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Jugendliche entziehen sich Kontrolle und springen aus dem Zug

Als ein Kontrolleur der Deutschen Bahn am vergangenen Dienstag im Regionalexpress von Rostock nach Hamburg seiner Arbeit nachging, traf er auf drei Jugendliche, die sich schnell erkennbar schlafend stellten. Diese

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  • Veröffentlicht Februar 10, 2022
Flucht aus dem Regional­ex­press von Schw­erin nach Ros­tock gelang let­ztlich. | Foto: pri­vat

Dass zu ein­er Zug­fahrt auch ein Fahrtick­et gehört, das lernt man schon als kleines Kind. Derzeit ist zusät­zlich noch das Tra­gen ein­er Mund-Nase-Bedeck­ung in den Zügen Pflicht. Aber zurück zur Fahrkarte. Natür­lich sind diese, ger­ade wenn man sich kurzfristig für eine Zug­fahrt entschei­det, nicht unbe­d­ingt preisat­trak­tiv. Und die zulet­zt im Dezem­ber durchge­führten Fahrpreis­er­höhun­gen haben diese Sit­u­a­tion eher ver­schlechtert als verbessert. Da ist es dur­chaus zu ver­ste­hen, dass man kräftig schluck­en muss am Fahrkarte­nau­to­mat­en. „Schwarz­fahren” allerd­ings ist keine beson­ders cle­vere Alter­na­tive. Wird man erwis­cht kann es teuer wer­den, und oft­mals kommt man auch gar nicht am Ziel an. Let­zteres erlebten am ver­gan­genen Dien­stag auch drei Jugendliche.

Jugendliche stellten sich schlafend

Diese saßen im Regional­ex­press RE 4324 von Ros­tock nach Ham­burg. Etwa gegen 19:30 Uhr betrat der Kon­trolleur den Wagen. Schnell fiel ihm die kleine Gruppe Jugendlich­er auf. Als er zu ihnen ging – es war klar, was er wohl wollen kön­nte – tat­en alle drei so, als ob sie schliefen. Die Idee: So kön­nten sie der Kon­trolle ent­ge­hen. Das allerd­ings klappte nicht, denn der Bah­n­mi­tar­beit­er sprach die drei – eine weib­liche und zwei männliche Jugendliche – direkt. An daraufhin waren sie plöt­zlich putz­munter.

Ein­er der drei erk­lärte nun, sie seien in Schw­erin in den Zug gestiegen und woll­ten nach Ham­burg. Ein Blick auf die Web­site der Bahn zeigt: Dies hätte sie je Per­son 22 Euro gekostet, hät­ten sie einen Sparpreis gewählt. Anson­sten wären es 28,90 gewe­sen. In ein­er Rich­tung.  Sollte ein­er der drei jünger als 14 Jahre gewe­sen sein, wäre es sog­ar etwas gün­stiger gewor­den. Aber den Teil der Bezahlung hat­ten die drei offen­bar nicht so ernst genom­men.

 

Notbremse, Notöffnung – weg waren die drei

Statt nun die Fol­gen der ver­mut­lichen Schwarz­fahrt hinzunehmen, entsch­ieden sich die drei allerd­ings zur Flucht. Nun also ging es fix durch den Zug, der Kon­trolleur fol­gte ihnen. Wis­send um die Möglichkeit­en, ließ er schnell einen Wag­gon ver­riegeln, so dass die Flucht der drei Jugendlichen ein plöt­zlich­es Ende fand. Sie saßen fast, und der Bah­n­mi­tar­beit­er ver­ständigte sein­er­seits die Bun­de­spolizei Schw­erin. Damit aber war die Geschichte noch nicht zu Ende. Und ganz in der „Falle” sahen sich die drei ver­meintlichen Schwarz­fahrer auch noch nicht. Denn nun zogen sie die Not­bremse. Der Zug stoppte unmit­tel­bar vor Kirch Jesar. Nun betätigten die drei die Notver­riegelung, sprangen aus zwei Metern Höhe in die Gleise und flüchteten in unbekan­nte Rich­tung. Eine Nah­bere­ichs­fah­n­dung, die das Polizeire­vi­er Hagenow zusät­zlich unter­stützte, brachte auch kein Ergeb­nis. Während der Fah­n­dung galt auf dem Streck­en­ab­schnitt der soge­nan­nte Vor­sichts­fahr-Befehl.

 

Radio-Redakteurin trug zur möglichen Lösung bei

Während die Polizei nach dem Vor­fall auch öffentlich die Suche nach den drei Jugendlichen vorantrieb, spielte ihr wahrschein­lich der Zufall in die Hände. Denn etwa gegen 22 Uhr hat­ten sich drei Jugendliche über eine Notruf­säule an der BAB 24 gemeldet und um Hil­fe gebeten. Wie sich her­ausstellte, waren die drei ziel­los unter­wegs. Nach­dem sie in der Dunkel­heit ein Waldge­bi­et durch­laufen hat­ten, stießen sie im fröstel­nden Zus­tand auf die Auto­bahn und sucht­en Hil­fe an der näch­sten Notruf­säule. Dort griff sie die Polizei dann auf. Alle drei Jugendlichen waren als ver­misst gemeldet und nach ihrem Auf­griff an die Eltern bzw. dem näch­st­gele­ge­nen Kinder­heim übergeben.

Die ver­mut­liche „Lösung” der Sit­u­a­tion ist let­ztlich allerd­ings nicht auf kluge Ermit­tlungsar­beit zurück­zuführen. Vielmehr war es „eine Redak­teurin eines Schw­er­iner Radiosenders”, so die Polizei, die 1 und 1 zusam­men­zählte. Denn ihr war aufge­fall­en, dass es im gestri­gen Tagesver­lauf zwei Pressemel­dun­gen geben hat­te. Eine von der Bun­de­spolizei­in­spek­tion Ros­tock und eine zeit­gle­ich von der Polizei­in­spek­tion Lud­wigslust. In bei­den fällen war von drei Jugendlichen die Rede. Und schaut man auf die Land­karte, zeigt sich, dass zwis­chen dem Ort an der Auto­bahn und dem des Her­aussprin­gens aus dem Zug unter anderem ein Waldge­bi­et liegt. Die Redak­teurin wandte sich an die Polizei, die nun ihrer­seits die Fälle übere­inan­der­legte. Es zeigte sich, dass offen­bar auch eine Namensgle­ich­heit zwis­chen dem an der Auto­bahn aufge­grif­f­e­nen Mäd­chen und der Jugendlichen im Zug gibt. Auch das Alter der drei aufge­grif­f­e­nen Jugendlichen passt zu dem ange­blichen Alter, dass durch den Zug­be­gleit­er angegeben wurde

„Nun prüft die Bun­de­spolizei­in­spek­tion Ros­tock zusam­men mit der Polizei­in­spek­tion Lud­wigslust ob es sich in bei­den Fällen tat­säch­lich um die gle­ichen Jugendlichen han­delt”, so die Polizei.

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