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Heater statt Zigarette – Sind Tabakerhitzer gesund?

Zigaretten schaden der Gesundheit. Denn während der Tabak verbrennt, entstehen 70 verschiedene Schadstoffe. Die modernen Tabakerhitzer dagegen erwärmen den Tabak, sodass der Verbrennvorgang entfällt. Im Vergleich zu Zigaretten produziert der

  • Veröffentlicht Februar 26, 2024

Zigaretten schaden der Gesundheit. Denn während der Tabak verbrennt, entstehen 70 verschiedene Schadstoffe. Die modernen Tabakerhitzer dagegen erwärmen den Tabak, sodass der Verbrennvorgang entfällt. Im Vergleich zu Zigaretten produziert der Tabakheater ein Aerosol, das als unschädlich beworben wird. Auf den typischen Nikotinkick verzichten die Konsumenten dabei nicht, denn die Sticks enthalten ebenso viel Nikotin wie Zigaretten.

 

Rauch
Bild von Hanjörg Scherzer auf Pixabay

Was ist ein Tabakerhitzer und wie funktioniert er?

Ein Tabakerhitzer ist ein Gerät, mit dessen Hilfe Raucher Tabak auf bis zu 350 Grad Celsius erwärmen, um anschließend Aerosole zu inhalieren. Der Heater fußt auf der Heat-not-burn-Technologie. Durch die moderne Technologie hinter der glo verbrennt der Tabak nicht.

Dabei greifen die Konsumenten auf Tabaksticks, die sogenannten Heets, zurück und platzieren diese in dem Holder des Tabakerhitzers. Die Heets enthalten Tabak, Glycerin und Zusatzstoffe. Das Gerät erhitzt den Tabak und der Konsument zieht an dem Mundstück des Tabakheaters. Dann inhaliert dieser die Aerosole.

Ist der Tabakstick leer, kann dieser problemlos ausgetauscht werden. Außerdem verfügt der Heater über einen aufladbaren Akku. Zu diesem Zweck nutzen die Verwender einen kompakten Pocket-Charger.

Sind Tabakerhitzer besser als Zigaretten?

Tabakerhitzer gelten als weniger gesundheitsschädlich als herkömmliche Zigaretten. Doch aufgepasst! Bei den Heatern handelt es sich um keine harmlosen Produkte für einen gesunden Lifestyle.

So produziert der Tabakerhitzer laut von der Tabakindustrie finanzierten Studien zwar weniger Hauptschadstoffe als die Zigarette. Dass weniger Schadstoffe enthalten sind, muss jedoch nicht bedeuten, dass die Tabakerhitzer der Gesundheit in einem geringeren Ausmaß schaden als die Glimmstängel. Darüber hinaus enthalten die Aerosole aus dem Tabakheater andere Schadstoffe als die Zigarette.

Experten warnen zudem davor, dass auch der Tabakerhitzer ein Suchtrisiko birgt, da nikotinhaltiger Tabak eingesetzt wird. Verbraucher nehmen vergleichbare Nikotinmengen auf wie beim Rauchen – und das in kurzer Zeit. Denn die Konsumenten ziehen im Durchschnitt 6 Minuten an dem Mundstück des Tabakerhitzers.

Aus diesem Grund bilden Tabakheater zwar eine Alternative zu Zigaretten, eignen sich jedoch nicht zur Rauchentwöhnung. Der Verbraucher, der von der Zigarette auf den Heater wechselt, verlagert die Sucht stattdessen. Eine Änderung des Verhaltens kann mit den Tabakerhitzern nicht erzielt werden.

Die Studien: Wie schädlich sind Tabakerhitzer?

Wie gefährlich Tabakerhitzer sind, lässt sich nicht beantworten. Denn Langzeitstudien stehen nicht zur Verfügung. Schließlich handelt es sich um neue Produkte, die erst seit wenigen Jahren veräußert werden.

Einigen Studien nach fällt die Nutzung des Tabakerhitzers weniger gefährlich aus als die Verwendung von Zigaretten. Sie verweisen auf einen geringeren Schadstoffgehalt. So sollen Stoffe wie Acetaldehyd und Formaldehyd um bis zu 70 Prozent weniger auftreten. Diese gelten als krebserregend.

Allerdings handelt es sich hierbei um Studien, die von der Tabakindustrie beauftragt und entsprechend vergütet wurden. Da die Tabakindustrie ein nachvollziehbares Interesse an Studienergebnissen hegt, die die Verkaufszahlen erhöhen, sind diese nicht aussagekräftig.

Weiterhin lässt eine geringere Schadstoffmenge nicht automatisch die Schlussfolgerung zu, dass die Tabakerhitzer weniger schädlich seien als Zigaretten. Eine unabhängige Studie aus Australien unter der Leitung Sohal et al. folgert zum Beispiel, dass Tabakerhitzer ein ebenso hohes gesundheitliches Risiko für COPD, Lungenentzündungen, Lungenkrebs und Nierenleiden bergen wie Zigaretten.

Des Weiteren besteht der Erhitzer aus Plastik. Bei dem Erhitzen können sich folglich Plastikpartikel lösen und von dem Konsumenten aufgenommen werden. Diese kommen in klassischen Zigaretten nicht vor. Allerdings existieren keine wissenschaftlichen Studien über die gesundheitliche Gefahr der Aufnahme von Mikroplastik.

Das Fazit – Tabakheater machen ebenfalls abhängig

Es klingt zu schön, um wahr zu sein: Tabakerhitzer sollen weniger schädlich sein als Zigaretten. Das ergeben zumindest bezahlte Studien, die von der Tabakindustrie selbst in Auftrag gegeben wurden. In einer unabhängigen Studie aus Australien dagegen konnten Wissenschaftler beweisen, dass auch der Einsatz eines Tabakerhitzers zu Erkrankungen und Krebs führen kann.

Neben den Schadstoffen enthalten Tabakerhitzer außerdem Plastik, das der Verbraucher über den Rauch aufnimmt. Wie sich dies auf die Gesundheit auswirkt, kann aufgrund einer dünnen Studienlage noch nicht beantwortet werden.

 

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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