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Die Rolle der Schufa bei der Kreditvergabe

Die SCHUFA spielt bei der Darlehensaufnahme eine zentrale Rolle. Die Einträge in der Auskunftei liefern Banken Informationen darüber, inwieweit ein potenzieller Kreditnehmer kreditfähig ist.

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  • Veröffentlicht Dezember 15, 2022
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Die SCHUFA spielt bei der Dar­lehen­sauf­nahme eine zen­trale Rolle. Die Ein­träge in der Auskun­ftei liefern Banken Infor­ma­tio­nen darüber, inwieweit ein poten­zieller Kred­it­nehmer kred­it­fähig ist.  Die SCH­U­FA-Auskun­ft lässt erken­nen, wie hoch das Risiko ist, dass es bei ein­er Kred­itrück­zahlung zu Schwierigkeit­en kommt. Um zu ver­ste­hen, welche Rolle die SCHUFA bei der Kred­itver­gabe spielt, ist es notwendig zu wis­sen, welche Aspek­te das Kred­it­geschäft beiein­flussen.

Kred­it­geschäfte sind Ver­trauenssache. | Abbil­dung 1: pixabay.com © MAKY_OREL (CC0 Cre­ative Com­mons)

Darlehen – kurz erklärt

Wenn die Rede von einem Dar­lehen oder einem Kred­it ist, geht es stets um einen konkreten Geld­be­trag, der einem Kred­it­nehmer von einem Kred­it­ge­ber aus­gezahlt wird. Der Kred­it­nehmer geht die Verpflich­tung ein, das erhal­tene Geld inner­halb eines bes­timmten Zeitraums zurück­zuzahlen. Die Rück­zahlungsverpflich­tun­gen wird an konkrete Bedin­gun­gen gekop­pelt. Bei einem Ratenkred­it ist dies etwa die Rück­zahlung in gle­ich­bleiben­den Rat­en über einen fest­gelegten Zeitraum und zu einem fest­gelegten Zinssatz.

Der Zinssatz ist der Preis für das Dar­lehen. Kred­it­nehmer bezahlen damit die Leis­tun­gen des Geldge­bers. Mit den Zin­sen wer­den auch die Risiken abgedeckt, die Kred­it­ge­ber einge­hen.

Vere­in­facht­es Beispiel: Wenn ein Studieren­der ohne regelmäßiges eigenes Einkom­men einen Ratenkred­it aufnehmen möchte, ist das Risiko ver­gle­ich­sweise hoch, dass es zu Zahlungsaus­fällen kommt. Dies spiegelt sich in einem höheren Zinssatz für den Kred­it wider, sofern er über­haupt vergeben wird. Nimmt ein fest angestell­ter Buch­hal­ter mit einem regelmäßi­gen Einkom­men einen Kred­it auf, ist das Zahlungsaus­fall­risiko deut­lich geringer. Entsprechend wahrschein­lich ist die Kred­itzusage und entsprechend niedrig fällt der Zinssatz für das Dar­lehen aus.

Natür­lich lässt sich nicht pauschal sagen, dass alle Studieren­den grund­sät­zlich ein höheres Zahlungsaus­fall­risiko mit­brin­gen als jed­er angestellte Buch­hal­ter, der eine Kred­i­tan­frage stellt. Es spie­len selb­stver­ständlich noch weit­ere Fak­toren für die Risikoein­schätzung eine Rolle. An dieser Stelle set­zt die SCHUFA an.

Die SCHUFA ste­ht an der Schnittstelle zwis­chen Dar­lehens­ge­bern und Dar­lehen­snehmern und liefert Infor­ma­tio­nen, die grob gesprochen Auf­schluss über die finanzielle Zuver­läs­sigkeit eines poten­ziellen Kred­it­nehmers geben. Banken wollen wis­sen, ob ein poten­zieller Kred­it­nehmer ein zuver­läs­siger Ver­tragspart­ner ist oder nicht. Hat sich beispiel­sweise jemand in der Ver­gan­gen­heit bere­its als sol­vent und zuver­läs­sig erwiesen, ste­hen die Chan­cen gut, dass er dies auch in der Zukun­ft tut. Infor­ma­tio­nen wie diese bekom­men Banken von der Sch­u­fa in Form eines Score-Werts. Je höher der Score-Wert ist, desto niedriger ist das Aus­fall­risiko.

Tipp: Wer sich über die 5 größten Kred­it­mythen informieren möchte, find­et hier einen Artikel dazu.

