Di, 30. April 2024
Close

Tafelgarten Schwerin: „Happy Birthday“ mit Beigeschmack

(sm). Gestern feierte der Tafelgarten Schwerin  sein fünfjähriges Bestehen. Die Job Tafel rief das Projekt ins Leben und heute ist es in Schwerin nötiger den je.     Ein Grund zum

  • Veröffentlicht August 29, 2014
Der Tafelgarten auf den Dreesch feierte gestern sein fünfjähriges Bestehen. In die Feier mischte sich aber auch Wehmut über die Tatsache, dass so ein Projekt notwendnig ist.
Der Tafelgarten auf den Dreesch feierte gestern sein fünfjähriges Bestehen. In die Feier mischte sich aber auch Wehmut über die Tatsache, dass so ein Projekt notwendig ist.

(sm). Gestern feierte der Tafelgarten Schwerin  sein fünfjähriges Bestehen. Die Job Tafel rief das Projekt ins Leben und heute ist es in Schwerin nötiger den je.  

 

Ein Grund zum Feiern, gab es am Donnerstag. Der Tafelgarten in der Perleberger Straße, feierte sein fünfjähriges Bestehen. Der Hintergrund stimmt allerdings nachdenklicher: Der Tafelgarten soll diejenigen mit frischem Obst und Gemüse versorgen, die auf Nahrungsmittelspenden angewiesen sind, um sich und ihre Familie ernähren zu können.

 

Die „Job Tafel“, ist der Beschäftigungsträger, verwaltet den Tafelgarten und baut dabei auf ein angenehmes Klima und viele ehrenamtliche Unterstützer. Ein Garten, voller Beete, größer als ein Fussballfeld prägt das Bild. „Es sieht aus wie ein riesiger Schulgarten“, sagt Anita Gröger die für den Schweriner Jugendring die Glückwünsche überbrachte. »Es ist ein klasse Projekt, das hier realisiert wird. Diejenigen diesich hier engagieren, machen tatsächlich etwas Sinnvolles. Auch wenn der Grund, aus dem das alles entstanden ist, überhaupt nicht erfreulich ist.«

 

Edeltraud Hompesch, die Teamleiterin, die für diesen Garten die Verantwortung trägt, erzählt von der fünfjährigen Geschichte. »Am Anfang waren hier noch die Grundmauern der alten Schule zu sehen. Damals pflanzte jeder, der uns zur Eröffnung besuchen kam, einen Obstbaum.« Hompesch zeigt auf die gut ein Dutzend Apfelbäume, die reife Früchte tragen. „Seitdem ist hier eine Menge passiert. Neben den Menschen, die hier regelmäßig im Ehrenamt die Beete pflegen, haben wir jedes Jahr gut zehn fleißige Menschen, die über eine Arbeitsgelegenheit vermittelt über das Jobcenter Schwerin, hier ein wenig Geld hinzu verdienen können. Es ist hier alles sehr familiär und wir versuchen jedem, der Interesse hat bei uns zu arbeiten zu arbeiten, den Zugang zu ermöglichen.“

 

Das Gemüse geht ausschließlich an die Tafeln der Stadt. Auch an die Kindertafel. Es sei traurig zu sehen, wie sehr die Tafeln der Stadt wachsen, und manchmal seien die Mittel so knapp, dass sie nicht ausreichend für alle Tafelbesucher vorhanden sind. Aus diesem Grunde kam damals die Idee auf, das Obst und das Gemüse selbst anzubauen.

 

Melonen, Radieschen, Bohnen, Kartoffeln und viel mehr wird nun hier angebaut. Das alles findet hier ohne chemischen Dünger statt, wie Schwerin-Lokal versichert wird. Manchmal werde Brennnessel-Dünger verwendet, das war es dann aber auch schon. „Die Mitarbeiter sammeln auch schon mal selbst die Kartoffelkäfer von den Pflanzen.“ Und alles, um denen die nicht genug haben, etwas Gesundes und Nachhaltiges anbieten zu können.

 

Es ist schon eine Gewissensfrage, dass hier Menschen arbeiten, die später zum Teil selbst auf die Tafeln angewiesen sind. Doch was soll man tun? Auf Besserung durch die Politik warten? Auf Wunder hoffen?
Der Tafelgarten in Schwerin funktioniert, und er ist notwendig. Vielleicht ist dieser Geburtstag ja ein Anlass, die Armut in der Stadt einmal deutlicher hervorzuheben. Die oftmals Vergessenen und Verdrängten, Können gar nicht oft genug in das Bewusstsein gerückt werden. Die Tafeln und der Tafelgarten, können die stark zunehmende Armut nicht bekämpfen, sie helfen aber und sie senden Signale an die Politik.

 

Ein stämmiger junger Mann erzählt von seiner Arbeit im Tafelgarten. Es mache ihm Spaß hier etwas Sinnvolles zu machen, nur eines störe ihn: »Es sei nämlich immer schwierig, das ganze Areal regelmäßig zu bewässern. Das sei eine kostspielige Angelegenheit. Hier wäre ein Brunnen sehr gut, da aus den Wasserleitungen zu wenig Druck komme.«

 

Im nächsten Jahr könnte sich diese Situation verbessern. Wenn die Stadt die Erlaubnis gibt und das Vorhaben durch Spenden realisiert werden kann, könnte im nächstes Jahr sorgloser bewässert werden. Ein Brunnenbau wäre eine Option oder eine finanzielle Unterstützung für die Bewässerungskosten. Die Job Tafel freut sich zur Realisierung dieses Projektes über jede Spende. Wer spenden möchte, kann über jobtafel@suchthilfe-mv.de Kontakt zu den Verantwortlichen aufnehmen und seine Unterstützung anbieten.

Written By
Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

Kommentiere den Beitrag

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert