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Neun Jahre Kampf gegen Sammel-Container:
Kommt nun endlich eine Lösung für Bäcker Berner?

Der älteste Bäcker der Stadt kämpft seit neun Jahren gegen unschöne Wertstoffcontainer vor seinem Laden. Dank einer Initiative der Stadtvertreter könnte eine Lösung in Sicht sein.

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  • Veröffentlicht Mai 7, 2024
Container vor Bäckerei Berner
Die Bäck­erei Bern­er hofft nun nach dem Beschluss der Stadtvertre­tung, dass die Ver­wal­tung eine Lösung find­et. Foto: Dario Rochow

Er ist der älteste Bäck­er in der Stadt: 1932 grün­dete sich Bäck­er Bern­er in der Apothek­er­straße. Aktuell ist Michael Bern­er, der den Fam­i­lien­be­trieb führt, in der Fer­di­nand-Schultz-Straße 2 zu find­en. 

Wo in Großbäck­ereien bei der Brot- und Brötchen­her­stel­lung “Tüte auf und Wass­er dazu” ange­sagt ist, verkauft Bäck­er Bern­er noch selb­st hergestellte Waren. Die Kun­den danken es ihm, zumal es nicht mehr viele Bäck­er in der Stadt gibt, bei denen man selb­st hergestellte Ware bekommt. 

Außengastronomie statt Müllsammelplatz

Seit gut neun Jahren ste­hen aber auch dun­kle Wolken am Hor­i­zont des idyl­lis­chen Läd­chens Ecke Born­höved­straße. Die Stadt hat, qua­si direkt vor der Haustür, Wert­stof­f­con­tain­er aufgestellt – kein beson­ders schön­er Anblick. Doch nicht nur das: „Wenn es wärmer wird, kom­men auch unglaublich viele Fliegen und Wespen hier­her”, berichtet der Bäck­er bei unserem Besuch vor Ort.

2015 sei es beson­ders schlimm gewe­sen. Alles sei so stark ver­müllt gewe­sen, dass Fam­i­lie Bern­er sich an die Stadt wandte und darum bat zu prüfen, ob die Sam­mel­stelle nicht ver­legt wer­den kann? Ein Ange­bot an die Stadt hat­te der Bäck­er auch gle­ich im Gepäck: Bern­ers wür­den sich  um den Vor­platz und das Bäum­chen, das dort im Moment ein sehr verküm­mertes Dasein fris­tet,  küm­mern. Man sei sog­ar bere­it, die Fläche von der Stadt zu pacht­en und draußen ein paar Tis­che und Stüh­le für eine kleine Außen­gas­tronomie aufzustellen. “Den Stadt­teil würde so ein Ort sicher­lich aufw­erten”, ist Michael Bern­er überzeugt. 

Foto: Dario Rochow

Von der Stadt kam als Antwort, man werde das Anliegen prüfen. Das war vor neun Jahren. Seit­dem hat sich nichts bewegt. Zulet­zt hat­te sich Bäck­er Bern­er noch ein­mal an den Ord­nungs­dez­er­nen­ten und den Ober­bürg­er­meis­ter gewandt. Passiert ist auch dies­mal nichts. Bewe­gung kam allerd­ings in die Sache, nach­dem sich Michael Bern­er mit einem Schreiben an die Stadt­frak­tio­nen der Stadtvertre­tung wandte. 

Stadtvertretung nimmt sich des Themas an

Die Linken, Grü­nen, FDP und CDU melde­ten sich beim Bäck­er. Die Stadtvertreter Arndt Müller (Grüne) und Gerd Güll (FDP) besucht­en den Bäck­er vor Ort, um sich ein Bild vor Ort zu machen. Auf Insta­gram schrieb Müller danach:

“Heute war ich mit dem Bäcker Michael Berner verabredet, der ein Problem mit der Verwaltung hat, das aus Sicht meiner grünen Stadtfraktion leicht zu lösen wäre.”

Arndt Müller auf Insta­gram

Auf der let­zten Sitzung der Stadtvertre­tung Ende Mai stell­ten die Grü­nen einen Antrag an die Stadtvertre­tung, der von der CDU/FDP-Frak­tion und der Links­frak­tion unter­stützt wurde. Ober­bürg­er­meis­ter Rico Baden­schi­er (SPD) wurde aufge­fordert, möglichst schnell einen neuen Stan­dort für die Wert­stof­f­con­tain­er zu find­en. Dieser Antrag fand die Mehrheit der Stadtvertreter.

Eine Idee, wo der Stan­dort sein kön­nte, hat Stadtvertreter Müller und seine Frak­tion schon:

“Das benachbarte Neubaugebiet Waisengärten bietet dafür unseres Erachtens beste Bedingungen.”

Arndt Müller auf Insta­gram

Wie schnell das Prob­lem von Bäck­er Bern­er vor sein­er Haustür gelöst wer­den kann, bleibt abzuwarten. Von der Stadt hätte es bish­er immer geheißen, man kön­nte nicht han­deln, da die Zus­tim­mung des Ort­beirats noch ausste­hen würde, so Bern­er.

Ähn­lich hat­te die Ver­wal­tung auch auf der Sitzung der Stadtvertre­tung argu­men­tiert. Um das Prob­lem zu lösen, brauche es “ein Prüfver­fahren mit erneuter Abwä­gung der Belange mehrerer betrof­fen­er Fach­bere­iche ein­schließlich der Zus­tim­mung des zuständi­gen Orts­beirates.” 

Verwaltung wird nun Beschluss umsetzen

“Eine Vor­lage liegt dem Orts­beirat noch nicht vor”, schreibt  Clau­dia El Aaraik,  die Vor­sitzende des Ort­beirates Schelf­s­tadt, Werder­vorstadt, Schelfw­erder auf Anfrage der Redak­tion. Dieser Orts­beirat wäre für das The­ma zuständig. Offen­sichtlich gibt es in Rich­tung Orts­beirat seit neun Jahren keine Ini­tia­tive der Ver­wal­tung, eine Lösung mit dem Orts­beirat her­beizuführen.

“Die Stadtvertre­tung hat mit deut­lich­er Mehrheit beschlossen, dass ein Ersatz­s­tan­dort für die Müll­con­tain­er zu find­en ist. Diesen Beschluss wird die Ver­wal­tung umset­zen”, schreibt eine Sprecherin der Stadt auf Anfrage der Redak­tion. Kurzfristig werde man nun einen Ersatz­s­tan­dort bew­erten. Eine abschließende Zus­tim­mung des Orts­beirates sei nicht zwin­gend notwendig. 

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