So, 5. Mai 2024
Close

Tanz der Kulturen feiert Premiere auf dem Markt

Schwerin, 02.05.2016 (sr). Erstmals fand auf dem Schweriner Marktplatz am vergangenen Samstag ein "Tanz der Kulturen" statt. Bei Musik und Tanz war die Vielfalt der Kulturen zu erleben.

  • Veröffentlicht Mai 2, 2016

Schwerin, 02.05.2016 (sr). Erstmals fand auf dem Schweriner Marktplatz am vergangenen Samstag ein „Tanz der Kulturen“ statt. Bei Musik und Tanz war die Vielfalt der Kulturen zu erleben. 

Tanz der Kulturen 5

Am Samstag fand auf dem Schweriner Marktplatz der »Tanz der Kulturen« statt. Interkulturell wollte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in den Mai hineintanzen. Das Musikprogramm war daher ebenso wie vielfältig wie die Menschen, die sich an diesem Abend trafen. »Der Zuspruch ist bemerkenswert«, konnten sich die Organisatoren an diesem Abend freuen. Über 700 Zuschauer erlebten ein interkulturelles Programm, das nicht nur zum Zuhören, sondern vor allem zum Mitmachen anregte.

 

Unterschiedliche Musikrichtungen und Tänze, zeigten auf, wie vielfältig die Kulturen sind. Den Auftakt bildete das 1. deutsche Schrottorchester aus Gadebusch. Wer bei Schrott wie zum Beispiel alten Tonnen bisher immer nur an Entsorgung gedacht hat, der konnte sich durch die Frauen und Männer aus Gadebusch eines Besseren belehren lassen.

 

Tanz der Kulturen 2

 

Wenig später wird es dan ganz Ernst, als es um die schrecklichen Ereignisse rund um die Stadt Aleppo geht. Allein in den vergangenen acht Tagen flog das Assad-Militär 30 Lufteinsätze, die Rebellen antworteten mit zahlreichen schweren Artillerieangriffen. 246 Menschen wurden getötet, 150 durch Regimebomben und 96 durch Rebellengranaten. Vier weitere Krankenhäuser liegen in Schutt und Asche – und wer von den Bewohnern kann, nutzt die Nächte zur Flucht in Richtung Türkei. Es sind auch viele Kinder, die unter dem Bombenterror in Aleppo leiden müssen. Der syrische Bürgerkrieg trifft hier vor allem diejenigen, die unschuldig sind. Daran gedachten die Menschen an diesem Abend auf dem Marktplatz in Schwerin in einer Schweigeminute. Aleppo, die syrische Metropole, ist ein trauriges Symbol für Not und Tod. Man kann sich kaum ausmalen, unter welchen Bedingungen die Bewohner Aleppos leben. Helfer berichten von massivem Beschuss fast der ganzen Stadt mit Raketen und Mörsergranaten. Am schlimmsten ist die Lage in den Stadtvierteln, die von der Opposition gehalten werden. Syrische und russische Kampfjets fliegen hier täglich Luftangriffe, 30 waren es allein am Samstag.

 

kasem

 

Kassem, der syrische Junge, der hier in Schwerin in die 8. Klasse geht, bringt es in seinem selbstgeschriebenen Rap an diesem Tag auf den Punkt:

 

Du kannst froh sein, dass du ein Haus hast, dass du eine Familie hast, die auf dich aufpasst
– du kannst froh sein, dass hier keine toten Kinder liegen – keine Bomben fallen und keine Menschen fliehen
– so wie in Syrien – läuft es ganz anders –
Kinder sind traumatisiert – sie ticken ganz anders – in Allepo Krankenhäuser bombadiert – 50 Kinder ersticken unter der Erde und von den Medien blockiert – ausradiert.
Die müssen kämpfen um ihr Leben –
Doch das Wichtigste ist: man darf niemals aufgeben.
Ich danke Deutschland, der Bevölkerung für alles – ihr habt deren Traum verwirklicht – ja das Leben hier ist alles – was sie gewünscht haben.
In jedem Land gibt es Gute und Böse – davon kann man nie genug haben …
USA, Jerusalem, Gefangene und Talibane, Attentate, Anschläge – normal, dass Menschen Panik haben, Bombenleger, Kriegsmarine, Infanterie mit Handgranaten.
Doch es gibt Spitzel und Informanten die ihr Land verraten, Terroristen töten und kommen sich wie ein paar Helden vor.
Das Leben ist so kurz – am Ende sehen wir uns am selben Ort.
Und wer von uns den Krieg nicht erlebt hat, der kann es nicht wissen.
Moslems, Juden und Christen sollten an einem Tisch sitzen, jeder will sein‹ Segen, keiner hält sich an die 10 Gebote, bei der Politik und der Regierung geht es eh nur um Kohle.
Wer soll diese Schlacht ertragen, Kinder können nachts nicht schlafen, wenn das so weiter geht, ändert sich das nicht mal in 80 Jahren.

 

Immer wieder muss der Junge seine Tränen unterdrücken, als er auf der Bühne sein Stück vorträgt. Das bewegt. Krieg und Not sind nun nicht mehr so weit weg, sondern in ganz unangenehmer Weise plötzlich präsent.

 

Tanz der Kulturen

 

Im Lauf des Abends wurde dann ein bunter Mix an Stilrichtungen geboten. »Country Buffett« brachte amerikanische Countrymusik auf den Markt mit. Mohammed al Roubah, unterhielt mit Gesang und Gitarrenspiel. Deutschsprachigen Rock und Pop, hatten »Take-C« dabei, Mohamed Noor stellte syrische Musik vor und »Downtown 26« unterhielten mit Rock und Pop. Afrikanische Tänze luden an diesem Abend ebenso zum Mitmachen ein wie Raggae von der Band »Gambo La Uxica«. »Power Event Crew« präsentierte Breakdance, kurz es war tatsächlich für jeden etwas dabei.

ANZEIGE


 

Written By
Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

Kommentiere den Beitrag

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert