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Schwerin: 1 Million Euro für die Kultur?

Das Mecklenburgische Staatstheater in Schwerin soll komplett in die Hand des Landes übergehen. Für die Landeshauptstadt bedeutet dies die Einsparung der jährlichen Zuschüsse in Höhe von 6,6 Millionen Euro. Oberbürgermeister

  • Veröffentlicht Januar 25, 2020
OB Badenschier möchte die Theatermillionen nur zur Haushaltssanierung nutzen. Die Grünen fordern nun 1 Million daraus für die Kultur. Denn da kommt das Geld auch her.

Das Mecklenburgische Staatstheater in Schwerin soll komplett in die Hand des Landes übergehen. Für die Landeshauptstadt bedeutet dies die Einsparung der jährlichen Zuschüsse in Höhe von 6,6 Millionen Euro. Oberbürgermeister Badenschier hat im Rahmen seines Vorschlags eines Programms zu Haushaltskonsolidierung klar bekannt, was er mit dem Geld machen möchte. Die Millionen sollen komplett dem Abbau der städtischen Schulden dienen.

Badenschier will mit Theatermillionen Haushaltsloch stopfen

Allerdings war da gesamte Papier Badenschiers von Anfang an nicht unumstritten. Waren fragende und kritische Stimmen anfänglich auch noch sehr leise, verdeutlichten sie sich zunehmend. Im Rahmen der Beratungen des Konsolidierungspapiers äußerten Stadtvertreter, Ausschussmitglieder und auch Ortsbeiratsmitglieder Kritik an der einen oder anderen Position.

Kulturdezernent: Teil des Geldes für die Kultur 

Dass dabei auch der Kulturbereich die komplette „Kassierung“ der Theatermillionen zugunsten der Haushaltssanierung nicht einfach hinnehmen würde, war absehbar. Kulturdezernent Andreas Ruhl hatte wiederholt auch öffentlich darauf hingewiesen, dass die freie Kulturlandschaft von Schwerin seit Jahrzehnten mit  wenig Geld auskommen musste. Stets verwies man auf die Millionen, die ins Theater flossen. Nun, da diese Zustand zu enden scheint, sollte aus Sicht des Dezernenten zumindest ein Teil der 6,6 Millionen Euro wieder in den Kulturetat fließen.

Grüne beantragen 1 Million aus den Theatermillionen für Kulturförderung

Diese Idee greift nun die Fraktion Bündnis90 / Die Grünen in Schwerin auf. Sie fordert in einem Antrag zur nächsten Stadtvertretung 1 Million Euro für die Kulturförderung. Auc die Fraktion vertritt die Ansicht, das Geld käme aus dem Kulturhaushalt und müsse auch zumindest anteilig dort verbleiben. “

„Kultur ist kein Luxusgut“
(Regina Dorfmann)

Regina Dorfmann, Fraktionsvorsitzende Bündnis90/Die Grünen Schwerin | Foto: Fotostudio Warsakis

„Der Kulturförderung stehen seit Jahren zu wenig Mittel zur Verfügung. Dabei ist Kultur kein Luxus und sollte auch nicht als freiwillige Aufgabe betrachtet werden, die im Haushalt der Stadt ständig hinten ansteht. Kultur und kulturelle Bildung gehören für uns zur Daseinsvorsorge. Das wollen wir unterstützen und zwar mit Mitteln aus dem Kulturhaushalt“, so die Vorsitzende der Fraktion, Regina Dorfmann. „Von den Mitteln könnte die für Schwerin wichtige Musik- und Kunstschule Ataraxia unterstützt werden. Außerdem wollen wir, dass der freie Kulturbereich wieder einen Gestaltungsspielraum bekommt. Es gibt tolle Ideen. So zum Beispiel die eines Sommertheaters im Mueßer Holz oder Projekte zur Stadtkultur. Diese Projekte brauchen finanzielle Unterstützung. Denn auch die kreativsten Köpfe können ihre Arbeit nicht allein mit Luft und Liebe bestreiten.“

 

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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