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Premiere „Antigone“ Freitag in Schwerin

(sr). Seit 2010 gibt es bundesweit ein spannendes Projekt, das Menschen, die über eine lange Zeit arbeitsuchend sind, neue Perspektiven vermitteln soll. Fordern und Fördern steht im Mittelpunkt von „JobAct®

  • Veröffentlicht Februar 14, 2014

Antigone(sr). Seit 2010 gibt es bundesweit ein spannendes Projekt, das Menschen, die über eine lange Zeit arbeitsuchend sind, neue Perspektiven vermitteln soll. Fordern und Fördern steht im Mittelpunkt von „JobAct® to connect“, einem Konzept der PROJEKTFABRIK aus Witten.

Das Gesamtprojekt teilt sich in zwei Phasen. In den ersten sechs Monaten erarbeiten die Teilnehmer ein Theaterstück von der Idee bis zu Premiere. An vier Tagen in der Woche, beschäftigen sich die Projektteilnehmer mit Bühnenbild, Kostüme, Programmhefte sowie mit der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Gleichzeitig gibt es ein Bewerbungsmanagement, in dem die Bewerbungsunterlagen optimiert werden und auch schon Praktikumsplätze akquiriert werden, was für die zweite Phase wichtig ist.

Nach Uraufführung des Theaterstücks, heißt es dann für die nächsten vier Monate Praktika. Auch hier werden die Teilnehmer von der PROJEKTWERKSTATT begleitet. Hauptziel ist schließlich, die Teilnehmer für den Arbeitsmarkt fit zu machen.

„Ich wurde in totales Neuland gestossen“

Das gesamte Team auf der Bühne
Das gesamte Team auf der Bühne

Erstmals startete so ein Projekt im vergangenen Jahr auch in Schwerin. Die Erfahrungen waren so gut, dass auch 2014 ein weiterer Durchgang in Angriff genommen wurde.   Unterstützt vom Jobcenter Schwerin, haben sich 16 Schweriner auf den Weg gemacht und in den vergangenen Monaten an einer großen Herausforderung gearbeitet – Sopohokles „Antigone“ sollte aufführungsreif geprobt werden. Gestern Abend fand die Generalprobe statt.

„Ich wurde in totales Neuland gestoßen“, sagt eine Projektteilnehmerin. Damit dürfte Sie für die Mehrzahl der an diesem Abend beteiligten sprechen. Theaterpädagoge Dietmar Lenz schaut angespannt und kritisch als das Licht ausgeht und die letzte Probe vor dem großen Auftritt startet. Er fiebert mit seinen Schützlingen mit, das sieht man ihm an. Die Schauspieler hingegen, lassen sich die Aufregung nicht anmerken. Nach sechs Monaten sind Antigone und das Theaterspiel für die Frauen und Männer Alltag geworden. Als Außenstehender, gewinnt man den Eindruck, diese Menschen hätten ihr Leben lang nichts anderes gemacht.

Kreon, der König von Theben, verbietet, Polyneikes zu beerdigen, da dieser gegen die Stadt Krieg geführt hat. Antigone, Polyneikes‘ Schwester, übertritt das Verbot; zur Strafe lässt Kreon sie lebendig einmauern. Dies löst eine Kette von Selbstmorden aus, Antigone bringt sich um, dann ihr Verlobter, Haimon, Kreons Sohn, und schließlich nimmt sich Eurydike das Leben, Kreons Ehefrau und Haimons Mutter. In dem vermutlich 442 v. Chr. erstmals in Athen aufgeführten Theaterstück, endet der Konflikt zwischen irdischer Gesetzgebung und göttlich-sittlicher Weltordnung tragisch.

Letzte Besprechung mit Theaterpädagoge Dietmar Lenz
Letzte Besprechung mit Theaterpädagoge Dietmar Lenz

Dietmar Lenz gibt während der Aufführung immer wieder Regieanweisungen. Das Theaterstück bekommt so noch einmal den letzten Feinschliff.

„Nirgens woanders wurde ich bisher so intensiv und gezielt gefordert und gefördert“, meint ein Teilnehmer. Projektleiterin Carina Weimann sagt, dass alle Teilnehmer nun auch im Anschluss eine Praktikumsstelle gefunden haben.

Ursprünglich hätten einmal 20 Teilnehmer begonnen. Nun nach einem halben Jahr, sind 16 Projektteilnehmer übrig geblieben. Diese haben heute ihren großen Tag, wenn es heute um 19:30 Uhr in der Kunstschule ATARAXIS Vorhang auf für die Premiere heißt. Wer gestern die Generalprobe erlebt hat, kann sich vorstellen, dass die heutige Premiere ein besonderer Kunstgenuss wird.

„Antigone“

Premiere: Freitag, 14.02.2014
Weitere Aufführung: Samstag, 15.02.2014
Einlass: 19:00 Uhr, Beginn: 19:30 Uhr
Ort: ATARAXIA, Arsenalstr. 8, 19053 Schwerin

Der Eintritt ist frei

 

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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