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Kriminelle versuchen zunehmend auch über WhatsApp an Ihr Geld zu kommen

Im ersten Halbjahr 2022 verzeichneten die Polizeiinspektionen im Land eine deutliche Zunahme an Betrugsversuchen über den Messenger WhatsApp. Mehr als eine halbe Million Euro ergaunerten die Kriminellen dabei.

  • Veröffentlicht Juli 5, 2022
Auch über WhatsApp schlagen Kriminelle zu. | Foto: privat

Schon Anfang dieses Jahres wiesen die Polizeipräsidien des Landes auf eine deutliche Zunahme von Betrugsversuchen über den Nachrichtenmessenger WhatsApp hin. Nun scheint sich zu bestätigen, dass es keine zwischenzeitliche Situation sondern ein gern genutzter Weg von Kriminellen ist. Während im ersten Quartal rund 200 Fälle zur Anzeige kamen, hat sich die Zahl im zweiten Quartal mehr als verdoppelt.

 

Täter kontaktieren ihre Opfer per Whatsapp

Anders als beim klassischen Enkeltrick, bei dem die Täter ihre Opfer einzeln anrufen und schlussendlich auch eine persönliche Geldübergabe vereinbaren, ist der WhatsApp-Betrugsanruf elektronisch organisiert. Lediglich ein Knopfdruck reicht dabei aus, um gleichzeitig eine Vielzahl an ähnlichen Telefonnummern zu erreichen. Die potentiellen Opfer erhalten eine WhatsApp-Nachricht von einer ihnen unbekannten Nummer. „Hallo Mama, mein Handy ist kaputt und das ist meine neue Nummer“, ist dort meist zu lesen. Um die Nachrichten authentisch wirken zu lassen, enthalten sie zusätzlich auch Emojis. Diese geben der Nachricht eine Art persönlicher Note.

 

Auf automatisierte Erstnachricht folgt individueller Schriftverkehr

Reagieren Angeschriebene, startet ein individueller Schriftverkehr. In den weiteren Nachrichten ist dann meistens zu lesen, dass auf Grund des Handyverlustes dringende Rechnungen nicht beglichen werden könnten. Am Ende dann folgt die Bitte, die Begleichung der Rechnungen zu übernehmen. Das Geld gäbe es später selbstverständlich wieder zurück.

 

Mehr als eine halbe Million Euro in sechs Monaten ergaunert

Wie „wirksam“ diese Methode aktuell ist, zeigt die „Beute“: Auf diese Art überwiesen Geschädigte im Land nämlich von Januar bis Juni mehr als 550.000 Euro. In einigen Fällen gelang nach der erfolgten Anzeige zwar noch eine Rückholung der Überweisung mit Hilfe der Hausbank. Oft war dies jedoch nicht mehr möglich. In der Regel flossen dabei je Fall drei- bis vierstellige Beträge.

Dem Anstieg zum Trotz konnte die Landespolizei jedoch auch feststellen, dass sich das Verhältnis von Betrugsversuchen und tatsächlichen Betrügen verschoben hat. So gelingt es den Tätern derzeit deutlich seltener, den Kontaktierten Geld abzunehmen. Ein positiver Trend, den die Polizeipräsidien weiter bestärken möchten.

 

Wie verhält man sich also am besten, wenn man eine solche WhatsApp-Nachricht bekommt?

  • Genau auf den Sprachgebrauch in empfangenen Nachrichten achten – zum Beispiel auf Grammatik, Rechtschreibung und die Anrede. ‚Nennt mich mein Kind eigentlich Mama, oder sagt es nicht eher Mutti?‘
  • Angeschriebene sollten von sich aus nie den Namen der Angehörigen benennen.
  • Bevor man Geld überweist, zunächst die Angehörigen unter der eigentlichen Nummer anrufen. Lieber ein Anruf zu viel, als am Ende Geld zu verlieren oder sich mit dem Versuch einer Rücküberweisung herumärgern zu müssen.

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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