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Schwerin zeigt Solidarität mit Opfern in Paris

Auch in Schwerin waren die Menschen am vergangenen Samstag über den Anschlag in Paris entsetzt. Mit einen Menschenkette zeigten sie auf dem Marienplatz ihre Solidarität mit den Opfern.

  • Veröffentlicht November 16, 2015

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(red/sr). Auch in Schwerin waren die Menschen am vergangenen Samstag über den Anschlag in Paris entsetzt. Mit einen Menschenkette zeigten sie auf dem Marienplatz ihre Solidarität mit den Opfern.

 

Von Stefan Rochow

 

Die dramatischen Ereignisse am vergangenen Freitag in Paris erschütterten auch die Menschen in Schwerin. Am Samstag Nachmittag kamen daher auf dem Marienplatz über 300 Schwerinerinnen und Schweriner zusammen, um ein Zeichen zu setzen. In stillem Gedenken, mit Kerzen in den Händen, setzten die Anwesenden ein starkes Signal gegen Fremdenfeindlichkeit und Hass in Mecklenburg und anderswo.

 

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Aufgerufen zu dieser Aktion hatte die Bündnisse »Schwerin für alle« und das »Aktionsbündnis für ein friedliches und weltoffenes Schwerin«. Torsten Müller, der die Veranstaltung am Samstag angemeldet hatte, zeigte sich sehr zufrieden. Zuvor hatten Deutsche und geflüchtete Menschen in den WelcomeCafés der Stadt ein über 800 Meter langes Freundschaftsband gehäkelt, das an diesem Tag den Zusammenhalt unter den Menschen symbolisierte. Diesen Zusammenhalt wollte man sich an diesem Tag auch nicht von Antidemokraten, Terroristen und Rechtsextremisten zerstören lassen.

 

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Billigster Populismus gegen Flüchtlinge

 

Geradezu widerwärtig sind die ersten Reaktionen auf die schrecklichen Anschläge in Paris in Deutschland, die ebenso in Medien, als auch durch Politiker wie Markus Söder oder in den sozialen Netzwerken verbreitet werden: Die Attentate werden schnell in Verbindung mit »muslimischen jungen Männern« und »illegalen Zuwanderern« gebracht. Schon wenige Stunden nach dem Attentat, wussten diese Leute offenbar mehr als zu diesem Zeitpunkt die Sicherheitsbehörden  selber wussten. Muslemische Zuwanderer als Täter – das passte vielen sofort in das seit Wochen geschürte Bild. Das ist aber billigster Populismus.

 

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Selbst wenn alle Attentäter »zugewandert« wären, was haben die die anderen Menschen mit diesen Verbrechen zu tun? Überhaupt nichts! Die allermeisten Menschen fliehen nämlich aus Ländern wie Syrien, Afghanistan oder Ägypten vor solchen Gewalttätern. Denn dort sterben täglich hunderte von Menschen. Ebenso bei großen Anschlägen in Kenia, Indien, Pakistan oder Indonesien. In Libyen und weiten Teilen Somalias herrscht Anarchie und niemand weiß, wie viele dort täglich sterben. Ebenso in Nigeria, wo die Terror-Gruppe Boko Haram schon dutzendfach Dörfer und kleine Städte niedergemacht hat – mit Tausenden von Todesopfern. Und natürlich im Nordirak und Syrien, wo der IS seit Jahren die Bevölkerung terrorisiert und der syrische Diktator Krieg gegen die eigene Bevölkerung führt.

 

 

Menschenkette gegen Rassismus

 

Die Schwerinerinnen und Schweriner, die am vergangenen Samstag auf dem Marienplatz ein Zeichen setzten, wiesen mit einer großen Menschenkette vom Marienplatz, die Lübecker Straße, über den Klöresgang und die Wismarsche Straße zurück zum Ausgangspunkt darauf hin, dass für Fremdenfeindlichkeit und Rassismus in Schwerin, aus Sicht der Veranstalter, kein Platz ist. Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow, der Fraktionsvorsitzende der Partei DIE LINKE im Landtagvon Mecklenburg-Vorpommern, Helmut Holter, waren unter den Demonstranten. Der Stellvertretende Vorsitzende des DGB Region Nord, Ingo Schlüter und der Pfarrer der Paulskirchengemeinde, Christian Heydenreich, reihten sich ebenfalls für mehr Menschlichkeit in den Zug der Demonstranten ein.

 

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Der Landesvorsitzende von Bündnis 90 / Die Grünen, Andreas Katz, wies in seiner kurzen Ansprache darauf hin, dass am Samstag die Solidarität mit den Menschen in Paris auch hier in Schwerin vorhanden ist. Der Anschlag in Frankreich sei ein Anschlag auf uns alle. Trotzdem, so Katz weiter, müsse man nun jenen Kräften ein Stoppschild entgegensetzen, die den Anschlag dazu nutzen möchten, rassistische und fremdenfeindliche Ressentiments in die Gesellschaft hineinzutragen.

 

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Während fremdenfeindliche Kräfte wie Deutschland wehrt sich (DWS) am gleichen Tag in Rostock demonstrierten, setzen die Menschen am Samstag auf dem Marienplatz ein starkes Signal für mehr Menschlichkeit und Zusammenhalt in Schwerin.

 

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Das Freundschaftsband vom Samstag hat nach der Veranstaltung einen prominenten Platz gefunden. Am Pfaffenteich wurden zwei Bäume mit dem Band umwickelt und zeigen an, dass Schwerin sich mit Paris solidarisiert hat gegen Hass, gegen Rassismus und gegen Gewalt und Terrorismus zur Durchsetzung politischer Ziele. Für den Schutz und die freundliche Aufnahme von Menschen, die all dem ausgesetzt sind.

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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