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Hochhaus am Ziegelsee: „Skyline-Streit“ ist entbrannt

(as). Der „Skyline“-Streit in Schwerin ist entbrannt. Das geplante Hochhaus am Ziegelsee sorgt für eine erhebliche Diskussion außerhalb und in der Stadtpolitik.   Am Ziegelsee plant die Landeshauptstadt den Bau

  • Veröffentlicht März 27, 2014
Am Ziegelsee soll ein Hochhaus entstehen, dass den Widerspruch vieler Menschen in der Stadt hervorruft
Am Ziegelsee soll ein Hochhaus entstehen, dass den Widerspruch vieler Menschen in der Stadt hervorruft

(as). Der „Skyline“-Streit in Schwerin ist entbrannt. Das geplante Hochhaus am Ziegelsee sorgt für eine erhebliche Diskussion außerhalb und in der Stadtpolitik.

 

Am Ziegelsee plant die Landeshauptstadt den Bau eines Hochhauses. Das sorgt nun für großen Wirbel. Am vergangenen Montag hat sich eine überparteiliche Bürgerinitiative, die den Bau dieses Hochhauses verhindern möchte, gegründet.

 

„Grundsätzlich begrüßen wir es, dass am Ziegelsee etwas passiert. Schwerin kann neue, hochwertige Wohngebiete gut gebrauchen und heißt Neubürger herzlich willkommen. Ausgerechnet ein Hochhaus halten wir aber an diesem sensiblen Standort für falsch.“, sagt der Sprecher der Bürgerinitiative, Wolfgang Bock.

 

Als Hauptproblem wird von der Bürgerinitiative vor allem die Höhe und der Umfang des geplanten Baus gesehen. Wolfgang Bock befürchtet, dass die Stadt bei der Bauplanung Regeln verletzen könnte. „Dies betrifft Vorschriften der Baunutzungsverordnung und der Landesbauordnung zu Abstandsflächen und dem Maß der baulichen Nutzung“, vermutet der Sprecher der Bürgerinitiative.

 

Pläne ein „städtebaulicher Sündenfall“

 

Im Bauausschuss und im Umweltausschuss ist das Hochhausprojekt in der vergangenen Woche abgelehnt worden. Vom Tisch ist das Projekt deshalb aber noch lange nicht. Im Hauptausschuss wurde dem Projekt gerade erst  zugestimmt.

 

Stadtvertreter Frank Fischer: Neubau ein “städtebaulicher Sündenfall”
Stadtvertreter Frank Fischer: Neubau ein “städtebaulicher Sündenfall”

Für den baupolitischen Sprecher der rot-grünen Stadtvertretungsfraktion, Frank Fischer ist der geplante Neubau ein „städtebaulicher Sündenfall“. „Gerade das Areal um den Ziegelinnensee scheint vom scheidenden Baudezernenten Wolfram Friedersdorff von den Linken einer hemmungslosen Verwertung anheimgestellt zu werden“, vermutet Fischer. Das von der Stadt gefahrene Baukonzept „Möglichst viele Luxusappartments mit Wasserblick verkaufen“ ist für den rot-grünen Stadtpolitiker nicht mehr länger hinnehmbar.

 

Wohnbedarf trotz hoher Leerstandsquote?

 

Zustimmung zu den Bauplänen kommt aus der CDU-Jugend, deren Kreisvorsitzender Georg Kleinfeld selbst für die neue Stadtvertretung kandidiert . „Immer mehr Menschen wollen zurück in unsere schöne Stadt. Besonders junge Familien sehnen sich nach Immobilien mit Vorstadtflair. Für das Wachstum unserer Stadt ist es daher unerlässlich, den nachgefragten Wohnraum auch anzubieten. Das Wohngebiet zwischen dem Ziegelinnen- und außensee ist in den letzten Jahren gewachsen und seine Attraktivität gestiegen. Diesem Prozess sollte man keine Steine in den Weg legen“, meint der Vorsitzende der Jungen Union (JU) in Schwerin.

 

„Es ist mehr als fraglich, ob so viel Wohnbedarf in dieser hohen Preisklasse ausreichend nachgefragt wird.“, meint Frank Fischer und widerspricht damit den Argumenten der CDU-Jugend.

 

Angesichts der Leerstandsquote in unserer Stadt, sind Zweifel mehr als angebracht. Mit 9,9 Prozent weist Schwerin die dritthöchste Leerstandsquote aller Städte in Deutschland auf. Einen weiteren Bedarf an neuem Wohnraum kann man daher tatsächlich nicht erkennen.

 

JU-Kreisvorsitzender Georg Kleinfeld: "Prozess sollte man keine Steine in den Weg legen"
JU-Kreisvorsitzender Georg Kleinfeld: „Prozess sollte man keine Steine in den Weg legen“

Der CDU-Nachwuchs kann die Diskussion über die „Skyline“ nach eigenen Aussagen nicht nachvollziehen. Mit einem etwas erhöhten Gebäude sei ein angemessener Abschluss der Silhouette gefunden. Darüber hinaus würde selbst ein Gebäude mit zehn Geschossen nicht an die Höhe des Speichers reichen, sagt Kleinfeld.

 

Für die Bürgerinitiative, in der sich im Übrigen auch CDU-Mitglieder organisiert haben, hat der Protest gerade erst begonnen. Zum nächsten Treffen am Montag, den 07.04. um 20:00 im Hotel Speicher am Ziegelsee soll ein erstes Thesenpapier vorgestellt werden. Außerdem soll ein Vertreter der Stadtverwaltung eingeladen werden, um mögliche Lösungen zu diskutieren.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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