Frauen sollten zusätzlich Herzinfarkt-Risiken im Blick haben
Kürzlich war de der Internationale Aktionstag für Frauengesundheit. Prof. Alexander Staudt, Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Angiologie an den Helios Kliniken Schwerin weist in diesem Zusammenhang auf die Risiken
Kürzlich war der Internationale Aktionstag für Frauengesundheit. Aus diesem Anlass erläutert Prof. Alexander Staudt, Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Angiologie an den Helios Kliniken Schwerin, welche Risikofaktoren einen Herzinfarkt begünstigen und worauf Frauen achten sollten. Zwischen Frau und Mann gäbe es nämlich vielmehr als nur den „kleinen Unterschied“.
Östrogen schützt Frauen bis zur Menopause
Geschlechtsspezifische Besonderheiten haben auf Herz-Kreislauferkrankungen bei Frau und Mann einen großen Einfluss. Besonders deutlich wird das am Beispiel des Herzinfarkts. Die weiblichen Geschlechtshormone spielen nämlich für den Herzinfarkt eine wichtige Rolle. „Bis zur Menopause scheinen Frauen zumindest biologisch besser gegen Herzinfarkte gewappnet zu sein. Davor haben sie durch das Hormon Östrogen einen natürlichen Gefäßschutz. Mit der Menopause und bedingt durch die höhere Lebenserwartung steigt das Risiko für eine Herzerkrankung jedoch enorm an“, erläutert Prof. Staudt.
Rauchen, Diabetes und Stress erhöhen Risiko – Frauen häufiger betroffen
Nicht neu dürfte den meisten sein, dass Rauchen und Diabetes klassische Risikofaktoren darstellen. Sie betreffen zwar beide Geschlechter gleichermaßen, fallen allerdings bei Frauen mehr ins Gewicht. Frauen, die regelmäßig zur Zigarette greifen, haben somit ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen. Besonders fatal ist es, wenn rauchende Frauen mit zusätzlichen Risikofaktoren die Anti-Baby-Pille nehmen. Dann können sich die Risiken für einen Infarkt vervielfältigen. Auffällig ist, dass zudem oftmals der Faktor Stress besonders stark unterschätzt werde, so Prof. Alexander Staudt. Bei Frauen belaste er das Herz deutlich stärker als bei Männern. „Viele Frauen schultern heute neben der Kindererziehung, dem Haushalt und der Betreuung der Eltern auch die eigene berufliche Karriere. In Kombination erhöht das den Stresslevel enorm und mit ihm die Wahrscheinlichkeit für einen Infarkt“, so der Chefarzt.
Spätere Hilfesuche erhöht bei Frauen Risiko eines tödlichen Ausgangs
Auch das Risiko eines tödlichen Herzinfarkt-Ausgangs ist bei Frauen deutlich größer, wie Statistiken zeigen. Im Gegensatz zu Männern sterben deutlich mehr Frauen daran – unter anderem, weil er häufig erst später erkannt wird. Bei einem „normalen“ Herzinfarkt sind Schmerzen in der Brust das geschlechterübergreife Hauptsymptom. „Dieses an sich typische Alarmsignal wird aber von beiden Geschlechtern häufig unterschiedlich beschrieben und gedeutet“, erklärt Prof. Staudt. „Frauen denken selber oft nicht an die Möglichkeit, dass es sich um einen Herzinfarkt handeln könnte und suchen sich deshalb erst deutlich später medizinische Hilfe.“
Aktiv Herzgesundheit fördern
Bei den sogenannten „Eva-Infarkten“, die etwa ein Drittel der Gesamtzahl ausmachen und bei Frauen etwas häufiger vorkommen, treten die klassischen Infarktbeschwerden gar nicht auf. Frauen klagen eher über unspezifische Beschwerden wie Atemnot, Schwäche, Übelkeit, Erbrechen oder Müdigkeit. „Dies führt möglicherweise dazu, dass Herz-Kreislauferkrankungen bei Frauen nicht rechtzeitig erkannt werden und dadurch eine effektive Behandlung zu spät einsetzen kann“, so der Kardiologe. „Die gute Nachricht ist, dass Frauen neben einem geschulten Bewusstsein auch aktiv viel für die Herzgesundheit tun können. Gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung spielen eine Schlüsselrolle bei der Herzgesundheit. Regelmäßiges körperliches Training hat für Frauen einen starken Schutzeffekt – vielleicht stärker noch als für Männer“, unterstreicht Prof. Staudt.