Sa, 8. Februar 2025
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Umfrage unter Handwerksbetrieben:
Bürokratiebelastung im Handwerk – Handwerkskammern fordern Entlastung

Die Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern schlagen Alarm: Eine kürzlich durchgeführte Umfrage zur "Bürokratiebelastung im Handwerk" zeigt besorgniserregende Ergebnisse. Die Bürokratiebelastung für Handwerksbetriebe ist in den letzten fünf Jahren deutlich angestiegen, wie

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  • Veröffentlicht Juli 24, 2023

Die Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern schlagen Alarm: Eine kürzlich durchgeführte Umfrage zur „Bürokratiebelastung im Handwerk” zeigt besorgniserregende Ergebnisse. Die Bürokratiebelastung für Handwerksbetriebe ist in den letzten fünf Jahren deutlich angestiegen, wie die Handwerkskammern berichten.

 

Handwerker bei der Arbeit
Bürokratie hemmt den Schritt in die Selb­st­ständigkeit bei jun­gen Men­schen. Die Poli­tik muss drin­gend han­deln. | Foto: Can­va

 

An der Umfrage beteiligten sich ins­ge­samt 571 Betriebe aus Meck­len­burg-Vor­pom­mern, die ihre Erfahrun­gen und Ein­schätzun­gen zur aktuellen Sit­u­a­tion teil­ten. Beson­ders besorgnis­er­re­gend ist dabei, dass 78 Prozent der teil­nehmenden Handw­erks­be­triebe eine Zunahme des bürokratis­chen Aufwands in den let­zten fünf Jahren fest­stell­ten – ein Wert, der sog­ar vier Prozent­punk­te über dem Bun­des­durch­schnitt liegt.

Bürokratie geht zulasten der Kunden

Die Haup­tur­sachen für diese steigende Belas­tung sind laut der Umfrage die ständi­gen Anpas­sun­gen an neue geset­zliche Regelun­gen (71 Prozent) sowie die wach­sende Anzahl von Nachweis‑, Doku­men­ta­tions- und Meldepflicht­en (57 Prozent). Dies führt zu einem erhöht­en Zeitaufwand, der wiederum dazu führt, dass 62 Prozent der Betriebe weniger Zeit für die Bear­beitung von Aufträ­gen haben und somit län­gere Wartezeit­en für die Kun­den entste­hen.

Beson­ders beun­ruhi­gend ist die Tat­sache, dass 56 Prozent der Betriebe angeben, dass die Selb­ständigkeit im Handw­erk auf­grund der Bürokratiebe­las­tung zunehmend unat­trak­tiv wird. Dies kön­nte langfristig zu einem Man­gel an Nach­wuch­skräften führen und die Entwick­lung des Handw­erks in der Region gefährden.

Die Umfrage ergab auch, dass gut die Hälfte der Betriebe (55 Prozent) mit Behör­den und Ver­wal­tun­gen über­wiegend dig­i­tal kom­mu­nizieren. Allerd­ings sehen 72 Prozent dieser Betriebe den dig­i­tal­en Aus­tausch als Ent­las­tung an. Auf der anderen Seite kom­mu­nizieren 45 Prozent der Betriebe nicht dig­i­tal mit den Behör­den, da die ange­bote­nen Ver­fahren als zu kom­pliziert und zeitaufwändig emp­fun­den wer­den oder es an geeigneten dig­i­tal­en Kom­mu­nika­tion­skanälen seit­ens der Behör­den man­gelt.

Umfrage dringender Notruf an Gesetzgeber

Die Handw­erk­skam­mer­präsi­den­ten Schw­erin, Uwe Lange, und Ost­meck­len­burg-Vor­pom­mern, Axel Hochschild, sehen in diesen Ergeb­nis­sen einen drin­gen­den Notruf an den Geset­zge­ber. Die wach­sende Bürokratie kön­nte die wirtschaftliche Entwick­lung der Handw­erks­be­triebe in ohne­hin schwieri­gen Zeit­en erhe­blich beein­trächti­gen.

„Beson­ders erschreck­end ist die Erken­nt­nis, dass viele junge Men­schen wegen der immensen Bürokratie den Schritt in die Selb­st­ständigkeit scheuen. Spätestens jet­zt muss jedem klar sein, dass wir so nicht weit­er­ma­chen kön­nen”, beto­nen die Kam­mer­präsi­den­ten besorgt.

Das angekündigte Bürokratieent­las­tungs­ge­setz wird von den Handw­erk­skam­mern zwar als wichtiger Schritt in die richtige Rich­tung begrüßt, aber es ist ihrer Mei­n­ung nach nur ein Baustein von vie­len, um drin­gend notwendi­ge Erle­ichterun­gen zu schaf­fen. Die Handw­erk­skam­mern haben zahlre­iche konkrete Vorschläge vorgelegt, um wieder mehr Luft zum Atmen zu haben. Ein Prax­is­check für Geset­ze, bevor sie ver­ab­schiedet wer­den, gehört beispiel­sweise dazu. Es sei zwin­gend notwendig zu prüfen, wie Geset­ze in der Prax­is wirken und wie sie für Betriebe umset­zbar sind.

Die Forderun­gen der Handw­erk­skam­mern sind klar und dringlich. Die Bun­desregierung wird nun in der Pflicht gese­hen, rasch zu han­deln und die Bürokratiebe­las­tung im Handw­erk spür­bar zu reduzieren, um die Zukun­ft des Handw­erks, auch in Meck­len­burg-Vor­pom­mern, nach­haltig zu sich­ern.

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