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Vor 35 Jahren kam es zum für Schwerin folgenschwersten Flugzeugabsturz

Vor 35 Jahren haben bei einem der schwersten Flugzeugunglücke der deutschen Geschichte 20 Schülerinnen und Schüler der damaligen Ernst-Schneller-Oberschule Schwerin sowie eine Lehrerin und zwei Betreuer ihr Leben verloren. Sie

  • Veröffentlicht November 20, 2021
Vor 35 Jahren verloren 20 Schülerinnen und Schüler sowie drei Begleiter aus Schwerin bei einem Flugzeugabsturz ihr Leben. | Foto: privat

Vor 35 Jahren haben bei einem der schwersten Flugzeugunglücke der deutschen Geschichte 20 Schülerinnen und Schüler der damaligen Ernst-Schneller-Oberschule Schwerin sowie eine Lehrerin und zwei Betreuer ihr Leben verloren. Sie waren auf dem Rückflug von einer Klassenfahrt nach Minsk, als ihr Flugzeug, eine Tupolew 134 A der sowjetischen Aeroflot, beim Landesanflug auf den Flughafen Schönefeld verunglückte. Bei dem Flugzeugabsturz am 12. Dezember 1986 starben 72 der 82 Flugzeuginsassen.

„Systemversagen“ befasst sich mit Flugzeugabsturz und damaliger Art der „Aufarbeitung“

In dem NDR-Dokumentarfilm „Systemversagen“, stellen die Autoren Torsten Mehltretter und Matthias Baerens berührende Geschichten von Betroffenen des Flugzeugabsturzes vor. Der Film zeigt aber auch das Wirken der Staatssicherheit, die zusammen mit der SED vor allem darauf bedacht war, die Trauer unter Kontrolle zu halten. Dabei galt es auch, jede Kritik an der Sowjetunion schon im Keim zu ersticken. In diese mehr als nur fragwürdige Form der Katastrophenbewältigung waren seinerzeit auch zahlreiche weitere staatliche Stellen der DDR eingebunden. So auch die Stadtverwaltung Schwerin. „Auch wenn das Unglück mehr als drei Jahrzehnte zurückliegt, finde ich es wichtig, dass die Aufarbeitung dieser Ereignisse nicht hinter verschlossen Türen stattfindet. Gleichzeitig darf die Trauer der Angehörigen nicht erneut für ideologische Zwecke vereinnahmt werden“, betont Oberbürgermeister Dr. Rico Badenschier. 

 

Filmvorführung und Gespräch mit Autor Matthias Baerens am 3. Dezember

Die Landeshauptstadt Schwerin zeigt die 45-minütige Dokumentation „Systemversagen“ in Kooperation mit dem Verein Politische Memoriale e.V. am 3. Dezember um 18.30 Uhr im Atrium des Bildungs- und Bürgerzentrums „Campus am Turm“. In dieser Dokumentation geht es um die genauen Gründe des Flugzeugabsturzes und die Art und Weise, wie der DDR-Staat mit den Betroffenen des Unglücks danach in Schwerin und anderen Orten der DDR umgegangen ist. Zusammen mit Oberbürgermeister Rico Badenschier und dem Publikum möchte der Autor Matthias Baerens dabei auch über die Erinnerungskultur zum Flugzeugabsturz 1986 in Schwerin diskutieren. Der Moderator Thomas Naedler (NDR) wird mit ihm zudem über neue Ergebnisse aus den Recherchen für sein Buch „Trauer unter Kontrolle“ sprechen, das 2022 erscheinen wird. 

Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich per E-Mail oder telefonisch zur Veranstaltung anmelden. Die Anmeldungen nimmt Jacqueline Saß unter 0385 545-1002 oder protokoll@schwerin.de entgegen. Der Einlass beginnt ab 18.15 Uhr. Für den Zutritt zur Veranstaltung gelten die 2G-Regelungen. D.h. Besucherinnen und Besucher müssen einen Nachweis vorlegen, dass sie entweder genesen oder geimpft sind.

 

Stilles Gedenken am 12. Dezember auf dem Waldfriedhof

Aus Anlass der 35. Wiederkehr des Flugzeugunglücks lädt die Landeshauptstadt Schwerin zudem am 12. Dezember um 14 Uhr auf dem Waldfriedhof Schwerin zu einem stillen Gedenken ein. Stadtpräsident Sebastian Ehlers wird im Namen der Stadt ein Blumengebinde am Gedenkstein niederlegen. Die Gedenkstätte wurde 2012 an der Hauptwegekreuzung des Waldfriedhofs erreichtet. Damit kam die Stadt dem Wunsch vieler Angehöriger nach, auch in Schwerin einen zentralen Ort der Trauer und des Gedenkens für die Opfer des Flugzeugabsturzes einzurichten.

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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