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Nach Flugzeugabsturz werden in Schwerin dunkle Erinnerungen wach

(stm). Entset­zen und Trauer herrscht heute nach dem Flugzeu­gab­sturz in ganz Deutsch­land. Viele Schw­er­iner wer­den sich aber an einen ähn­lichen Vor­fall vor 28 Jahren erin­nern.   Die heute in Frankre­ich abgestürzte

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  • Veröffentlicht März 24, 2015
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Am Schweriner Hauptbahnhof erfuhren die Angehörigen vor 28 Jahren, dass ihre Kinder in den Tod gestürzt sind.
Am Schw­er­iner Haupt­bahn­hof erfuhren die Ange­höri­gen vor 28 Jahren, dass ihre Kinder in den Tod gestürzt sind.

(stm). Entset­zen und Trauer herrscht heute nach dem Flugzeu­gab­sturz in ganz Deutsch­land. Viele Schw­er­iner wer­den sich aber an einen ähn­lichen Vor­fall vor 28 Jahren erin­nern.

 

Die heute in Frankre­ich abgestürzte A320 hat in Schw­erin alte Wun­den aufgeris­sen.

 

Zuvor war bekan­nt gewor­den, dass ein Flugzeug der Flugge­sellschaft Ger­man­wings heute auf dem Weg von Barcelona nach Düs­sel­dorf in einem Gebirge an einem Berg zer­schellte. Nach aktuellem Stand, gibt es keine Über­lebende unter den Flug­gästen und der Besatzung. Das Entset­zen in Deutsch­land ist groß. Beson­ders trau­rig ist, dass sich an Bord eine Schulk­lasse aus Nor­drhein West­falen befun­den hat.

 

Die Bergungsar­beit­en, davon muss man im Moment aus­ge­hen, kann sich über viele Tage hinziehen. Für die Ange­höri­gen sicher­lich eine schwere Zeit.Der Schw­er­iner Bun­destagsab­ge­ord­nete Diet­rich Mon­stadt bekun­det heute auf Face­book sein Beileid. „Eine Tragödie, die den heuti­gen Tag dunkel erscheinen lässt. Meine Gedanken sind bei den Fam­i­lien­ange­höri­gen und Opfern des Flugzeu­gab­sturz 4U9525.“, schreibt Mon­stadt.

 

Vor 28 Jahren starben Schweriner Schüler bei Flugzeugabsturz

 

Viele Schw­er­iner­in­nen und Schw­er­iner kön­nen sich noch gut an eine ähn­liche Sit­u­a­tion erin­nern. Vor 28 Jahren durch­litt auch Schw­erin eine ähn­liche Schock­starre wie jet­zt die Stadt Hal­tern, aus der die Schü­lerin­nen und Schüler kom­men, die heute wahrschein­lich im Unglücks­flugzeug gesessen haben.

 

Am 12. Dezem­ber 1986 erre­ichte Schw­erin die trau­rige Nachricht, das viele Schüler der dama­li­gen Ernst-Schneller-Ober­schule (heute Nils Hol­ger­son Schule) den Absturz der sow­jetis­chen Verkehrs­mas­chine TU 134 nicht über­lebt hat­ten.

 

Die Absturzur­sache soll damals ein tech­nis­ch­er Defekt gewe­sen sein. Ent­gültige Gewis­sheit über die Unglück­sur­sache, haben die Über­leben­den und Ange­höri­gen aber bis heute nicht. Einige ver­muten men­schlich­es Ver­sagen. Damals machte das Gerücht die Runde, dass der Pilot der dama­li­gen Unglücks­mas­chine betrunk­en gewe­sen sein soll.

 

Eine umfassende psy­chol­o­gis­che Betreu­ung erfuhren die Hin­terbliebe­nen damals nicht. In einem Zeitungs­bericht aus der dama­li­gen Zeit heißt es, dass der dama­lige Ober­bürg­er­meis­ter Dr. Hel­mut Oder eine Arbeits­gruppe grün­dete, die die erste Dien­stan­weisung bekam, das „keine Infor­ma­tio­nen an Andere“ weit­ergegeben wer­den sollen.

 

Informiert über das Unglück, wur­den die Eltern, Geschwis­ter und Ange­höri­gen damals sehr spät. Eine sehr kurze Mel­dung in den Nachricht­en, berichtete über das Unglück in Berlin. Ob die eige­nen Kinder betrof­fen sind, das erfuhren die Ange­höri­gen am Schw­er­iner Haupt­bahn­hof. Es gab es keine Notrufnum­mer, keine umfassende Infor­ma­tion und eine schlechte Kom­mu­nika­tion­spoli­tik. Viele Ange­höri­gen ver­sam­melten sich damals am Schw­er­iner Haupt­bahn­hof, um auf den Zug zu warten, der ihre Kinder nach Hause brin­gen sollte. Als sie den Zug mit den Schülern erwarteten, stieg nie­mand aus, den sie kan­nten. Eine Tragödie, die man am lieb­sten unter den Tisch kehren wollte.

 

Lange hat es gedauert, bis man sich in der Lan­deshaupt­stadt diesem The­ma annahm. Vor drei Jahren wurde eine Gedenk­tafel zur Erin­nerung an die verunglück­ten Schüler auf dem Wald­fried­hof enthüllt.

 

Nicht wenige Men­schen in Schw­erin, wer­den sich nun angesichts des Absturzes der A320 an diese kum­mer­vollen Tage zurück­erin­nern. Viele wer­den sich daher sehr gut in die Trauer und Gefüh­le der Men­schen in Hal­tern und dem Joseph-König-Gym­na­si­um hinein­ver­set­zen kön­nen.

 

 

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