Potenziale der Solarenergie in Schwerin verstärkt nutzen

Die Stromkosten kennen deutschlandweit derzeit ebenso wie die anderen energiepreise überwiegend nur eine Richtung: Nach oben. Inzwischen dürfte es bis in den letzten Winkel klar sein, die in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten entstandene Abhängigkeit Deutschlands speziell von russischen Lieferungen fossiler Brennstoffe hat in eine Sackgasse geführt. Erste ideologische Mauern sind bereits eingerissen, dann der grüne Wirtschaftsminister forciert inzwischen den von vielen Parteifreundinnen und -freunden bislang strikt abgelehnten Bau von Flüssiggas-Terminals (LNG-Terminals) in Deutschland. Und auch eine Verlängerung der Laufzeiten der letzten noch laufenden Atomkraftwerke ist in der Diskussion – in verschiedenen Teilen der Welt findet gar eine Renaissance der Kernenergie statt. Einer emissionsfreien Technologie, in der Deutschland einstmals weltweit Spitze war.

Grundsätzlich den Ausbau erneuerbarer Energien im Blick

Bislang aber scheint dieser Weg zurück in die Kernenergie nicht auf der deutschen Agenda zu stehen. Vielmehr bleibt der klare Kurs, über kurz oder lang sich auch von den fossilen Brennstoffen im Bereich der Energiegewinnung zu verabschieden. Eine komplette Zuwendung hin zu erneuerbaren Energien bleibt der Kurs in Deutschland. Dazu gehört dann auch, alle denkbaren Orte zu nutzen, um beispielsweise den benötigten Strom zu produzieren. Optimalerweise dort, wo er auch benötigt wird.

Grünen-Fraktion für verstärkte Nutzung der Solarenergie

Vor diesem Hintergrund fordert beispielsweise die Fraktion Bündnis90/Die Grünen in Schwerin, die Nutzung der Solarenergie in der Landeshauptstadt zu verstärken, und wirbt bei den anderen Stadtvertreterinnen und Stadtvertretern um Zustimmung zu einem entsprechenden Antrag – und vor allem um die Umsetzung der damit verbundenen Maßnahmen. „Schwerin liegt in einer der Regionen mit den meisten Sonnenstunden Deutschlands. Trotzdem nutzen wir Solarenergie in Schwerin vergleichsweise wenig.  Angesichts der aktuellen Energiepreisen sollten wir dies ändern und die kostenlose Sonnenergie in größtmöglichem Umfang ‚ernten‘. Zumal die Anlagen aufgrund neuer Regelungen des Bundes wieder finanziell deutlich attraktiver werden“, so Arndt Müller (Grüne). Daher schlägt die Fraktion beispielsweise vor, zusätzlich Photovoltaik-Anlagen auf kommunalen Gebäuden sowie Solarpaneele an Lärmschutzwänden zu installieren. Auch sind solarüberdachte Parkplätze, die beispielsweise direkt den benötigten Strom zum Auftanken von E-Autos liefern könnten, Teil der Überlegungen.

Potenziale erschließen, um Abhängigkeiten zu reduzieren

„250.000 Quadratmeter Dachfläche stehen in der Landeshauptstadt theoretisch zur Verfügung. Hinzu kommen etliche Industriebrachen, PKW-Stellplätze und andere Flächen, die sich für die Errichtung von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen eignen. Damit könnten mehr als 9.700 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Dies sagen uns die Fachleute mit dem Integrierten Klimaschutzkonzept der Stadt“, so Arndt Müller weiter. Er fordert für seine Fraktion, dass Schwerin seiner Vorbildwirkung im Bereich erneuerbarer Energien deutlich gerechter werden müsse. Es gelte, noch schlummernde Potenziale zu erschließen, um Abhängigkeiten von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Zudem komme man so dem beschlossenen Ziel einer Klimaneutralität Schwerins im Jahr 2035 entsprechend näher .

Fraktion wirbt um Zustimmung

Nach Beratungen in den Fachausschüssen und zuletzt auch im Hauptausschuss hat der Antrag nun den Weg auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung der Stadtvertretung am kommenden Montag gefunden. Steht diese auch ganz im Zeichen der Wahl zweier Beigeordneter, die viele mit Spannung erwarten, und die durchaus noch Überraschungen mit sich bringen könnte, so sind diese Wahlen natürlich nicht die einzigen Themen der Zusammenkunft. Ein weiterer, wichtiger, ist nun auch der Energie-Antrag der Grünen.