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Weiter geht’s ohne 3G aber mit Maske

Im Vorfeld der Landtagssitzung am 24. März 2022, die über die Anwendung der Corona-Hotspot-Regelung in Mecklenburg-Vorpommern entschied, hatte Mecklenburg-Vorpommerns DEHOGA-Präsident Lars Schwarz die Feststellung von Landesweiten Hotspots in Frage gestellt.

  • Veröffentlicht April 6, 2022
MV lockert weiter. | Foto: Pete Linforth

Im Vorfeld der Landtagssitzung am 24. März 2022, die über die Anwendung der Corona-Hotspot-Regelung in Mecklenburg-Vorpommern entschied, hatte Mecklenburg-Vorpommerns DEHOGA-Präsident Lars Schwarz die Feststellung von Landesweiten Hotspots in Frage gestellt. Zudem forderte er eine schnellstmögliche Aufhebung der 3G-Regeln für die Gastronomie. Lange genug hatte vor allem auch die Gastronomie unter verschärften und schärfsten Maßnahmen gelitten. Sie war eine der von den Schutzmaßnahmen von Beginn an am stärksten betroffenen Branchen. Mit wenigen Ausnahmen – hier sind Clubs und Diskotheken sowie das Veranstaltungsgewerbe ohne Frage zu nennen – mussten Gastronomien am längsten schließen und mit den massivsten weiteren eingriffen in das Geschäft leben.

 

Trotz Forderungen blieb 3G im März noch

Schwarz konnte sich aber am 24. März 2022 erneut nicht durchsetzen. Der Landtag beschloss im Angesicht der mit weitem Abstand höchsten Infektions- und Hospitalisierungszahlen im Land die Hotsports und 3G für die Gastronomie. Allerdings diktierten die Fraktionen der Landesregierung ins Aufgabenbuch zu prüfen, ob für die Gastronomie die 3G-Regel nicht zu Ostern kippen könnte. Darauf angesprochen erklärte Gesundheitsministerin Stefanie Drese wenige Tage später, man habe dies klar im Blick. Wenn, dann wolle man aber die komplette 3G-Maßnahme hinterfragen. Nicht nur für die Gastronomie, sondern für alle Branchen, in denen sie derzeit gelte.

 

Infektionszahlen deutlich rückläufig

Am gestrigen Dienstag war es nun soweit. Das Landeskabinett kam routinemäßig zusammen. Erstmals wieder dabei: Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, die nach einer mehrwöchigen Genesungsphase erstmals heute vor einer Woche wieder die Regierungsgeschäfte übernommen hatte. Bereits vor der gestrigen Kabinettssitzung zeichnete sich ab, dass es wohl endlich soweit sein dürfte, dass die Zugangsbeschränkungen auch in MV fallen. Zwar ist das Infektionsgeschehen im Land noch immer sehr hoch. Aber die Entwicklung zeigt eindeutig in Richtung Rückgang. Das Maximum der Omikron-Welle ist offensichtlich überschritten. Schon die Zahlen allein sprechen also für ein Ende von 3G – und möglicherweise auch von weiteren Schutzmaßnahmen.

 

Experte: Gastronomie ohne 3G aber Maske noch behalten

Aber nicht nur die Zahlen gaben den Takt vor. Rechtzeitig vor der Kabinettssitzung meldete sich mit dem Greifswalder Bioinformatiker Lars Kaderali auch ein wiederholter Mahner zu Wort. Kaderali, Mitglied im von Kanzler Olaf Scholz persönlich ausgewählten und dann durch ihn als unabhängig bezeichneten Expertenrat im Bund, dessen letzte deutliche Vorschläge Scholz und sein Kabinett dann allerdings in den Wind schossen, gab bekannt, dass ein Ende von 3G in der Gastronomie Mecklenburg-Vorpommerns durchaus möglich sei. Auf die Infektionszahlen werde sich dies nicht negativ auswirken.  Nachdem die Zahlen zuletzt doch recht zügig zurückgegangen waren, sehe er maximal eine Verlangsamung dieser Entwicklung. „Aber ich gehe eigentlich davon aus, dass sie weiter sinken werden. Die Omikron-Welle läuft langsam aus“, zitiert DIE ZEIT Kaderali.

Ebenso wie der Experte die 3G-Aufebung im Gastronomiebereich befürwortete, warnte er klar vor der Lockerung zu vieler Regeln zeitgleich. Konkret die Maskenpflicht hatte er dabei im Blick. „Die würde ich nicht zu leichtfertig aufgeben überall“, so Kaderali, der auch einen Ausblick wagte. Für den Sommer gehe er von einem ruhigen Infektionsgeschehen maximal mit kleineren Ausbrüchen aus. Eine Sommerwelle sei derzeit nicht zu erwarten. Tatsächliche Probleme sehe er erst im Herbst wieder auf das Land zukommen.

 

Kabinett lockert deutlich: 3G kippt

Diese Darstellungen Lars Kaderalis und die Entwicklung der Fallzahlen im Blick, machte das Landeskabinett gestern den Weg für weitere Lockerungen der verbliebenen Schutzmaßnahmen frei. Verbunden damit: Ein Ende von 3G ab dem 14. April. Aber nach gestrigem Beschluss nur im Bereich der Gastronomie. Damit hat nicht nur das lange Warten in den Eingangsbereichen der Gastronomien ein Ende. Zumindest dort, wo die Teams noch bis zuletzt die Regelungen einhielten. Dass dies auch in Schwerin längst nicht mehr überall die Regel war – auch weil es weiterhin keinerlei Kontrollen seitens der Stadt mehr gab – ist kein Geheimnis. Nun aber haben die Test-, Genesenenstatus- und Impfstatuskontrolle ein Ende. Es dürfte so manchem fast komisch vorkommen, plötzlich einfach wieder in die Gastronomie gehen zu können. Ob und in welchem Rahmen 3G auch in anderen Bereichen ab Gründonnerstag (14. April) aufgehoben wird, ließ das Kabinett, so Ministerpräsidentin Schwesig, gestern noch offen. Darüber wolle man am kommenden Dienstag beraten.

 

Maske aber bleibt

Eines allerdings scheint klar: Die Maskenpflicht wie auch bestehende auch Testpflichten bleiben zumindest noch bis zum 27. April 2022 erhalten. Damit hält die Landesregierung – auch gegen den Trend in anderen Ländern – an diesen beiden Schutzmaßnahmen fest.

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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