Mo, 23. Juni 2025
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Ende einer langen Debatte:
Schwerin schafft Tanzsteuer ab

Die Schweriner Stadtvertretung hat entschieden, Tanzveranstaltungen künftig von der Vergnügungssteuer zu befreien. Damit endete eine fast einjährige Diskussion. Der erste Veranstalter senkt nun schon seine Eintrittspreise.

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  • Veröffentlicht März 20, 2024
Sitzung Stadtvertretung
Archiv­bild /Screenshot: Sitzung der Stadtvertre­tung

Die fast ein­jährige Diskus­sion um die Vergnü­gungss­teuer in Schw­erin ist nun vor­bei: Am ver­gan­genen Mon­tag beschloss die Schw­er­iner Stadtvertre­tung, dass Tanzver­anstal­tun­gen in Zukun­ft von dieser Steuer befre­it sind. Den Antrag hat­te zuvor die SPD-Frak­tion einge­bracht und gefordert, dass die Vergnü­gungss­teuer für „ent­geltpflichtige Tanzver­anstal­tun­gen” ersat­z­los gestrichen wird. Die Mehrheit in der Stadtvertre­tung fol­gten dem Ansin­nen.

Verwaltung verteidigte Steuer

Die Ver­wal­tung hinge­gen vertei­digte die Steuer. Vor allem Schw­erins Finanzdez­er­nent Sil­vio Horn (Unab­hängige Bürg­er) machte sich in der Debat­te für die Weit­er­führung der Tanzs­teuer stark. Ver­wun­dert fragte er zum Schluss, warum die Argu­mente, die er doch ger­ade wider­legt habe, immer noch ange­führt wer­den. Bei der zeitweise hitzig geführten Debat­te ging es immer wieder um das Kosten-Nutzen-Ver­hält­nis der Abgabe. Immer wieder gin­gen in der Ver­gan­gen­heit Ver­anstal­ter gerichtlich gegen die an sie ergan­genen Beschei­de vor. Ihre Argu­men­ta­tion: Die Gren­ze zwis­chen Vergnü­gungs- und Kul­turver­anstal­tung sei nicht klar gezo­gen. So gibt es beispiel­sweise ein Urteil des Bun­des­gericht­shofs aus dem Jahr 2020, das Tech­no als Kul­tur zu werten sei. Immer wieder fol­gten Gerichte der Argu­men­ta­tion der Ver­anstal­ter.

Gemäß der Vergnü­gungss­teuer-Satzung wur­den zuvor 20 Prozent des Ein­trittspreis­es oder eine Pauschale, die von der Größe der Tanzfläche abhängt, von der Stadt erhoben. Vor einem Jahr protestierte ein großer Teil der eher kleineren Club­szene in Schw­erin, da das Finanzdez­er­nat die Steuer strik­ter erhob als noch vor der Coro­n­a­pause.

Club Zinit senkt Preise am Wochenende

Die CDU-Frak­tion wollte an diesem Abend noch einen Schritt weit­er gehen: Ihr Antrag sah vor die Vergnü­gungss­teuer in der Gesamtheit abzuschaf­fen. Kurzweilig sah es so aus. als wenn die CDU eine Mehrheit hin­ter sich hätte brin­gen kön­nen. Erst als deut­lich wurde, dass im Falle ein­er Abschaf­fung auch das Glücksspiel nicht mehr besteuert würde, wen­dete sich das Blatt.

Der erste Ver­anstal­ter hat inzwis­chen schon Kon­se­quen­zen aus dem Beschluss der Stadtvertre­tung gezo­gen. Sebas­t­ian Glanz, der Inhab­er des Clubs Zen­it, hat angekündigt, den Ein­trittspreis von 8,50 Euro auf 5,50 Euro für das kom­mende Woch­enende zu senken. Öffentlichkeitswirk­sam hat sich der Club­be­treiber zusam­men mit anderen Ver­anstal­tern in den let­zten Monat­en für die Abschaf­fung der Vergnü­gungss­teuer einge­set­zt. „Ich möchte damit zeigen, dass wir als Ver­anstal­ter auf die Entschei­dung der Stadt­poli­tik reagieren und die Erspar­nis an unsere Gäste weit­ergeben”, erk­lärte Glanz gegenüber der „Schw­er­iner Volk­szeitung” (SVZ). Ob andere Ver­anstal­ter dem Beispiel von Glanz fol­gen wer­den, bleibt abzuwarten.