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(Video) Finger in die Wunde legen:
Warum BdSt-Präsident Reiner Holznagel ein „kollektives Ausmisten“ notwendig hält

Im "Interview der Woche" legt der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel, die Finger in die Wunden. Er erklärt weiter, warum er ein "kollektives Ausmisten" für notwendig hält.

  • Veröffentlicht April 17, 2024
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Im „Interview der Woche“ des Stadtfernsehsenders „TV Schwerin“ interviewte Thomas Böhm den Präsidenten des Bundes der Steuerzahler (BdSt), Reiner Holznagel.

Holznagel war in der vergangenen Woche zu Gast auf dem diesjährigen Unternehmertag des Unternehmerverbandes gewesen. Der Tag stand in diesem Jahr unter dem Motto „Gemeinsam Zukunft gestalten – verwalten oder gestalten?“

Mit dem BdSt-Präsidenten, der am vergangenen Mittwoch vom Unternehmerverband für seine Verdienste mit dem „Großen Preis der Wirtschaft“ ausgezeichnet wurde, konnte der Verband einen hochkarätigen Gast begrüßen.

Im Interview mit Thomas Böhm von TV Schwerin sprach Reiner Holznagel über seine persönliche Verbindung zu Mecklenburg-Vorpommern, die aktuellen Probleme und über Lösungsansätze.

Herkunft eine Stärke sich auf Bundesebene zu engagieren

Holznagel betont im Interview die starke Belastung von Unternehmen durch Bürokratie und hohe Steuerlasten. Insbesondere die Verschwendung von Steuergeldern sei ein „Ärgernis, dem entgegengewirkt werden müsse“. Mecklenburg-Vorpommern sei jedoch auch ein Vorreiter, etwa durch den Verzicht auf neue Schulden im Staatshaushalt seit 2006.

Holznagel, der im vorpommerschen Loitz geboren und aufgewachsen ist, kommt also selber aus Mecklenburg-Vorpommern. Angesprochen auf seine Herkunft und wie er es zum Präsidenten des Bundes der Steuerzahler geschafft habe, sagt Holznagel, dass Mecklenburg-Vorpommern viele talentierte Persönlichkeiten hervorbringe. Er sei stolz darauf, seine Wurzeln nicht zu vergessen, und betrachte seine Herkunft als Stärke, die ihn dazu befähige, auch auf Bundesebene aktiv zu werden.

Von einem verdienten Euro belieben 47 Cent hängen

In seiner Rede kritisierte Holznagel das aktuelle Steuersystem, das den Bürgern zu „wenig Freiraum“ lasse. Von einem verdienten Euro blieben lediglich 47 Cent zur freien Verfügung. Der BdSt-Präsident forderte daher eine gerechtere Besteuerung und mehr Freiheit für die Bürger.

Besonders scharf ging Holznagel mit der Politik ins Gericht, die er als „Steuerverschwender Nummer Eins“ bezeichnete. Er kritisierte den Bau teurer Prunkbauten und forderte eine Reduzierung der Bürokratie sowie eine Neuausrichtung der Prioritäten.

Auch die Forderung des Präsidenten des Unternehmerverbandes Matthias Kunz, ein „kollektives Ausmisten vorzunehmen“, unterstützte Holznagel. Der BdSt-Präsident betonte, dass es schmerzhaft sei, aber dennoch sei es notwendig, eine klare Grenze zu ziehen und radikale Maßnahmen zu ergreifen. Er verwies dabei auf die ostdeutsche Erfahrung, dass es Momente gibt, in denen ein „Cut“ unumgänglich ist. Man müsse beginnen, überflüssiges aus dem System zu entfernen und zu reformieren, auch wenn manches nicht mehr zu retten sei.

Trotz der hohen Steuereinnahmen sieht Holznagel keinen Grund sich zurückzulehnen. Er mahnte zur Sparsamkeit und betonte die Notwendigkeit, „überall Einsparungen vorzunehmen, um die Finanzen langfristig zu sichern“.

Abschließend fordert Holznagel im Interview mehr ökonomische Bildung an Schulen. Er betonte, dass die Grundlagen der sozialen Marktwirtschaft vermittelt werden müssten, um größere gesellschaftliche Probleme zu vermeiden.

Written By
Stefan Rochow

ist Journalist, Unternehmer und Gründer von SNO | Schwerin-Lokal. Mail: redaktion@schwerin-lokal.de

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