Freie Fahrt ab Klasse 7 – Die Jüngsten müssen weiter zahlen
Ab 1. März fahren Schülerinnen und Schüler ab Klassenstufe 7 in Schwerin kostenfrei mit Bus und Bahn. Zumindest die, die im Stadtgebiet wohnen. Ein lange umkämpftes Ziel wird damit Realität.
Die Idee ist alles andere als neu: Ein kostenloser Nahverkehr für die Schülerinnen und Schüler. Andernorts So führte die Hansestadt Rostock als eine der ersten Städte in Deutschland diese Möglichkeit ein. Das war bereits im Jahr 2020. Nun, zwei Jahre später, ist es auch in Schwerin soweit. Zumindest erfolgt ein erster Schritt.
Ab März kostenfrei in Bus und Bahn – Ab Klasse 7
Ab 1. März 2022 können dabei nun Schülerinnen und Schüler ab Klassenstufe 7 die Busse und Bahnen des Nahverkehrs kostenfrei nutzen. Die Jugendlichen der allgemeinbildenden Schulen sowie des berufsvorbereitenden Jahres und des Fachgymnasiums an den Beruflichen Schulen müssen dafür auch keinen Sonderfahrausweis beantragen. Als Nachweis ist im Falle von bei Fahrschein-Kontrollen in Bussen und Bahnen der Schülerausweis ausreichend. Die Kostenfreiheit gilt an jedem Tag des Jahres zu jeder Tageszeit und ist nicht allein auf den Schulweg begrenzt. Wichtig allerdings: Es gilt nicht allein das Schulstandort- sondern vor allem das Wohnortprinzip. Nutzen können dieses kostenfreie Angebot nur diejenigen Schülerinnen und Schüler, die auch in Schwerin wohnen.
Autofahrer finanzieren die Kostenfreiheit
Die von der Stadtvertretung mit großer Mehrheit beschlossene Maßnahme kostet jährlich etwa 800.000 Euro. Mit Blick auf die Haushaltslage der Stadt musste allerdings eine Gegenfinanzierung her. Diese fanden Stadtvertretung und Stadtverwaltung bei den Autofahrerinnen und -fahrern. Die aus der Erhöhung der Parkgebühren in den bewirtschafteten Parkzonen der Landeshauptstadt erzielten Einnahmen werden hier genutzt. „Das gefällt sicher nicht allen. Am Ende profitieren von dieser Maßnahme aber nicht nur die Schweriner Schülerinnen und Schüler selbst. Wir entlasten die Eltern finanziell und setzen auf klimagerechte Mobilität“, so Silvio Horn, Fraktionsvorsitzender der Unabhängigen Bürger (UB) und, wie zu hören ist, erwartungsgemäß Bewerber um die neu geschaffene Dezernentenstelle in der Stadtverwaltung.
Politik und Verwaltung zufrieden
„Es zeigt sich, wenn man beharrlich Ideen verfolgt, lassen sie sich umsetzen. Mehrfach hat Oberbürgermeister Dr. Badenschier (SPD) gegen diese Initiative in der Stadtvertretung Widerspruch eingelegt“, so Horn. Der angesprochene Oberbürgermeister zeigt sich seinerseits nun aber zufrieden mit der gefundenen Lösung, verweist aber auch auf die Probleme. „Die stufenweise Einführung macht deutlich, dass solche Leistungen für eine noch immer finanzschwache Kommune wie Schwerin keine Selbstverständlichkeit ist“, so Rico Badenschier.
Für Schuldezernent Andreas Ruhl fügt sich die kostenlose Schülerbeförderung in die erheblichen Anstrengungen ein, die Bildungslandschaft in der Stadt zu stärken. „Wir investieren bis 2024 mehr als 100 Mio. € in unsere zukunftsfähigen Schul- und Hortbauten. Die kostenlose Schülerbeförderung ist ein weiterer Baustein in unserem Bildungsangebot. Und natürlich eine willkommene Unterstützung der Schülerinnen und Schüler auf ihrem Bildungsweg.“
Noch müssen die Jüngsten zahlen
Eine Unterstützung, die aber an sich allen Schülerinnen und Schülern in Schwerin zugute kommen soll. Daher auch Badenschiers Hinweis auf eine „stufenweise Einführung“. Denn das Ziel, auch die Klassen 1 bis 6 in den Genuss eines kostenfreien Nahverkehrs kommen zu lassen, ist klar definiert. Noch aber nicht abschließend erreicht. Sollte die Finanzierung gesichert sein, wird die kostenlose Schülerbeförderung für diese Klassenstufen im Jahr 2023 eingeführt. Dies bedarf aber noch einer separaten Beschlussfassung der Stadtvertretung. Eine komplette Einführung über alle Klassenstufen war aufgrund der vorliegenden Haushaltssituation nicht möglich.