Online- oder Offline-Kredite: SCHUFA-Abfrage ist Standard

Ob Ver­brauch­er ihre Kred­i­tan­frage online oder offline stellen, macht keinen Unter­schied in punc­to SCH­U­FA-Abfrage. Eine ser­iöse Bank wird immer die SCH­U­FA-Auskun­ft ein­holen. Allerd­ings sind viele Kred­it­suchende nach wie vor skep­tisch und zögern, ihre Dat­en in einem Kred­it­por­tal zu hin­ter­legen oder gar online einen Kred­it abzuschließen. Allerd­ings beste­ht dazu kein Grund, denn ger­ade der Online-Kred­itver­gle­ich und die daran anschließende Online-Kred­itver­gabe sind trans­par­ent. Und vor einem so genan­nten “Ein­trag in der SCHUFA” muss sich auch nie­mand fürcht­en, der online eine Kon­di­tion­san­frage stellt.

Experteninterview zu den häufigsten Fragen rund um Kredite

Regelmäßig erre­ichen uns Fra­gen rund um den Kred­itver­gle­ich, die Beantra­gung von Kred­iten im All­ge­meinen oder auch zur Rolle der SCHUFA beim Kred­i­tantrag. In unserem Experten­in­ter­view geben Paul Bal­lichar und Quang-Dung Ta Antworten auf einige der am häu­fig­sten gestell­ten Fra­gen. Die bei­den sind Bankkaufmän­ner und berat­en seit mehreren Jahren Kun­den im Pri­vatkred­it­bere­ich.

 

1. Ver­schlechtert der Online-Kred­itver­gle­ich meinen SCH­U­FA-Score?

Herr Bal­lichar: Nein. Denn solange man nur Ange­bote ver­gle­icht, wer­den dafür nur Kon­di­tio­nen einge­holt. Kon­di­tion­san­fra­gen sind SCH­U­FA-neu­tral und ver­schlechtern somit nicht den SCH­U­FA-Score. Sie sind auch nur für den Kun­den selb­st für 1 Jahr in der eige­nen SCH­U­FA-Datei ein­se­hbar. Kred­i­tan­fra­gen kön­nen hinge­gen den SCH­U­FA-Score bee­in­flussen. Das passiert aber nur, wenn man einen Kred­itver­trag unter­schreibt und an die Bank versendet. Wird der Kred­it genehmigt, wirkt sich das pos­i­tiv auf den Scorewert aus.

 

2. Werde ich im Rah­men des Kred­i­tantrags unter­stützt?

Herr Ta: Um die Kun­den best­möglich beim Kred­i­tantrag zu unter­stützen, melden sich die Kred­it­spezial­is­ten bei Bedarf tele­fonisch oder per E‑Mail. In manchen Fällen sind es Rück­fra­gen, die zu klären sind oder es fehlen noch bes­timmte Unter­la­gen. Sie kön­nen die Kred­it­spezial­is­ten bei Bedarf auch selb­st kon­tak­tieren, wenn Sie während des Kred­itver­gle­ichs oder beim Kred­i­tantrag Fra­gen haben.

 

3. Wieso gibt man bei der Kred­i­tan­frage detail­lierte Dat­en ein?

Herr Bal­lichar: Um ein genaues Ange­bot zu berech­nen, benötigt die Bank detail­lierte Angaben. Weit­er­hin muss sich die Bank die richti­gen SCH­U­FA-Dat­en des Kun­den ein­holen kön­nen, um einzuschätzen, wie gut dessen Bonität ist.

Hin­ter ein­er Kred­it-Ver­gle­ich­splat­tform ste­hen echte Men­schen, die die Anfra­gen betreuen. Sie ver­ste­hen ihr Geschäft und unter­stützen Ver­brauch­er auf der Suche nach dem passenden Kred­it. | Abbil­dung: pixabay.com © Rat­en-Kauf (CC0 Cre­ative Com­mons)

Online-Kreditanfrage stellen: Das sollten Verbraucher beachten

Wichtig ist, die Kred­i­tan­frage bei einem ser­iösen und erfahre­nen Anbi­eter zu platzieren, der mit Exper­tise aufwarten und Kred­it­suchende indi­vidu­ell und per­sön­lich betreuen kann. Sma­va hat mit Kred­iten ohne Sch­u­fa Erfahrun­gen, wobei der Aus­druck “Kred­it ohne Sch­u­fa” bedeutet, dass die Anfrage keinen Ein­trag in der SCH­U­FA-Datei erzeugt. Die Anfrage bleibt, wie im Experten­in­ter­view erläutert, SCH­U­FA-neu­tral.  Zur Erin­nerung: Eine Kon­di­tion­san­frage ist immer neu­tral. Erst mit dem Kred­i­tantrag erfol­gt ein SCH­U­FA-Ein­trag.

Muss ich beim Online-Kredit auf eine persönliche Beratung verzichten?

