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Corona in Schwerin: Friseure öffnen zum 1. März

Es geht weiter abwärts in Mecklenburg-Vorpommern. Während dies normalerweise eine alles andere als positive Nachricht wäre, ist es derzeit eher das Gegenteil. Die täglichen Neuinfektionen sind weiter rückläufig – wenn

  • Veröffentlicht Februar 11, 2021
Ab dem 1. März 2021 sollen die Friseursalons auch in Schwerin wieder öffnen können. | Foto: Billy Catbagan

Es geht weiter abwärts in Mecklenburg-Vorpommern. Während dies normalerweise eine alles andere als positive Nachricht wäre, ist es derzeit eher das Gegenteil. Die täglichen Neuinfektionen sind weiter rückläufig – wenn auch noch auf dem Stand der Zeit vor Beginn des harten Lockdowns im November/Dezember 2020. Auch die 7-Tage-Inzidenz des Landes sinkt weiter. 

Mit 207 Neuinfektionen binnen 24 Stunden liegen die Neuinfektionen des gestrigen Tages fast genau ein Drittel (-102) unter denen des Mittwochs der Vorwoche. Auch die 7-Tage-Inzidenz des Landes sinkt weiter erkennbar und liegt nun bei einem Wert von 70,7. Wie sehr sich die Zeiten ändern, zeigt ein Vergleich. Während dieser Wert jetzt – nicht zu Unrecht – für etwas Erleichterung und langsame Zuversicht sorgt, bedeutete er am 10. Dezember bereits schon fast die Klarheit, dass Deutschland in den harten Lockdown gehen muss. Dies sollte man zumindest im Hinterkopf behalten, wenn man die Beschlüsse der Politik einzuordnen versucht.

 

Lockdown bis 7. März beendet – Friseure öffnen am 1. März

Und eben diese Beschlüsse standen nun auch wieder im Mittelpunkt eines erneuten Bund-Länder-Gipfels am gestrigen Mittwoch. Erneut hofften viele auf Lockerungen und Öffnungen. Und ein ganz klein wenig ging es auch in diese Richtung. Denn ab dem 1. März sollen die Friseursalons in Deutschland unter klaren Hygieneregeln wieder öffnen. Mehr „Freude“ aber hatten die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten und die Kanzlerin zumindest für den Moment noch nicht zu verkünden. Vielmehr sogar verlängerten sie den bestehenden Lockdown erst einmal weiter. Nun bis zum 7. März 2021. Dabei soll auch die Aufforderung zum Homeoffice weiter sehr ernst genommen werden. Hintergrund ist vor allem auch die Entwicklung der mutierten Viren in Deutschland. Diese legt, da diese Mutationen bereits in Deutschland vorhanden sind, aus Sicht von Bund und Ländern eine „dritte Welle“ an. Andere Länder in Europa belegen dies deutlich. Dies möchte man auf jeden Fall verhindern. Sicher, so die Kanzlerin, ist aber, dass das Corona-Virus in der bislang bekannten Form verschwinden und eine mutierte Form vorherrschen wird. Um darauf entsprechend vorbereitet zu sein, gilt es nun, die Zahlen maximal „zu drücken“.

 

Erstmals wird Kanzlerin deutlicher hinsichtlich unterschiedlicher Meinungen

In Bezug auf die Öffnung von Schulen und Kitas kam es nicht zu einer Einigung zwischen Kanzleramt und Bundesländern. Die Kanzlerin wies am gestrigen Abend ausdrücklich darauf hin, dass sie diese Öffnung bei Erreichen einer Inzidenz von 50 um den 1. März sah. Da es aber in Deutschland einen Föderalismus gebe, den sie grundsätzlich auch begrüßt, konnte sie diesen Plan so nicht realisieren. Daher entscheiden nun die Länder selbst. Erstmals in den inzwischen 12 Monaten Corona-Pandemie in Deutschland fand die Kanzlerin damit klarere Worte, dass die Länderchefs ihrem vorgeschlagenen Weg nicht folgten. Sie wies dabei auch rückblickend auf ähnlich schwierige Situationen hin. Immer wieder hatte es entsprechende Widerstände der Länderseite gegeben. Nicht wenige Wissenschaftler sehen in dem daraus resultierenden zögerliche Handeln im Herbst 2020 einen Grund für den inzwischen monatelang andauernden Lockdown. Einige sprechen diesem zögerlichen Handeln auch eine Mitverantwortung für mehrere 10.000 Tote in Deutschland zu. Bereits im Oktober hatte Kanzlerin Merkel einen harten Lockdown gefordert. Dieser hätte dem Land möglicherweise, und aus Sicht verschiedener Wissenschaftler, vieles erspart. 

 

Nächster Öffnungsschritt bei stabiler 35er Inzidenz in Ländern

Ein nächster Öffnungsschritt kann bei einer mindestens 3 Tage lang stabilen Inzidenz von höchstens 35 Neuinfektionen je 100.000 Einwohnern binnen einer Woche in den Ländern durchgeführt werden. Es gelten dann also die Landeswerte. Ist diese eine stabile Woche erreicht, können Museen, die weiteren körpernahen Dienstleistungen sowie der Einzelhandel mit 1 Kunden je 20 Quadratmeter Verkaufsfläche öffnen. Die Länder müssten allerdings einen Einkaufstourismus aus noch geschlossenen Nachbarländern verhindern.

Wie dies konkret aussehen soll, konnte der Regierende Bürgermeister von Berlin letztlich nicht wirklich beantworten. Zwar erklärte er, die direkt aneinander grenzenden Bundesländer würden voraussichtlich entsprechende Öffnungsschritte gemeinsam abstimmen: dann sei das Problem erledigt. Nicht aber hat er dabei berücksichtigt, dass damit wieder an die Nachbarländer angrenzende Bundesländer ebenfalls in diese Problemsituation geraten könnten. Es bleibt also abzuwarten, wie die Länder letztlich tatsächlich einen Einkaufstourismus verhindern wollen. Alle weitere Schritte werden von Bund und Ländern erst später beschlossen. Da man sich am 3. März wieder trifft, könnte dann auch darüber gesprochen werden. Sicher aber ist dies noch nicht. 

 

Zukünftig schon schärfere Maßnahmen bei 50er Inzidenz möglich

Zukünftig könnte der Inzidenzwert von 50 zudem eine zusätzlich bedeutende Rolle spielen. Denn Bund und Länder haben vereinbart, dass für diejenigen Kreise und Städte, die erkennbar nicht oder schwer unter diesen Wert sinken werden, bereits zusätzliche härtere Maßnahmen festgelegt werden können. Wie diese dann konkret aussehen, dies dürfte im Ermessen der Länder liegen.

Wie konkret die Landesregelungen aussehen, war bei der Erstellung dieses Artikels noch nicht bekannt. Die Pressekonferenz der Ministerpräsidentin stand noch aus.

 

Entwicklung in Schwerin weiter optimistisch stimmend

Für Schwerin sind auch nach den Dienstagswerten weiter positive Signale zu verzeichnen. Wie wir bereits gestern andeuteten, ließ schon der Dienstags-Wert mit unter 20 Neuinfektionen nach dem Wochenende und vor allem nur zwei Meldungen positiver Fälle über Hausarztpraxen Hoffnung auf nun wirklich wieder sinkende Zahlen zu. Eine Hoffnung, die Beobachter für die Stadt bereits Ende der vergangenen Woche in Aussicht gestellt hatten. Mit nur 13 Neuinfektionen binnen 24 Stunden bestätigte sich diese positive Prognose auch gestern wieder. Nach stolzen 27 Fällen am Mittwoch der vergangenen Woche ist das ein Rückgang von gut 50 Prozent. Das ist deutlich und zeigt in die richtige Richtung. Kleiner Wermutstropfen gestern: Nach den nur zwei Neuinfektionsmeldungen über Hausarztpraxen vom Vortag waren es gestern wieder fünf. Aber auch dieser Wert dürfte der Prognose eines weiter sinkenden Inzidenzwertes nicht unbedingt entgegen stehen. Dieser betrug gestern für die Landeshauptstadt 86,8 Fälle je 100.000 Einwohner binnen 7 Tagen.

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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