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Noch offene Fragen bei der 9-Euro-Monatskarte

Seit Ende März ist das Energiepreis-Entlastungspaket des Bundes angekündigt. Gut einen Monat später stehen viele Details noch in den Sternen. Besonders weit scheint die Planung des 9-Euro-Monatstickets "9 für 3"

  • Veröffentlicht April 27, 2022
Leer bleiben die Bsuse sicherlich nicht, wenn das „9 für 3“-Ticket kommt. | Foto: Johnny B. Goode

Gut einen Monat ist es nun inzwischen her, dass die Ampelkoalition in Berlin nach langer interner Diskussion ein umfangreiches Entlastungspaket aufgrund der aktuellen Energiepreise ankündigte. Schnell war klar: Sozial ausgewogen dürfte es nicht sein. Nicht nur, da vor allem diejenigen, die aufgrund längerer Wege zur Arbeit einen Diesel fahren, gekniffen sind. Denn Diesel war in den Tagen nach Beginn des Ukrainekriegs überdurchschnittlich stark und massiver als Benzin im Preis gestiegen: die staatliche Entlastung – ohnehin befristet – sollte nur halb so hoch sein.

 

Will die Ampel tatsächlich die Bürgerinnen und Bürger entlasten?

Aber auch die angekündigte Energiepreispauschale in Höhe von 300 Euro, die mit dem Lohn ausgezahlt werden soll, ließ schnell die soziale Schieflage der Idee erkennen. So wären Rentner, Auszubildende, Studierende, Bezieher von Krankengeld und weitere Bevölkerungsgruppen ausgeschlossen. Nun, da auch der April bereits verstrichen ist, sind zentrale Punkte der Umsetzung des Pakets auch weiterhin unklar. So mancher dürfte schon vermuten, dass man in Berlin dabei sein könnte, Gras wachsen zu lassen. Verwunderlich wäre es nicht. Denn längst gibt es mit massiven Preissteigerungen auch im Lebensmittelbereich zusätzliche Probleme. Die auch daraus resultierende Inflation, die das Geld der Menschen vernichtet, findet in der Politik von Bundeskanzler Olaf Scholz allerdings nicht statt. Gabor Steingart spricht in einem Gastbeitrag für focus online gar davon, Scholz wolle die Inflation „vertuschen“. Sein Verhalten grenze an kühl kalkulierte „Realitätsverweigerung“.

 

„9 für 3“-Ticket soll ab 1. Juni gelten – Linksfraktion begrüßt das Vorhaben

Bewegung allerdings gab es zuletzt hinsichtlich der Planung eines drei Monate erwerbbaren 9-Euro-Monatstickets für den Nahverkehr. Bundesweit soll es ab dem 1. Juni 2022 gelten. Eine Entwicklung, die vielerorts auf Zustimmung stößt, wenngleich Verkehrsexperten bereits on überfüllten Nahverkehrszügen ausgehen. Auch in den Reihen der Schweriner Kommunal-Fraktion Die Linke stößt das geplante Ticket auf Zustimmung. „Für die Schwerinerinnen und Schweriner ist das Ticket eine gute Möglichkeit sehr preiswert auf Bahn und Bus umzusteigen und im besten Fall das Auto stehen zu lassen. Angesichts hoher Kraftstoffpreise könnte das ‚9 für 3 Ticket‘ die Initialzündung sein, auch ab September Bahn und Bus weiterhin zu nutzen“, heißt es aus der Fraktion. Dennoch sahen die Fraktionsmitglieder noch offene Fragen, die sie direkt an den Oberbürgermeister richteten.

 

Offene Fragen müssen schnell geklärt werden

So blieb bis zuletzt unklar, wo, beziehungsweise wie, man das Ticket erwerben könne. Es sei, so die Verwaltung, eine bundesweite Internetplattform nebst einer Smartphone-App in Planung. Für die Links-Fraktion ist dies nicht ausreichend. Sie fordert, dass auch diejenigen Zugang zum Ticket bekommen, „die aus unterschiedlichsten Gründen keinen Zugang zu Onlinebuchungen haben.“ Ein stationärer Kauf sollte daher möglich sein.

Auch sei die weiterhin wohl noch unklare Abrechnung der dem Nahverkehr allein durch die Softwareumstellung entstehenden Kosten, die die Stadt auf 30.000 Euro beziffert, unbefriedigend. Hier halten die Fraktionsmitglieder eine schnelle Lösung, die ein Sitzenbleiben seitens des Nahverkehrs auf den Kosten verhindert, erforderlich.

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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