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Freie Schulen verschaffen sich Gehör

(sr). Die Änderung der Finanzierung der freien Schulen im Land, bedroht die Zukunft der meisten freien Bildungsträger. Gestern machten sie daher ihrem Ärger Luft.   Gestern verschafften sich über 4.500

  • Veröffentlicht Juli 3, 2014
Über 4.500 Schüler, Lehrer und Eltern der freien Schulen im Land machten gestern ihrem Ärger Luft
Über 4.500 Schüler, Lehrer und Eltern der freien Schulen im Land machten gestern ihrem Ärger Luft

(sr). Die Änderung der Finanzierung der freien Schulen im Land, bedroht die Zukunft der meisten freien Bildungsträger. Gestern machten sie daher ihrem Ärger Luft.

 

Laut trommeln und pfeifen die Demonstranten ihre Wut auf die Bildungspolitik des Landes heraus
Laut trommeln und pfeifen die Demonstranten ihre Wut auf die Bildungspolitik des Landes heraus

Gestern verschafften sich über 4.500 Schülerinnen, Schüler, Lehrer und Eltern Gehör für ihre Interessen. Sie sind wütend und werfen Landtag und Landesregierung vor, als Schüler zweiter Klasse behandelt zu werden.

 

Konkret geht es um die Finanzierung der freien Schulen in Mecklenburg-Vorpommern. Das Bildungsministerium will den freien Schulen weniger Finanzhilfe geben als bisher, da nur noch die tatsächlich in den freien Schulen anfallenden Lehrerpersonalkosten bei der Berechnung der Zuschüsse zugrunde gelegt werden sollen. Das ist existenzbedrohend, da in den kommenden Jahren aufgrund der Verjüngung der Lehrerschaft des Landes eine kontinuierliche Reduzierung der Finanzhilfe erfolgt. Für viele freie Schulen im Land bedeuten diese Entwicklungen das faktische Aus. Dagegen protestierte Schüler, Lehrer und Eltern nun gestern in Schwerin.

 

Bildungsminister Matthias Brodkorb hat zwar in der vergangenen Woche angekündigt, das Schulgesetz verändern zu wollen. Den Vertretern der freien Schulen ist das aber zu wenig. Sie fordern eine sofortige Rücknahme der Verordnung und eine Finanzierung der Privatschulen adäquat den staatlichen Einrichtungen und mit weniger Bürokratie. Das machte Thomas Weßler, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen gestern in Schwerin in seiner Rede vor dem Marstall in Schwerin noch einmal deutlich.

 

Vorm Marstall ziehen die Demonstranten zur Staatskanzlei
Vorm Marstall ziehen die Demonstranten zur Staatskanzlei

Vom Marstall ziehen die Demonstranten aus Greifswald, Prerow, Neubrandenburg, Güstrow, Rostock und Schwerin weiter bis vor die Staatskanzlei. »Wir wollen nicht Schüler zweiter Klasse sein«, kann man auf vielen Transparenten lesen. Vor der Staatskanzlei stellt sich dann auch der Bildungsminister der Kritik der Anwesenden. Brodkorb stellt den Demonstranten noch in diesem Jahr eine Lösung in Aussicht. „Wir werden zu einem Rechtsfrieden kommen, den wir vorher hatten“, versichert er. Die Regierungskoalition aus SPD und CDU werde eine Änderung des Schulgesetzes in den Landtag einbringen, in dem die Finanzierung der privaten Schulen neu geregelt werden solle. Die seit 2013 geltende Privatschulverordnung solle dann hinfällig werden. Auf Details, zur der angekündigten Änderung des Schulgesetzes, mit der die Schieflage vieler freier Schulen wieder geradegerückt werden soll, warteten die Demonstranten aber vergebens. Noch am Nachmittag lud der Minister zu einer Besprechung zwischen dem Bildungsministerium und den Vertretern der freien Schulen ein.

 

Bildungsminister Matthias Brodkorb (SPD) stellt sich der Kritik
Bildungsminister Matthias Brodkorb (SPD) stellt sich der Kritik

Die Zeit drängt. Die Prerower Schülerin Lina Bärwald bringt es in einem Plädoyer für die freien Schulen auf den Punkt: „Sie haben motivierte Lehrer, kleine Klassen und bieten ein familiäres Umfeld. Sie sind ein Bereicherung der Gesellschaft“, sagt die Gymnasiastin. Seit 11 Jahren besuche Sie die private Schule in Prerow und wolle im kommenden Jahr ihr Abitur dort machen. Bärwald wünsche sich auch für die nachfolgenden Schülerinnen und Schüler eine so schöne Schulzeit, wie sie erlebt habe.

 

Dieser Wunsch, wie auch die vielen anderen, die vorher am Marstall symbolisch mit Luftballons in den Himmel stiegen, müssen Träume bleiben, wenn die Politik nicht handelt. Das von den Problemen konkret Menschen betroffen sind, das machte die Demonstration gestern unmissverständlich deutlich.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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