Auf diese Frage gibt es eine ganz klare Antwort: Nein, Kred­it­in­ter­essierte müssen beim Online-Kred­it nicht auf eine per­sön­liche Beratung verzicht­en. Wer sich online nach Kred­iten umsieht und nach passenden Ange­boten sucht, kann sich ganz gezielt und kosten­frei von erfahre­nen Kred­it­ber­atern helfen und begleit­en lassen. Kred­i­tan­fra­gen sind das tägliche Geschäft der Spezial­is­ten und sie wis­sen genau, welche Aspek­te für Banken beson­ders wichtig sind. Sie begleit­en eine Kred­i­tan­frage auf Wun­sch von Anfang bis Ende und sprechen die Einzel­heit­en und Beson­der­heit­en durch. Auch klären Sie zen­trale Fra­gen vor­ab, so dass sie die Chan­cen ein­er Zusage oder Ablehnung im Voraus recht gut ein­schätzen kön­nen.

Kredit-Vergleichsplattformen bieten Auswahl

Der Vorteil ein­er Kred­it-Ver­gle­ich­splat­tform mit per­sön­lich­er Beratung durch Experten liegt unter anderem darin, dass sie banken­neu­tral berat­en. Der Ver­brauch­er ste­ht im Fokus der Beratung und das Ziel ist, ein Kred­i­tange­bot zu find­en, das ide­al zu den finanziellen und per­sön­lichen Rah­menbe­din­gun­gen des poten­ziellen Kred­it­nehmers passt. Das ist bei ein­er Kred­i­tan­frage bei der Haus­bank anders. Hier kön­nen die Kred­it­sach­bear­beit­er nur die Kred­ite anbi­eten, die die eigene Bank im Port­fo­lio hat. Kred­i­tal­ter­na­tiv­en gibt es nicht, Bankkun­den müssen annehmen – oder sich ander­weit­ig umschauen.

Wenn Einträge in der SCHUFA nicht stimmen, können sie korrigiert werden.
Wenn Ein­träge in der SCHUFA nicht stim­men, kön­nen sie kor­rigiert wer­den. | Abbil­dung: pixabay.com © Con­tent­Cre­ation (CC0 Cre­ative Com­mons)

Aufgaben und Funktionen der SCHUFA im Überblick

Bei der SCHUFA han­delt es sich um eine Wirtschaft­sauskun­ftei, die in Deutsch­land als die größte und wichtig­ste gilt. In der Auskun­ftei wer­den Vorgänge gesam­melt, die das Zahlungsver­hal­ten von Ver­brauch­ern wider­spiegeln. Diese Infor­ma­tio­nen wer­den der SCHUFA von ihren Ver­tragspart­nern bere­it­gestellt. Zu den Ver­tragspart­nern gehören z. B. Banken, aber auch Ver­sand­häuser und Tele­fonge­sellschaften. Wer etwa  einen neuen Mobil­funkver­trag abschließen will, muss unter­schreiben, dass die Tele­fonge­sellschaft eine SCH­U­FA-Auskun­ft zum Zwecke der Bonität­sprü­fung ein­holen darf. Die Ver­tragspart­ner liefern der SCHUFA bes­timmte Infor­ma­tio­nen. So meldet z. B. eine Bank, wenn jemand ein Kon­to eröffnet oder einen Kred­itver­trag abschließt.  Ein Mobil­funkan­bi­eter gibt beispiel­sweise an, wenn sie gegen Ver­brauch­er auf­grund ver­säumter Zahlungsverpflich­tun­gen einen voll­streck­baren Titel erlangt haben. Anhand dieser Infor­ma­tio­nen schätzt die SCHUFA ein, wie hoch das Zahlungsaus­fall­risiko ein­er Per­son sein kön­nte und drückt diese Ein­schätzung mit einem Score-Wert aus.

Beispiel: Angenom­men, ein Ver­brauch­er hat zwei hohe Ver­braucherkred­ite aufgenom­men und führt zwei Mobil­funkverträge. Diese Sit­u­a­tion lässt darauf schließen, dass die ver­füg­baren finanziellen Mit­tel des Ver­brauch­ers entsprechend eingeschränkt sind. Wird in der Sch­u­fa zusät­zlich ein voll­streck­bar­er Titel einge­tra­gen, ist es sehr wahrschein­lich, dass es um die Zahlungs­fähigkeit nicht so gut bestellt ist. Der SCH­U­FA-Score wird dadurch bee­in­flusst und sinkt.

So dienen SCHUFA-Einträgen den Verbrauchern

Die SCHUFA stellt nicht nur für Kred­it­ge­ber ein wichtiges Instru­ment dar. Ihre bere­it­gestell­ten Infor­ma­tio­nen sind gle­ichzeit­ig ein zen­trales Hil­f­s­mit­tel für Kred­it­suchende, um sich Zugang zu einem Dar­lehen zu ver­schaf­fen. Denn sie kön­nen unter anderem mit ihrem Zahlungsver­hal­ten ihren Score-Wert bee­in­flussen.

Sch­u­fa Ein­träge sind nicht per se neg­a­tiv. Es gibt selb­stver­ständlich auch pos­i­tive Ein­träge in das Reg­is­ter. Ein pos­i­tiv­er Ein­trag, der den Sch­u­fa-Score gün­stig bee­in­flusst, wäre beispiel­sweise, wenn ein Dar­lehen voll­ständig inner­halb des vere­in­barten Zeitraums ohne Unter­brechung zurück­gezahlt wurde.

Gut zu wissen: Die überwiegende Zahl der SCHUFA-Einträge ist positiv

Tat­säch­lich sind die in der Sch­u­fa gesam­melten Dat­en bei 90 % der im Reg­is­ter geführten Per­so­n­en pos­i­tiv. Im Hin­blick auf eine Kred­itver­gabe helfen die so genan­nten Pos­i­tivmerk­male wie zum Beispiel ein zurück­gezahlter Kred­it oder ein eingeräumter Dis­po dabei, gün­stige Kred­itkon­di­tio­nen zu bekom­men.

Tipp: SCHUFA-Einträge jährlich überprüfen und günstig beeinflussen

Ein­mal im Jahr kön­nen Ver­brauch­er bei der SCHUFA kosten­los Ein­sicht nehmen. Die Anforderung der Ein­träge lässt sich bequem über die Inter­net­plat­tform erledi­gen. Sofern eine Kred­i­tauf­nahme geplant ist, soll­ten Ver­brauch­er ohne­hin frühzeit­ig die SCHUFA Ein­träge prüfen und gegebe­nen­falls kor­rigieren lassen. Außer­dem kön­nen sie einiges dafür tun, den Score pos­i­tiv zu bee­in­flussen. Fol­gende Tipps helfen dabei:

  • Je weniger Kon­ten und Kred­itkarten ein Ver­brauch­er führt, desto bess­er ist dies für den Score. Ein beste­hen­des Kon­to und eine Kred­itkarte gel­ten als pos­i­tive Zeichen. Mehrere Kon­ten und Kred­itkarten bei ver­schiede­nen Kred­itin­sti­tuten hinge­gen drück­en den Score.
  • Es kann schon ein­mal passieren, dass eine Rech­nung liegen bleibt. Flat­tert daraufhin eine Mah­nung ins Haus, so spielt dies aus SCH­U­FA-Sicht keine Rolle. Sobald aber ein Unternehmen gegen einen Ver­brauch­er einen Mahnbescheid auf den Weg bringt, wird es kri­tisch. In der Regel dür­fen Fir­men der SCHUFA nach dem zweit­en Mahnbescheid mit ein­er Frist von vier Wochen die entsprechende Neg­a­tiv- Infor­ma­tion bezüglich des erlasse­nen Mahnbeschei­ds zukom­men lassen.
  • Ste­hen in der Sch­u­fa noch alte Verträge mit Mobil­funkan­bi­etern oder anderen Ver­tragspart­nern, die eigentlich nicht mehr gebraucht wer­den, soll­ten diese gekündigt wer­den. Das verbessert den Score.
  • Sofern Fehlin­for­ma­tio­nen in der Sch­u­fa einge­tra­gen sind, zum Beispiel nicht mehr exis­tente Bankverbindun­gen oder längst erledigte Kred­itverpflich­tun­gen, soll­ten Ver­brauch­er dies kor­rigieren lassen.

 

So schützt die SCHUFA Verbraucher

Es ist richtig, dass Ver­brauch­er bei ein­er schlecht­en Bonität nicht so leicht einen Kred­it bekom­men oder aber einen Kred­it mit schlechteren Kon­di­tio­nen akzep­tieren müssen. Doch die SCHUFA trägt darüber hin­aus zu einem wichti­gen Ziel bei, dass sich Ver­brauch­er­schützer auf die Fah­nen geschrieben haben. Die SCHUFA hil­ft dabei, Über­schul­dugs­ge­fahren bei Ver­brauch­ern rechtzeit­ig zu erken­nen und zu ver­mei­den. Indem bere­its abgeschlossen­er Kred­itverträge oder andere Zahlungsverpflich­tun­gen über­prüft wer­den und zukün­ftige, zusät­zliche Rat­en mit Blick auf das noch frei ver­füg­bare Bud­get ins Ver­hält­nis geset­zt wer­den, lassen sich exis­tenzbedro­hende finanzielle Sit­u­a­tio­nen im Vor­feld ver­hin­dern.

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