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Schwerin: Wasserdampf lässt Feuerwehr und Polizei ausrücken

An sich muss man keine Statistiken bemühen, um zu wissen, wie wichtig gerade auch die vielen Feuerwehren in Deutschland sind. Die insgesamt 1.325.507 Kameradinnen und Kameraden sind – wenn auch nicht

  • Veröffentlicht Januar 27, 2021
Im Juni 2020 rückte die Feuerwehr Schwerin zum Dom aus. Zum Glück auch damals nur ein Fehlalarm. | Foto: schwerin-lokal

An sich muss man keine Statistiken bemühen, um zu wissen, wie wichtig gerade auch die vielen Feuerwehren in Deutschland sind. Die insgesamt 1.325.507 Kameradinnen und Kameraden sind – wenn auch nicht zeitgleich – in jeder Minute des Jahres einsatzbereit. Von Rettungswagenfahrten über kleinere Mülltonnenbrände bis hin zu Großbränden und der damit verbundenen Rettung von Menschenleben aus den brennenden Gebäuden reicht das breite Spektrum der Einsätze. Selbst Tiere werden aus anders nicht lösbaren Situationen gerettet. In den Jahren bis 2017, so zeigt die Plattform Statista.de, rückten die Kameradinnen und Kameraden dabei jährlich bis zu 2,4 Millionen Mal jährlich aus.  darunter waren auch immer um 200.000 Fehlalarme. Also etwa zehn Prozent aller Einsätze bleiben letztlich ohne wirkliche Tätigkeiten der Einsatzkräfte. 

 

Aus einem Fenster kam offenbar Rauch

Natürlich sind darunter auch einige mutwillige Fehl-Alarmierungen. Deren Anzahl dürfte aber eher gering sein. Viel häufiger kommt es zu Situationen, in denen Passanten oder Nachbarn vermeintliche Anzeichen einer entsprechenden Notsituation zu erkennen meinen. In der Folge alarmieren sie dann die Feuerwehr, die vor Ort feststellt, dass es doch nichts zu tun gibt. Ähnlich war es am Montagnachmittag, als eine Anruferin sich meldete. Aus einem Fenster eines Mehrfamilienhauses in der Galilei-Galilei-Straße hatte sie wohl Rauch gesehen. Sofort rückten Feuerwehr und Polizei aus. Schnell machten die Einsatzkräfte die Wohnung aus, in der es vermeintlich zur Rauchentwicklung kam. Dabei stellte sich heraus, dass dort Sanierungsarbeiten im Gange waren. Während dieser kam auch Wasserdampf zum Einsatz, um die Tapeten abzulösen. Dieser drang auch aus dem Fenster, so dass der Eindruck entstand, es könnte Rauch sein. Zum Glück also kein Feuer.

 

Bei Eindruck, es könnte brennen, ist Anruf bei der Feuerwehr nie falsch

Damit handelte es sich zwar um einen Fehlalarm – aus statistischer Sicht. Aber niemand kann und wird der Melderin einen Vorwurf machen. Wie in vielen anderen Fällen auch. Beispielsweise auch im Juni des vergangenen Jahres. Damals hatten mehrere Passanten in den späten Abendstunden gemeint, aus dem Domturm aufsteigenden Rauch zu sehen. Sie alarmierten daraufhin die 112. Ein Großeinsatz folgte. 21 Kameradinnen und Kameraden rückten mit mehreren Einsatzfahrzeugen aus. die gesamte Bischofstraße stand voller Blaulichtfahrzeuge. Schnell zeigte sich, dass kein Brand ausgebrochen war. vermutlich hatte ein großer Insektenscharm in der Höhe optisch wie Rauch ausgesehen. Während nun einige Berufsmeckerer und notorische Besserwisser am Fuße des Turm pöbelten, der Einsatz sei maßlos übertrieben, konnte ein neutraler Beobachter schnell erkennen: Hätte es tatsächlich gebrannt, wäre wohl jede Einsatzkraft benötigt worden. Vermutlich sogar noch mehr als für die ersten dann erforderlichen Maßnahmen anwesend. 

Sehr deutlich unterstrich seinerzeit der Einsatzleiter vor Ort, dass die Passanten zweifelsfrei genau richtig gehandelt hätten. Auch mit Blick auf einige vor Ort eingetroffene Berufsmeckerer und Besserwisser, die den Umfang des Einsatzes lautstark kritisierten. Gerade auch, da mehrere Personen unabhängig voneinander den Eindruck hatten, es würde brennen, wäre jede Nicht-Meldung ein Fehler gewesen. Man stelle sich vor, die Passanten hätten den vermeintlichen Rauch ignoriert, und in dem das Stadtzentrum prägenden Kirchengebäude hätte sich tatsächlich ein Feuer entwickelt. Die Folgen nicht nur für den Dom, sondern für die gesamte Altstadt wären kaum auszudenken.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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