicher wird nicht alles sofort auf Schlag wieder hochgefahren. Zahlreiche Maßnahmen dürften noch einige Zeit gelten.
In Mecklenburg-Vorpommern scheint der Hoffnungsschimmer auf einen Trend sinkender Werte dabei derzeit nicht ganz unbegründet. Mit Ausnahme von Vorpommern-Greifswald verzeichneten alle Landkreise und die beiden kreisfreien Städte gestern ein Minus bei den 7-Tage-Inzidenzen. Der Landkreis Nordwest Mecklenburg fiel dabei sogar unter den Wert von 50. Mit 47,7 liegt man dort nun sogar knapp unter dem gestrigen Wert der Hansestadt Rostock (49,2). Seit Wochen verzeichnete Rostock – in der Regel sogar sehr deutlich – den im Land niedrigsten Wert. Zeitweise sogar bundesweit. Die Landkreise Rostock sowie Vorpommern-Rügen blieben zudem weiterhin unter dem 100er-Wert. Deutlich fiel gestern auch erneut die 7-Tage-Inzidenz in der Mecklenburgischen Seenplatte. Der Landkreis war das erste Hochrisikogebiet in Mecklenburg-Vorpommern. Gestern betrug der Wert 173,2. Bis 31. Januar aber gelten dort noch die Regelungen für Hochrisikogebiete.
Trotz 24 Neuinfektionen auch vorsichtiger Optimismus in Schwerin erlaubt
Auch der Inzidenzwert der Landeshauptstadt Schwerin sank gestern doch deutlich. Erstmals seit Wochen liegt er ebenfalls wieder unter der 100er-Marke. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGUS) wies für die Stadt gestern einen Wert von 95,1 Infektionen je 100.000 Einwohnern binnen 7 Tagen aus. Damit gilt weiterhin eine nicht unberechtigte Hoffnung auf insgesamt sinkende Zahlen. Allerdings dämpfen die gestern 24 Neuinfektionen in 24 Stunden diese Hoffnung zumindest etwas. Zwar verzeichnete Schwerin in den vergangenen Wochen häufig deutlich höhere Tageswerte. Dennoch sind 24 Fälle durchaus nicht wenig. Aber, und dies ist wieder positiv: Darunter sind nur sechs Fälle, die Hausarztpraxen in Bezug auf positiv getestete Patienten meldeten. Damit dürften die 13 Fälle dieser Art am Vortag tatsächlich auf das vorangegangene Wochenende zurückzuführen sein. Der nun wieder deutliche Rückgang lässt letztlich nicht auf ein sehr diffuses Infektionsgeschehen in der Stadt schließen. Unerfreulich gestern waren elf neue Positiv-Fälle aus dem Senioren- und Pflegeheim „Im Casino“. Neun Bewohner und zwei Beschäftigte sind dort nun zusätzlich betroffen.
Sitzung der Stadtvertretung abgesagt
Dennoch, oder gar gerade vor dem Hintergrund der ersten Hoffnungszeichen, gilt es weiterhin, die Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren. Privat gilt: 1 Hausstand und maximal eine Person aus einem anderen Haushalt. Letztere sollte auch so wenig wie möglich ausgetauscht werden. Kontaktreduzierung und Gesundheitsschutz waren auch die Gründe der Entscheidung am 11. Januar 2021, in Schwerin die Sitzungen von Fachausschüssen und Ortsbeiräten bis zum 31. Januar auszusetzen. Für viele kam diese Entscheidung deutlich zu spät. Galt der „harte“ Lockdown doch bereits seit Mitte Dezember. Der „leichte“ bereits seit Anfang November. Vor diesem Hintergrund war der 11. Januar tatsächlich alles andere als (recht)zeitig. Offen blieb bislang noch die Frage, ob am 1. Februar 2021 die geplante Sitzung der Stadtvertretung stattfindet. Seit gestern ist klar: Nein. Das Präsidium der Stadtvertretung und der Oberbürgermeister entschieden, sie abzusagen. „Auch wenn die Durchführung von Sitzungen während der Corona-Pandemie weiterhin rechtlich zulässig ist, haben wir zum Schutze der Gesundheit aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer entschieden, die Sitzung nicht einzuberufen,“ informierte Stadtpräsident Sebastian Ehlers.