Umfrage unter Handwerksbetrieben:
Bürokratiebelastung im Handwerk – Handwerkskammern fordern Entlastung
Die Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern schlagen Alarm: Eine kürzlich durchgeführte Umfrage zur "Bürokratiebelastung im Handwerk" zeigt besorgniserregende Ergebnisse. Die Bürokratiebelastung für Handwerksbetriebe ist in den letzten fünf Jahren deutlich angestiegen, wie
Die Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern schlagen Alarm: Eine kürzlich durchgeführte Umfrage zur „Bürokratiebelastung im Handwerk“ zeigt besorgniserregende Ergebnisse. Die Bürokratiebelastung für Handwerksbetriebe ist in den letzten fünf Jahren deutlich angestiegen, wie die Handwerkskammern berichten.
An der Umfrage beteiligten sich insgesamt 571 Betriebe aus Mecklenburg-Vorpommern, die ihre Erfahrungen und Einschätzungen zur aktuellen Situation teilten. Besonders besorgniserregend ist dabei, dass 78 Prozent der teilnehmenden Handwerksbetriebe eine Zunahme des bürokratischen Aufwands in den letzten fünf Jahren feststellten – ein Wert, der sogar vier Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt liegt.
Bürokratie geht zulasten der Kunden
Die Hauptursachen für diese steigende Belastung sind laut der Umfrage die ständigen Anpassungen an neue gesetzliche Regelungen (71 Prozent) sowie die wachsende Anzahl von Nachweis-, Dokumentations- und Meldepflichten (57 Prozent). Dies führt zu einem erhöhten Zeitaufwand, der wiederum dazu führt, dass 62 Prozent der Betriebe weniger Zeit für die Bearbeitung von Aufträgen haben und somit längere Wartezeiten für die Kunden entstehen.
Besonders beunruhigend ist die Tatsache, dass 56 Prozent der Betriebe angeben, dass die Selbständigkeit im Handwerk aufgrund der Bürokratiebelastung zunehmend unattraktiv wird. Dies könnte langfristig zu einem Mangel an Nachwuchskräften führen und die Entwicklung des Handwerks in der Region gefährden.
Die Umfrage ergab auch, dass gut die Hälfte der Betriebe (55 Prozent) mit Behörden und Verwaltungen überwiegend digital kommunizieren. Allerdings sehen 72 Prozent dieser Betriebe den digitalen Austausch als Entlastung an. Auf der anderen Seite kommunizieren 45 Prozent der Betriebe nicht digital mit den Behörden, da die angebotenen Verfahren als zu kompliziert und zeitaufwändig empfunden werden oder es an geeigneten digitalen Kommunikationskanälen seitens der Behörden mangelt.
Umfrage dringender Notruf an Gesetzgeber
Die Handwerkskammerpräsidenten Schwerin, Uwe Lange, und Ostmecklenburg-Vorpommern, Axel Hochschild, sehen in diesen Ergebnissen einen dringenden Notruf an den Gesetzgeber. Die wachsende Bürokratie könnte die wirtschaftliche Entwicklung der Handwerksbetriebe in ohnehin schwierigen Zeiten erheblich beeinträchtigen.
„Besonders erschreckend ist die Erkenntnis, dass viele junge Menschen wegen der immensen Bürokratie den Schritt in die Selbstständigkeit scheuen. Spätestens jetzt muss jedem klar sein, dass wir so nicht weitermachen können“, betonen die Kammerpräsidenten besorgt.
Das angekündigte Bürokratieentlastungsgesetz wird von den Handwerkskammern zwar als wichtiger Schritt in die richtige Richtung begrüßt, aber es ist ihrer Meinung nach nur ein Baustein von vielen, um dringend notwendige Erleichterungen zu schaffen. Die Handwerkskammern haben zahlreiche konkrete Vorschläge vorgelegt, um wieder mehr Luft zum Atmen zu haben. Ein Praxischeck für Gesetze, bevor sie verabschiedet werden, gehört beispielsweise dazu. Es sei zwingend notwendig zu prüfen, wie Gesetze in der Praxis wirken und wie sie für Betriebe umsetzbar sind.
Die Forderungen der Handwerkskammern sind klar und dringlich. Die Bundesregierung wird nun in der Pflicht gesehen, rasch zu handeln und die Bürokratiebelastung im Handwerk spürbar zu reduzieren, um die Zukunft des Handwerks, auch in Mecklenburg-Vorpommern, nachhaltig zu sichern.