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Schwerin: Attraktivität des Berliner Platzes steigern

Der Berliner Platz im Stadtteil Neu Zippendorf der Landeshauptstadt Schwerin hat seit der Wende ein stetiges Auf und Ab erlebt. Letztlich aber sanken Angebot und damit Aufenthaltsqualität aber doch zunehmend.

  • Veröffentlicht Oktober 20, 2020
Der neue Berliner Platz in Schwerin in einer ersten Ideenskizze. Bis es aber vielleicht dazu kommt, vergeht noch einige Zeit. | (c) buttler architekten

Der Berliner Platz im Stadtteil Neu Zippendorf der Landeshauptstadt Schwerin hat seit der Wende ein stetiges Auf und Ab erlebt. Letztlich aber sanken Angebot und damit Aufenthaltsqualität aber doch zunehmend. Inzwischen ist kaum noch ein Grund vorhanden, weshalb sich die Menschen zu diesem Platz begeben sollten. Zwar plant die kommunale Wohnungsgesellschaft WGS derzeit ein über 100 Millionen Euro großes Um- und Neubauprojekt – die „Neue Mitte“ von Neu Zippendorf mit einem wiederbelebten Berliner Platz als Mittelpunkt des neuen Quartiers.

 

Schon seit Längerem privates Engagement für den Berliner Platz

Georg-Christian Riedel und Günter Kirstein (v.l.) beim Wässern der Pflanzen im April | Foto: Christel Sarter, Schwerin

Bis dahin aber wird einerseits noch einige Zeit verstreichen. Andererseits sind die Planungen, wie sie sich derzeit abzeichnen auch nicht unumstritten. Daher sind einige Anwohner bereits seit Längerem damit befasst, sich kommunikativ und durch eigenes Handanlegen um eine Attraktivitätssteigerung des Platzes zur aktuellen Zeit zu bemühen. Zwei Namen tauchen dabei immer wieder auf: Günter Kirstein und Georg-Christian Riedel. Dabei finden sie immer wieder neue (kleine) Ideen – aber vor allem gewinnen sie auch Partner, die diese Überlegungen unterstützen und ermöglichen. So konnte mit Unterstützung privater aber auch kommunaler Unternehmen im Frühjahr ein Blumenbeet mit Bänken realisiert werden. Auch zu dessen Einweihung nutzen Kirstein und Riedel die Möglichkeit, auch für eine Angebotserweiterung vor Ort zu werben. Sie dachten dabei u.a. an ein Bank-SB-Terminal, eine Post, ein Café, einen Friseur.

 

Leerstehendes Postgebäude als Chance für neue Angebote?

Zwar hat sich dahingehend bislang nicht all zu viel getan, letztlich müssen auch Unternehmer bereit sein, diesen Schritt zu gehen. Aber die beiden lassen in ihrem Bestreben nicht locker. Nun verweisen sie daher auf das leerstehende alte Postgebäude, dem sie eine zentrale Rolle zusprechen.

„Auch einen kleinen Weihnachtsmarkt mit Weihnachtsbaum muss es auf dem zentralen Platz der drei Dreescher Stadtteile wieder geben. Wegen des Leerzugs des alten Postgebäudes auf dem Berliner Platz sollte über eine sinnvolle, dem Bürgerwillen entsprechende Nachnutzung nachgedacht werden. Die über 600 qm lassen auch Mehrfachnutzungen zu. So könnte hier wieder eine, wenn auch stark verkleinerte, Poststation für den Bereich Großer Dreesch/Neu Zippendorf entstehen, die SB-Station einer Bank, wie es sie noch unlängst auf dem Berliner Platz gab, ein Informationsbüro der WGS für den geplanten Umbau des Stadtteils sowie das „Eiskristall“ mit einem kleinen Café“, so Riedel und Kirstein. Um das Ganze effektiver für alle Beteiligten zu gestalten, wäre aus ihrer Sicht eine „verknüpfende Zusammenarbeit aller Nutz“ denkbar.

 

Riedel und Kirstein sprechen von Weihnachtsmarkt – Stadtteilmanagement scheint da „zurückhaltender“

Günter Kirstein und Georg-Christian Riedel mit dem Plan für die alte Post am Berliner Platz in Schwerin. | Foto: Christel Sarter

Beide haben sich zudem auf die Fahnen geschrieben, wieder möglichst viele Betreiber von Ständen, wie Bäcker, Schlachter, Fischer, Imbiss, Textilien u. a. zu gewinnen. Sie hoffen so wieder auf Leben auf dem Berliner Platz in Schwerin. „Auch einen kleinen Weihnachtsmarkt mit Weihnachtsbaum muss es auf dem zentralen Platz der drei Dreescher Stadtteile wieder geben“. Auch hier könnten sich Riedel und Kirstein eine Einbeziehung des Postgebäudes vorstellen. Die beiden engagierten Schweriner rufen daher nun Unternehmen und Institutionen auf, sich aktiv am Weihnachtsmarkt zu beteiligen. „Leider gab es dazu in der Vergangenheit keine sichtbaren Aktivitäten der Stadtspitze“, so Riedel. Die bevorstehenden Wahlen im kommenden Jahr lassen beide aber hoffen.

Der Aufruf der beiden zu Meldungen für einen Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Platz, steht dabei allerdings in einem gewissen Gegensatz zu kürzlichen Äußerungen des Stadtteilmanagements. Nachdem Dezernent Bernd Nottebaum gegenüber der Schweriner Volkszeitung einen als Tagesveranstaltung durchgeführten Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Platz der Stadt Schwerin als vorstellbar darstellte, winkte Sandra Tondl vom Stadtteilmanagement direkt ab. „Einen Weihnachtsmarkt wie im vergangenen Jahr wird es so nicht geben“, sagte sie gegenüber der Tageszeitung. Lediglich eine geschmückte Platane und ein Stand mit Glühwein an einem Tag kündigte sie an. Ob hier die Kommunikation zwischen den verschiedenen engagierten Seiten eventuell etwas hakt, muss sich zeigen. Aber sicherlich bedarf es hier einer zeitnahen gegenseitigen Abstimmung. Denn letztlich eint alle das Ziel, die Attraktivität des Stadtteils nachhaltig zu steigern.

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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