Parkgebühren in der Innenstadt steigen teilweise um das Doppelte

(red/sr). Parken soll in Schwerins Innenstadt teurer werden. Bis zu zwei Euro sollen Autofahrer dann für eine Stunde Parken zahlen. Viele Schweriner bezweifeln, dass man mit dieser Regelung den Anwohnern der Parkzonen entgegenkommen wollte.

 

 

Von STEFAN ROCHOW

 

Das Parken in der Innenstadt soll teurer werden. Eine entsprechende Vorlage der Stadtverwaltung wurde gestern in den Hauptausschuss der Stadtvertretung eingebracht. So sollen die gebührenpflichtigen Parkzeiten zukünftig von 8 bis 20 Uhr verlängert werden. Das hatte die Stadtvertretung schon in der Vergangenheit beschlossen.

 

 

Gleichzeitig sollen auch die Parkgebühren angehoben werden. Konkret werden die Gebühren in der Zone 1 von 1 Euro/Stunde auf 1,50 Euro/Stunde und in Zone 2 von 0,50 Euro/Stunde auf 1 Euro/Stunde angehoben. Darüber hinaus wird eine dritte Zone mit Gebühren von 2 Euro/Stunde in dem touristisch stark genutzten Bereich um das Mecklenburgische Staatstheater eingeführt. Dieser Zone sollen folgende Straßen angehören: Alter Garten, Theaterstraße, Salzstraße, Baderstraße, Kleiner Moor, Ekhofplatz, Glaisinstraße, Ritterstraße sowie Teile der Werderstraße.

 

„Nach wie vor ist der Parkdruck in der Innenstadt gegeben. Mit der Anhebung der Parkgebühren erhoffen wir uns eine Entlastung des Straßennetzes in der Innenstadt und für die Bewohnerinnen und Bewohner ein besseres Parkplatzangebot in Wohnungsnähe sowie eine verminderte Lärm- und Abgasbelastung. Wir haben uns an den Gebühren der Hansestadt Wismar orientiert“, erklärt der Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement Dr. Bernd-Rolf Smerdka.

 

Sollten die Pläne der Verwaltung durch die Stadtvertretung mehrheitlich beschlossen werden, dann bedeutet das, dass in einigen Zonen die Preise um das Doppelte ansteigen. Viele Menschen fragen sich daher, ob es bei der Erhöhung tatsächlich nur um das Wohl der Anwohner geht, wie die Verwaltung mit ihrem Statement vermitteln möchte? Eventuell könnte auch mehr dahinter stecken.

 

Im Juli hatte die Stadt mit dem Innenministerium eine Sparvereinbarung abgeschlossen. Durch dieser Vereinbarung erhält die Stadt Zuschüsse aus Landesmitteln, die zur Haushalssanierung verwendet werden sollen. Gleichzeitig verpflichtet sich die Stadt aber im Gegenzug, das jährliche Etatdefizit zu senken. Das geht aber nur durch Senkung von Ausgaben oder durch die Nutzung vorhandener Einnahmemöglichkeiten. Parkgebühren sind genau solche Möglichkeiten.

 

Im laufenden Jahr rechnet man mit Einnahmen von Parkgebühren in Höhe von 878. 200 Euro. Im kommenden Jahr, so die Verwaltungsplanung, soll sich dieser Betrag um 41.000 Euro erhöhen. Berechtigt daher der zweifel, dass in der Entscheidung nur das Anwohnerwohl berücksichtigt werden soll.

 

Schwerin würde zukünftig in Mecklenburg-Vorpommern im Bezug auf die Parkgebühren einen Spitzenplatz einnehmen. Lediglich in Rostock, muss man in manchen Bereichen für einen öffentlichen Parkplatz zwei Euro pro Stunde zahlen. Die anderen Städte im Land liegen deutlich unter diesem Niveau.

 

Für den Einzelhandel in der Innenstadt, könnte die Preiserhöhung zu einem Problem werden. Um die Geschäfte, wenn man einmal von der Peripherie rund um die Einkaufszentren »Marienplatzgalerie« und »Schlossparkcenter« absieht, ist es ohnehin nicht rosig bestellt. Wagt man sich einmal in die Seitenstraßen der Innenstadt, so fällt einem der Leerstand ins Auge. Mit der nun angekündigten Erhöhung der Parkgebühren, könnte die Situation eher verschärfen als verbessern.