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GRENZen erLEBEN – für ein besseres Verstehen psychischer Krankheiten

(am). Psychische Krankheiten unterliegen noch immer einer Stigmatisierung. Man redet nicht gern darüber und flüchtet sich in Spott und Scherze. Wem die Psyche einen Streich spielt, der wird schnell abgeschoben.

  • Veröffentlicht Oktober 8, 2013

EBU_GRENZen_erLEBEN_Schriftzug(am). Psychische Krankheiten unterliegen noch immer einer Stigmatisierung. Man redet nicht gern darüber und flüchtet sich in Spott und Scherze. Wem die Psyche einen Streich spielt, der wird schnell abgeschoben. „Fachleute“ sollen sich um „den Fall“ kümmern. Nach Schuld bei diesem Missstand zu fragen, bringt nicht weiter. Mehr Verständnis kann man fordern. Aber das ist schwierig. Jeder, der mit psychisch Kranken zusammenlebt, weiß das. Kopfschmerzen hatten wir alle schon einmal. Aber wir fühlt es sich an, wenn man sich bedrängt fühlt, wenn Stimmen erscheinen, wenn die Stimmung wie eine Sturmflut über die Ufer tritt, dass sogar eine Selbstverletzung als wohltuend empfunden wird. Das ist für Angehörige von Betroffenen schwer zu verstehen. Umso verdienstvoller ist eine Ausstellungskonzeption, die nun auch Schwerin erreicht: GRENZen erLEBEN.

Diese Erlebnisausstellung lässt die Menschen für einen Moment in die Rolle eines Kranken schlüpfen. Lässt ihn erleben und fühlen, wie der Alltag ist. Dinge, die wir normalerweise Entwurf_Plakat_Schwerin_finale_Versionnur am Rand erleben, treten plötzlich in den Vordergrund, dominieren unser Bewusstsein und stiften Verwirrung. Vom 9. bis zum 13. Oktober kann das im Schweriner Marstall nacherlebt werden. Anlass ist die bundesweite Woche der seelischen Gesundheit. Die fünftägige Ausstellung ist schon jetzt für Führungen fast komplett ausgebucht. Sie ist  Mittwoch, Donnerstag und Freitag jeweils von 10 bis 19 Uhr sowie am Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Die Reize werden in der Ausstellung über eine Ansprache an die Sinne vermittelt. Mit Kopfhörern geht der Besucher zum Beispiel durch eine Einkaufssituation und merkt, wie schwierig die Konzentration fällt, wenn Stimmen und Erscheinungen ablenken. Eine schwere Weste zeigt das Niederdrückende einer Depression. Jede Kleinigkeit wird da schnell zur Anstrengung. GRENZen erLEBEN schafft Verständnis für das Bedrückende einer Krankheitsform, die jeder in sich trägt. Denn ohne Grenzen, immer munter und fröhlich lebt sich‘s nur in der künstlichen Werbewelt, die uns eine tatsächlich irreale Welt vorgaukelt.

Ansprechpartner und Brückenbauer für Menschen mit psychischen Krankheiten in Schwerin ist die ANKER Sozialarbeit.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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