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Corona in Schwerin: Vorerst keine Entspannung

Die Anzeichen aus den Bundesländern können kaum klarer sein. Allerspätestens nachdem am gestrigen Freitag mit knapp 30.000 Neuinfektionen (+ ca. 6.500 gegenüber Vorwoche) und knapp 600 Toten im Zusammenhang mit

  • Veröffentlicht Dezember 12, 2020
Bei den HELIOS Kliniken Schwerin sind aktuell 60 Mitarbeiter in Quarantäne. | Foto: Helios

Die Anzeichen aus den Bundesländern können kaum klarer sein. Allerspätestens nachdem am gestrigen Freitag mit knapp 30.000 Neuinfektionen (+ ca. 6.500 gegenüber Vorwoche) und knapp 600 Toten im Zusammenhang mit dem Coronavirus die bislang wohl erschreckendsten Zahlen für das gesamte Land bekanntgegeben wurden, sind die Stimmen nach einem schnellstmöglichen (knall-)harten Lockdown aus nahezu allen Bundesländern zu hören. Ähnliche Forderungen sind zunehmend auch von Intensivmedizinern zu hören. Voraussichtlich am Sonntag soll es zur Bund-Länder-Schalte kommen, die das weitere Vorgehen bespricht.

 

Bundesweiter harter Lockdown scheint nur Frage der Zeit

Statt einfach mal ohne weitere öffentliche Vorankündigungen in diese aufgrund der aktuellen Lage so eindeutig klare Ergebnisse und Entscheidungen einfordernden Situation, melden sich einige allerdings wieder im Vorfeld mit von einem wirklich harten Lockdown abweichenden Forderungen zu Wort. Entgegen der kürzlich bekanntgewordenen Vorschläge der in der LEOPOLDINA zusammengeschlossenen führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und auch zahlreicher weiterer Virologen und Epidemiologien kämpft Ministerpräsidentin Manuela Schwesig dabei weiter ihren Kampf um eine längstmögliche Öffnung der Schulen. Im Raum steht eine geforderte Schließung spätestens zum 16. Dezember. Schwesig will für MV noch am 19. Dezember festhalten. Allerdings gilt hier im Land bereits ab Montag Distanzuntericht ab der 7. Klasse für alle Schulen in Städten und Landkreisen mit einer 7-Tage-Inzidenz von über 50.

 

30 Neuinfektionen und 7-Tage-Inzidenz von 132,8 in Schwerin

Anders als bislang vor diesen Bund-Länder-Gesprächen sieht sich nun aber auch in Mecklenburg-Vorpommern einer Zunahme des Infektionsgeschehens ausgesetzt. Den bislang höchsten Anstieg an Neuinfektionen binnen 24 Stunden verzeichnete das Land am Mittwoch mit 294 (Vorwoche: 151). Am Donnerstag dann ein leichter Rückgang auf 242 (Vorwoche: 179). Gestern nun zeigte die Kurve mit 275 Neuinfektionen binnen 24 Stunden (Vorwoche: 160) wieder nach oben. Der 7-Tage-Inzidenzwert für MV liegt bei 78,2. Noch etwas dynamischer scheint die Situation in Schwerin zu sein. Nach am Donnerstag 31 Neuinfektionen binnen 24 Stunden stieg der Wert gestern zumindest nicht weiter an. Das LAGUS MV meldete für Schwerin eine Zahl von 30. Die 7-Tage-Inzidenz liegt bei 132,8. Damit liegt die Stadt Schwerin derzeit deutlich an der Spitze im Land.

Helios-Mitarbeiter: Aktuell 29 positive Fälle und 60 Personen in Quarantäne

Christian Becker, Sprecher HELIOS KLINIKEN Schwerin | Foto: Unternehmen

Dabei bleibt das Geschehen bei den HELIOS Kliniken Schwerin auch weiter ein Problem. Denn im Laufe der Woche stieg die Anzahl der in häuslicher Quarantäne befindlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von 40 auf nun 60 (Stand gestern Mittag). 29 dieser Personen sind mit dem Coronavirus infiziert. Damit kamen gestern fünf neue dazu. Das Haus reagierte darauf und reduzierte die Bettenanzahl um ca. 75. Zudem sind vier OP-Säle weniger in Betrieb. „Mit diesen Maßnahmen schalten wir eine Woche früher als geplant in den ‚Weihnachts- und Feiertagsmodus‘, der ab 21. Dezember ohnehin gegolten hätte“, so Kliniksprecher Christian Becker. Allerdings heißt dies umgekehrt natürlich auch, dass das Haus eben schon deutlich früher auf die geringere Kapazität zurückgreifen kann. Der Krankenhausbetrieb an sich aber „geht normal weiter“, so Becker. Erforderliche Eingriffe finden uneingeschränkt statt, und auch die Notaufnahme ist wie gewohnt geöffnet.

Christan Becker wagt auch einen Blick nach vorn: „Wir gehen davon aus, dass durch die rechtzeitig eingeleiteten Maßnahmen das ab Anfang Januar das gesamte Krankenhaus ohne Einschränkungen der Bevölkerung zur Verfügung steht.“

 

Wieder meldeten Hausärzte mehr als ein Drittel der Fälle

Während das Klinikgeschehen auf eben das Haus beziehbar ist, sieht es auch weiterhin bei gut einem Drittel der Neuinfektionen ganz anders aus. Denn sie sind mit Einzelfällen verbunden, die die jeweiligen Hausärzte meldeten. Hierbei handelt es sich eben nahezu in jedem Fall um neue Infektionsketten, die besonderen Aufwand bei der Nachverfolgung erfordern.

 

Kitas und Schulen mit Einzelfällen und Quarantäne-Anordnungen

Und weiterhin bleibt es auch dabei, dass Einzelfälle Sorgen in Kitas und Schulen bereiten. So trat in der Kita „Spielhaus“ eine Neuinfektion bei einer Krippen-Mitarbeiterin auf. Die Kinder der Gruppe sowie Mitarbeiter mit Kontakten zu der Gruppe befinden sich in Quarantäne. Entsprechende Tests stehen bevor. Auch betroffen ist die Kita „Kindergalaxie“ hier müssen zwei Gruppen in eine 14-tägige Quarantäne, da eine Neuinfektion auftrat.

Neben den beiden Kitas traf es gestern auch vier Schulen. Dabei muss die 8c der Werner-von-Siemens-Schule nach der Infektion eines Schülers in Quarantäne. Ebenso klassenübergreifende Lehrkräfte und vier Schüler einer anderen 8. Klasse. Tests sind angeordnet. Ebenfalls in Quarantäne müssen die Klassenstufen 1 und 2 der Grundschule Lankow. Dies gilt auch für die Diagnoseförderklassen. An der Niels-Stensen-Schule müssen nun zusätzlich zur 6. Klasse auch die Klassenstufen 7 bis 12 in Quarantäne. Die Quarantäne für die hingekommenen Klassen gilt hier bis zum 23. Dezember 24:00 Uhr. Damit können die betroffenen Schülerinnen und Schüler im Gegensatz zu den meisten anderen jetzt in Quarantäne gehenden Personen das Weihnachtsfest wieder uneingeschränkt feiern. Und betroffen ist auch die Heinrich-Heine-Schule. Hier muss die gesamte Klassenstufe 2 in Quarantäne. Ein Kind ist am Coronavirus erkrankt. Hier verbringen die Kinder entsprechend der Verfügung den Heiligen Abend in Quarantäne, denn sie gilt bis zum 24. Dezember, 24 Uhr.

 

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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