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Mehr Unterstützung wird gefordert:
Landesregierung vernachlässigt Interventionsstellen gegen häusliche Gewalt

In Mecklenburg-Vorpommern stehen die Interventionsstellen gegen häusliche Gewalt und Stalking vor einem alarmierenden Engpass. Die steigenden Fallzahlen von häuslicher Gewalt und Stalking haben zu einer dramatischen Überlastung der vorhandenen Ressourcen

  • Veröffentlicht Februar 7, 2024

In Mecklenburg-Vorpommern stehen die Interventionsstellen gegen häusliche Gewalt und Stalking vor einem alarmierenden Engpass. Die steigenden Fallzahlen von häuslicher Gewalt und Stalking haben zu einer dramatischen Überlastung der vorhandenen Ressourcen geführt.

 

Michaela Kohnert von der Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt bei der AWO Schwerin ist enttäuscht. Mit hohem persönlichen Engagement versucht sie noch, dem steigenden Druck gerecht zu werden, Foto: maxpress/sho
Michaela Kohnert von der Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt bei der AWO Schwerin ist enttäuscht. Mit hohem persönlichen Engagement versucht sie noch, dem steigenden Druck gerecht zu werden, Foto: maxpress/sho

 

Trotzdem plant die Landesregierung laut Haushaltsbeschluss keine zusätzlichen Beraterinnen für die nächsten zwei Jahre ein. Diese Unterversorgung hat schwerwiegende Konsequenzen für die Betroffenen und die Interventionsstellen selbst.

Die landesweiten Fallzahlen von häuslicher Gewalt und Stalking sind im letzten Jahr um besorgniserregende 22 Prozent auf 3.411 Fälle im Jahr 2023 angestiegen. Diese Zunahme verdeutlicht die dringende Notwendigkeit zusätzlicher Ressourcen für die Interventionsstellen. Insbesondere in der Landeshauptstadt und in der Hansestadt Rostock ist die Lage prekär. Dort haben sich die Fallzahlen in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt bzw. verdreifacht. Parallel dazu hat sich die Anzahl der durch das Land finanzierten Beraterinnen nicht verändert, was zu einer akuten Überlastung der Interventionsstellen führt.

Hochrisikofälle im Fokus, aber Zeitmangel als Herausforderung

Besonders brisant ist die Situation bei sogenannten Hochrisikofällen, die sich in Rostock im Vergleich zum Vorjahr auf 157 Fälle verdreifacht haben. In diesen Fällen ist eine intensive Kommunikation mit Polizei, Staatsanwaltschaft und Jugendamt erforderlich, was jedoch aufgrund des Personalmangels in den Interventionsstellen zunehmend schwierig wird. Die knappen Ressourcen führen dazu, dass Betroffene in Hochrisikofällen nicht adäquat betreut werden können, was das Risiko weiterer Gewaltspiralen und lebensbedrohlicher Situationen erhöht.

Appell an die Landesregierung: Dringender Bedarf an zusätzlichem Personal

Die Träger der Interventionsstellen, darunter die AWO Schwerin und STARK MACHEN e.V., appellieren an die Landesregierung, den finanziellen Mehrbedarf für zusätzliches Personal in den kommenden Haushaltsjahren zu berücksichtigen. Die aktuelle Situation führt nicht nur zu einer Überlastung der Mitarbeiterinnen, sondern gefährdet auch die Sicherheit der Betroffenen. Um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden und die Interventionsstellen vor einer möglichen Schließung zu bewahren, sind laut den Trägern in Rostock und Schwerin jeweils zwei zusätzliche landesfinanzierte Mitarbeiterinnen dringend erforderlich. Das Wohl der Betroffenen und das Funktionieren der Interventionsstellen dürfen nicht länger aufs Spiel gesetzt werden.

 

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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