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Hoffnung für "Apachenhügel":
Ehemalige SED-Schule – Investor stellte seine Pläne vor

Jahrelang steht die ehemalige SED-Bezirksparteischule leer. Die Stadt suchte lange nach einer Lösung. Doch nun zeichnet sich Hoffnung ab. Gestern stellte ein Investor seine Pläne auf dem "Apachenhügel" vor.

  • Veröffentlicht März 28, 2024
Investor Donner präsentiert das Projekt am Hang in Neu-Zippendorf. Foto: Dario Rochow

 

Seit Jahren steht die ehemalige SED-Parteischule in Neu-Zippendorf leer. Schwerin sucht seitdem immer wieder nach einer Lösung, dem Gelände wieder Leben einhauchen zu können. Mitte letzten Jahres kam ein Investor auf die Stadt zu und brachte die Idee ins Spiel, dort Wohnungen zu bauen. Besteht nun also eine reale Chance den Schandfleck “Apachenhügel” zu beseitigen? Im Moment sieht es so aus. 

Am 28. November des vergangenen Jahres beschloss die Stadt, für das Areal „Neu Zippendorf – Am Hang“ einen Bebauungsplan aufzustellen. Gestern stellte der Investor, die Semedu AG aus München, im Rahmen einer frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung auf der gemeinsamen Sitzung der Ortsbeiräte Mueßer Holz und Neu-Zippendorf seine Pläne vor.

Wohnen auf dem „Apachenhügel“

Jochen Dorner von der Geschäftsleitung der Semedu AG machte in seinen Ausführungen deutlich, dass man als Unternehmen interessiert sei, innerhalb relativ kurzer Zeithorizonte zu entwickeln. Das sei auch eines der internen Prüfkriterien der Semedu gewesen, bevor man sich entschlossen habe, den “Apachenhügel” zu entwickeln. Ausdrücklich lobte Dorner die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung. 

Mit dem sogenannten “Quartier Seeblick” plant der Projektentwickler, das 22.000 Quadratmeter umfassende Areal „schwerpunktmäßig“ für den Bau von Wohnraum zu nutzen. Zwei Gebäude des Komplexes sollen für die Mischnutzung zur Verfügung gestellt werden. Hier habe man vor allem die Ansiedlung von Kleingewerbe im Blick.

 

Modell des Quartier Seeblick
Mit einem Modell präsentierte der Investor seine Pläne

 

Vor allem sollen auf dem Areal Mietwohnungen gebaut werden. Man könne sich aber auch vorstellen, so betonte Dorner an diesem Abend, Teile der Wohnungen als Eigentumswohnungen an Interessenten zu verkaufen. Da die Semedu allerdings nur als Projektentwickler auftritt und den Komplex am Ende weiterverkaufen möchte, wird es letztlich wohl am Eigentümer liegen, wie er die Wohnungen aufgeteilt. 

Baubeginn spätestens Sommer 2025

Klar ist aber schon jetzt, dass es keine Sozialwohnungen auf dem “Apachenhügel” geben soll. Das sei ein ausdrücklicher Wunsch der Stadt. Aus Sicht der Verwaltung gibt es gerade im Bereich des Großen Dreesch ein großes Angebot an solchen Wohnungen. Trotzdem, so sagt Dorner, lege man Wert darauf, dass im “Quartier Seeblick” am Ende ein „gemischtes Klientel“ wohnt. Dorner verwies in diesem Zusammenhang auf ein ähnliches Projekt seines Unternehmens in Hannover. Hier hätte man beispielsweise auch Wohnungen für Schüler und Studenten eingerichtet. 

Immer wieder betonte vor allem der Fachdienst Stadtentwicklung und Wirtschaft, Andreas Thiele, dass sich die Pläne noch im Anfangsstadium befinden. Details gelte es nun zu besprechen. 

Der Bebauungsplan soll spätestens zu Beginn des nächsten Jahres fertig sein, erläuterte Jochen Dorner die geplante Zeitschiene der Somedu. Im zweiten Quartal 2025 soll dann mit dem Bau der Anlage begonnen werden. Innerhalb von 18 Monaten soll alles fertig sein. Auf den geplanten Mietpreis angesprochen, sagt Dorner, dass dieser durchaus 1,50 bis zwei Euro über der ortsüblichen Miete liegen könnte. 

Früher Parteischule – heute Ruine

Seit vielen Jahren steht der Gebäudekomplex ungenutzt da. Im Jahr 1979 eröffnete die Bezirksparteischule mit Internat, Mensa, Café und einem Hörsaal für 500 Studierende. Zu dieser Zeit war es ein zeitgemäßer und komfortabler Bau. Doch mit der Wende fiel die Schule an die Treuhand, und im Dezember 1992 erwarb die Schweriner Grundgesellschaft, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Stadt, das Gebäude für etwa 26 Millionen Mark.

Von 1993 bis 2000 war die Fachhochschule des Bundes für Arbeitsverwaltung Mieter des Gebäudes, dennoch geriet die Grundgesellschaft in finanzielle Schwierigkeiten. Um einer drohenden Insolvenz entgegenzuwirken, übernahm die WGS im Jahr 1996 etwa 98 Prozent der Anteile und damit erhebliche Schulden. Seit dem Auszug der Fachhochschule verfällt das Areal zusehends. Verschmierte Wände, zerbrochene Fensterscheiben und Müll in der Umgebung prägen das Bild. Was einst eine Bildungseinrichtung war, ist heute eine Ruine.

Immer wieder kam es in den letzten Jahren zu Vandalismus auf dem Gelände. Zuletzt gab es im vergangenen Jahr mehrere Brände dort. 

 

 

Written By
Stefan Rochow

ist Journalist, Unternehmer und Gründer von SNO | Schwerin-Lokal. Mail: redaktion@schwerin-lokal.de

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