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Meinungen zu Autobahnzubringer gehen weiter auseinander

Auch nachdem Stadt und Land ihre Unterschriften unter die Planungsvereinbarung für den Bau des Autobahnzubringers zwischen den Göhrener Tannen und der A14 gesetzt haben, bleibt die Grünen-Fraktion in Schwerin bei

  • Veröffentlicht April 6, 2022
Die Grünen in Schwerin kritisieren den starken Eingriff in die Natur. | Foto: Siggy Nowak

Am vergangenen Freitag setzten das Land Mecklenburg-Vorpommern und die Landeshauptstadt Schwerin ihre Unterschriften um ein nicht unumstrittenes Projekt. Konkret handelte es sich dabei um die konkrete Planungsvereinbarung für den Bau eines neuen Autobahnzubringers zwischen dem Industriepark „Göhrener Tannen“ und der Bundesautobahn A 14.

 

IHK begrüßt vorgesehenen Autobahnzubringer

Jubel kam im Anschluss von der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin. Dort begrüßte man die Vereinbarung ausdrücklich als einen wichtigen Schritt hin zu einer Stärkung des Wirtschaftsstandorts Schwerin. IHK-Hauptgeschäftsführer Siegbert Eisenach: „Der voranschreitende Lückenschluss der A14 von Wismar bis nach Magdeburg ist uns seit vielen Jahren ein großes Anliegen. Immer wieder betonen wir die Wichtigkeit dieser Nord-Süd-Achse für unseren Wirtschaftsstandort. Die A14 komplementiert zusammen mit den Ost-West-Magistralen A20 und A24 die überregionale Straßenanbindung Westmecklenburgs und stärkt uns als Logistikstandort.

Auch in Verbindung mit dem entstehenden Fehmarnbelt-Tunnel.“ Neben der überregionalen Erreichbarkeit müsse es auch vor Ort zu Investitionen in die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes kommen. Der Anschluss des Industrieparks Schwerin an die A14 sei in diesem Zusammenhang von großer Bedeutung. „Durch das geplante Vorhaben entstünde in Schwerin das größte Industrieflächenpotential mit direktem Autobahnanschluss in der Metropolregion Hamburg. Ein echtes Pfund für unser Standortmarketing“, so Eisenach, der auch die anderen Gewerbegebiete der Landeshauptstadt als Profiteure der Entscheidung sieht.

 

Arndt Müller, Mitglied der Grünen-Fraktion in Schwerin,. | Foto: privat

Deutliche Kritik aus Grünen-Fraktion Schwerins

Des einen Freud, des anderen Leid. Auch in diesem Fall bestätigt sich dieser Satz. Denn während eben die IHK entsprechend erfreut auf die Vereinbarung blickt, und durch den Bau des Zubringers den Wirtschaftsstandort nach vorn gebracht sieht, kommt aus der Fraktion Bündnis90/Die Grünen in Schwerin Kritik. Diese lehnt das Vorhaben aus drei konkreten Gründen ab. So käme es zu starken Eingriffen in Natur und Landschaft. Große Waldflächen müssten gerodet und Boden versiegelt werden. Aus Klimaschutzgründen sie dies kontraproduktiv. Zudem brauche die Landeshauptstadt, die weiterhin stark verschuldet ist, die Planungskosten tragen. Dieses Geld würde zum Erhalt der bestehenden Infrastruktur dringend benötigt.

Und drittens „ist die Landespolitik in puncto Großgewerbegebiete völlig planlos – zum Schaden der Stadt Schwerin. Vor der Landtagswahl hat Ministerpräsidentin Schwesig der Stadt Grabow ein 38 Millionen Euro-Wahlkampfgeschenk für ein neues Großgewerbegebiet ‚Gewerbepark Eldetal‘ gemacht. Und das nur 45 Kilometer von Schwerin entfernt. Für unsere Stadt wird es nun noch schwerer, die immer noch brachliegenden 200 Hektar Fläche im Industriegebiet ‚Göhrener Tannen‘ zu belegen. Jetzt eine neue Straße in die Landschaft zu schlagen, ist chaotischer und klimaschädlicher Aktionismus. Eine kluge Wirtschaftspolitik sieht anders aus. Sie konzentriert sich auf wenige, aber chancenreiche Standorte“, so Fraktionsmitglied Arndt Müller.

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Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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