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Schwerin: Schulen sollen in vierter Welle nicht flächendeckend schließen

Es sind noch fünf Tage bis sich die Türen der Schulen in Schwerin und ganz MV wieder für den Schulbetrieb öffnen. Am kommenden Dienstag nämlich startet in unserem Bundesland das

  • Veröffentlicht Juli 28, 2021
Noch stehen die Stühle oben. Am Montag aber startet das neue Schuljahr auch in Schwerin. | Foto: Symbolbild

Es sind noch fünf Tage bis sich die Türen der Schulen in Schwerin und ganz MV wieder für den Schulbetrieb öffnen. Am kommenden Dienstag nämlich startet in unserem Bundesland das neue Schuljahr. Während die Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg, Thüringen und Bayern erst in dieser Woche das alte Schuljahr beendet haben oder beenden, heißt es also bereits „Alles auf Anfang“ im Nordosten Deutschlands. Und nicht wenige blicken dabei mit Sorge auf die Entwicklungen der Infektionszahlen und die kaum zu verzeichnenden Vorbereitungen der Schulen auf eine mögliche vierte Welle. Denn von zusätzlichen Schutzmaßnahmen ist in der Regel weit und breit nichts zu sehen. Dafür gelten ab sofort wieder Präsenzunterricht und vor allem Präsenzpflicht. 

 

Schul-Neustart mit zwei Wochen Maskenpflicht

Ganz so „wie immer“ ist es dann aber doch nicht. Denn weiterhin gelten auch an den Schulen die bekannten Regeln. Und auch die Maskenpflicht bleibt im Unterricht bestehen. Zumindest für die ersten beiden Schulwochen, wie Bildungsministerin Bettina Martin am gestrigen Dienstag im Anschluss an eine Sitzung des Landeskabinetts bekannt gab. Hintergrund sei die Hoffnung, so Infektionen, die möglicherweise durch Reiserückkehrer eingeschleppt werden könnten, bestmöglich aus den Schulen heraus zu halten. Ob dies bei den weiterhin sommerlichen Temperaturen in rappelvollen Klassenräumen letztendlich gelingt, dürfte sich in den kommenden Wochen zeigen. Zweifel sind zumindest nicht unberechtigt.

Wie es nach den zwei Wochen weitergehe, solle das Infektionsgeschehen in Verbindung mit der Landes-Corona-Ampel entscheiden. Eine Maskenpflicht würde dann erst bei einer Inzidenz von 35 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in Verbindungen mit den Zahlen an Krankenhaus-Einweisungen und Intensivpatienten greifen. Berücksichtigt man, dass es gerade die Schulen sind, in denen sich auf engstem Raum der wohl größte Teil Nicht-Geimpfter zeitgleich aufhält und bezieht man die deutlich höhere Ansteckungsrate der Delta-Variante auch unter jüngeren und jungen Menschen muss die Frage erlaubt sein, ob hier wirklich zu Ende gedacht wurde. Das Risiko, dass Schulen so zu Infektionsschleudern werden, ist zumindest alles andere als ausgeschlossen. 

 

Ministerin schließt flächendeckende Schulschließungen aus und nimmt Gesundheitsämter in die Pflicht

Mit Blick auf die nun schon wiederholt geäußerte Wahrscheinlichkeit, dass sich Deutschland bereits in Richtung einer vierten Welle bewegt, hatte die Ministerin auch eine weitere Nachricht parat. In einer solchen Welle nämlich sollen die Schulen in MV nicht wieder flächendeckend schließen. Eine spannende Aussage, denn Ministerin Martin machte dies weder an Inzidenzen noch anderen Faktoren fest, sondern legte sich hier pandemieunabhängig fest. Blickt man aber genauer hin, entledigt sich die Ministerin lediglich der Verantwortung, eine entsprechende Entscheidung selbst oder im Kabinett (mit) treffen zu müssen. Denn sie legt die Frage, ob Schulen geöffnet bleiben, flugs in die Hände der regionalen Gesundheitsämter. Sie sollen darüber entscheiden, wie bei entsprechenden Ausbrüchen an den Schulen verfahren wird. Denkt man dann andererseits in das vergangene Schuljahr zurück, verändert Martin an dieser Stelle nur wenig. Denn auch da entschieden die Gesundheitsämter über Schließungen von Schulen oder zumindest das Aussetzen von Klassen. 

„Es könne also durchaus sein, dass bei Corona-Infektionen einzelne Klassen oder Schulen vom Netz genommen werden“, nimmt DIE ZEIT auf Ministerin Bettina Martin Bezug. „Flächendeckende, präventive Schulschließungen wollen wir aber vermeiden“. Der letzte Satz allerdings klingt schon wieder etwas anders als eine wirkliche Festlegung. Denn etwas vermeiden zu wollen oder es grundsätzlich auszuschließen ist schon ein Unterschied. Bleibt hier doch eine Hintertür offen? In einer massiven vierten Welle wäre das zu hoffen.

 

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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