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Schwerin für alle:
2.500 Menschen demonstrieren gegen Rechtsextremismus

Gestern Abend kamen 2.500 Menschen auf dem Schweriner Marktplatz zusammen um gegen die AfD und Rechtsextremismus zu demonstrieren. Dazu hatte die Initiative „Schwerin für alle“ aufgerufen.

  • Veröffentlicht Januar 24, 2024

Gestern Abend kamen 2.500 Menschen auf dem Schweriner Marktplatz zusammen um gegen die AfD und Rechtsextremismus zu demonstrieren. Dazu hatte die Initiative „Schwerin für alle“ aufgerufen.

 

Demonstration gegen Rechts am 23.01.2024 in Schwerin
2.500 Teilnehmer kamen am Dienstagabend zusammen, um gegen die AfD und Rechtsextremismus zu demonstrieren. | Foto: Dario Rochow

 

Gestern kamen auf dem Schweriner Marktplatz 2.500 Menschen zusammen, um gegen ein Erstarken der AfD zu demonstrieren. Aufgerufen hatte zu dieser Kundgebung das Bündnis „Schwerin für alle“. Unterstützt wurde die Veranstaltung von Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, Sozialverbände und verschiedene andere Vereine.

Auf dem Marktplatz sah man viele Fahnen der SPD, der Grünen und der Partei „Die Linke“. Mit dem stellvertretenden Oberbürgermeister Bernd Nottebaum und dem Kreisvorsitzenden Jascha Dopp zeigte auch die CDU Gesicht im roten Fahnenmeer. Auf vielen Plakaten wandten sich Teilnehmer gegen Rassismus und rechte Hetze.

„Alle hassen Nazis“

Zum Auftakt der Kundgebung auf dem Markt sprach Schwerins Oberbürgermeister, Rico Badenschier (SPD). Badenschier lobte ausdrücklich das Engagement der Menschen, die mit ihrer Teilnahme ein Zeichen setzen wollen. „Das hier ist keine linke Demonstration. Wer hier herkommt, ist ein normaler Mensch. Alle hassen Nazis.“, so Schwerins Oberbürgermeister. Badenschier bemühte viele Vergleiche aus der Zeit des Nationalsozialismus und machte deutlich, dass auch Kommunalpolitik, die oft nur als reine Sachpolitik gesehen wird, unmenschliche Züge annehmen kann, wenn die falschen Menschen Verantwortung übernehmen. Faschismus müsse als das bezeichnet werden, was es ist: Faschismus!, betonte Badenschier abschließend.

Weitere Redner waren außerdem Theaterintendant Hans-Georg Wegner und Vertreter verschiedener Initiativen und Parteien. Auch die Landesbischöfin der Evangelischen Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt griff an diesem Abend zum Mikrofon.
Kühnbaum-Schmidt bezeichnete in ihrer Ansprache den großen Zuspruch bei den Demonstrationen als ermutigendes Zeichen. „Wir setzen uns ein für eine freie, eine offene und vielfältige Gesellschaft! Wir treten rechtsextremen Bewegungen und Parteien, wir treten faschistischen Ideologien und völkischem Gedankengut entschieden entgegen! Wir sagen: Nein zu Rassismus und Antisemitismus!“, so die Landesbischöfin auf dem Markt. Wer von „Remigration“ fasele und über Vertreibungsfantasien spreche, dem müsse man entschieden ein „Nein, nie wieder!“ entgegenhalten, so Kühnbaum-Schmidt.

Für ein Land ohne Mauern

Die Mehrheit der Menschen in Schwerin und Mecklenburg-Vorpommern und in Deutschland stehe genau dafür ein. Diese Haltung gelte es nun deutlich zu machen, „in unserem Alltag, am Arbeitsplatz, im Freundeskreis, im Sportverein, in der Familie, an den Wahlurnen, im gesellschaftlichen Engagement und Ehrenamt – überall, wo es nötig ist!“, sagte die Landesbischöfin. „Wir lassen nicht zu, dass das, was Menschen vor 35 Jahren erkämpft haben, heute von rechtsextremen und populistischen Bewegungen und Personen in Frage gestellt und mit Worten und Taten verächtlich gemacht wird“.

Der Schweriner Theaterintendant Hans Georg Wagner erinnerte an die Massendemonstrationen in der DDR im Herbst 1989. „Wir haben demonstriert für ein offenes Land ohne Mauer. Und wir haben uns die Demokratie erkämpf“, betonte Wegner. Niemand, der damals alles riskiert habe, um in einem demokratischen Rechtsstaat leben zu können, werde es je akzeptieren, wieder in einer Diktatur zu landen. „Wir lassen uns diese Freiheit nicht mehr nehmen“, rief Wegner unter dem Applaus der Kundgebungsteilnehmer. Im Anschluss an die Kundgebung auf dem Markt, führte noch einmal eine Demonstration durch die Schweriner Innenstadt. Gegen 20:45 endete die Veranstaltung.

Umfragen sehen AfD im Land vorne

Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der „Ostsee-Zeitung“ aus der vergangenen Woche, liegt die AfD mit 31 Prozent aktuell auf Platz eins in der Wählergunst im Land. Der Vorsprung vor der SPD ist zweistellig. Die Sozialdemokraten von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig kommen nur noch auf 21 Prozent. Ihr 39,6-Prozent-Ergebnis bei der Landtagswahl 2021 hätte sich damit fast halbiert.

Die CDU landet laut „OZ“-Umfrage auf Platz drei: Mit 18 Prozent liegt sie fast fünf Punkte über ihrem Wahlergebnis von 2021. Es folgen Linke und Grüne, die jeweils 8 Prozent erreichen. Die FDP wäre mit 3 Prozent raus aus dem Landtag. Das neue Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) dagegen würde mit fünf Prozent auf Anhieb den Einzug ins Parlament schaffen.

 

Bildergalerie „Demonstration am 23.01.2 2024“

 

 

 

Written By
Stefan Rochow

ist Journalist, Unternehmer und Gründer von SNO | Schwerin-Lokal. Mail: redaktion@schwerin-lokal.de

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