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Schwerin: Heute ist „Tag der Ersten Hilfe“

Hand auf’s Herz – zuerst einmal auf das eigene. Wem wird nicht durchaus etwas mulmig bei dem Gedanken, urplötzlich einem vielleicht auch noch komplett fremden Menschen Erste Hilfe leisten zu

  • Veröffentlicht September 12, 2020
Auch in Corona-Zeiten ist Erste Hilfe dringend erforderlich. In Schwerin und an jedem anderen Ort. | Foto: Symbolbild

Hand auf’s Herz – zuerst einmal auf das eigene. Wem wird nicht durchaus etwas mulmig bei dem Gedanken, urplötzlich einem vielleicht auch noch komplett fremden Menschen Erste Hilfe leisten zu müssen. Bei den allermeisten dürfte der letzte Erste-Hilfe-Kurs ungemütlich lange Zeit zurückliegen. Die Erinnerung an das dort Gelernte ist eventuell deutlich verblasst. Und selbst wenn noch alle Informationen im Kopf sind, so ist die Sorge, etwas falsch zu machen, bei vielen groß. Gerade in Pandemie-Zeiten kommen dann noch zusätzliche Ängste hinzu.

 

Falsch ist nur, nicht zu helfen!

„Dabei kann nur derjenige etwas falsch machen, der gar nichts tut“, betont Anja Kamitz, Fachbereichsleitung Erste-Hilfe bei den Johannitern in Mecklenburg-Vorpommern aus Anlass des heutigen „Tags der Ersten Hilfe“. Die Johanniter möchten daher den heutigen Tag nutzen, und uns allen die fünf wichtigsten Verhaltensregeln in Notfällen ins Gedächtnis rufen.

  1. Überblick verschaffen. Um die Situation einschätzen zu können, sollten Sie sich zunächst einen Überblick verschaffen: Was ist passiert? Ist jemand verletzt? Wenn ja, wie viele Verletzte gibt es? Sind diese ansprechbar? Sind schon andere Helfer aktiv?
  2. Sich selbst und andere schützen. Dies spielt insbesondere bei Unfällen im Straßenverkehr eine wichtige Rolle. Schalten Sie Ihr Warnblinklicht ein und fahren Sie langsam an die Unfallstelle heran. Parken Sie Ihr Fahrzeug mit ausreichen-dem Abstand und stellen Sie Ihr Warndreieck auf. Laufen Sie auf dem Weg zur Unfallstelle, wenn möglich, hinter der Leitplanke. Stellen Sie dann die Zündung des Unfallwagens ab. Achten Sie auf Anzeichen eines Brandes.
  3. Retten aus dem Gefahrenbereich. Droht dem Verunfallten eine Gefahr, z. B. durch Feuer oder Rauch, sollten Sie den Betroffenen mit Hilfe des sogenannten Rautek-Rettungs-griffes aus dem Gefahrenbereich bringen. Greifen Sie dazu mit beiden Händen von hinten unter seinen Achseln durch und umfassen Sie einen möglichst unverletzten Arm mit beiden Händen.
  4. Notruf absetzen. Alarmieren Sie den Rettungsdienst unter der Rufnummer 112. Wenn sich jemand in der Leitstelle meldet, konzentrieren Sie sich darauf, die folgenden W-Fragen zu beantworten: Wo hat sich der der Notfall ereignet? Was ist passiert? Wie viele Verletzte gibt es? Welcher Art sind die Verletzungen? Wichtig: Nicht auflegen, sondern auf Rückfragen warten!
  5. Erste Hilfe leisten: Prüfen Sie, ob die verletzte Person bei Bewusstsein ist und ob sie normal atmet. Ist der Betroffene ohne Bewusstsein, die Atmung aber normal, bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage. Atmet der Betroffene nicht oder ungleichmäßig, muss umgehend mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden. Am wichtigsten ist dabei die konsequent und möglichst lückenlos durchgeführte Herzdruckmassage – 100 bis 120 Mal pro Minute. Setzen Sie die Wiederbelebung fort, bis der Rettungsdienst eintrifft. Wechseln Sie sich ggf. mit anderen Helfern ab.

 

Auch in Corona-Zeiten ist Helfen wichtig und richtig

Neben diesen grundlegenden Regeln stellt sich allerdings für viele derzeit noch ein weiteres Problem im Notfall. Denn in Zeiten der Corona-Pandemie ist der Gedanke an den Eigenschutz nachvollziehbar deutlich verstärkt. Wie also kann man in diesen Zeiten dennoch anderen, in Not befindlichen Personen helfen, ohne sich selbst in eine größere Gefahr zu begeben? „Grundsätzlich gilt: Einen Notruf abzusetzen und die Unfallstelle abzusichern, ist das Minimum im Notfall. Das gilt genauso während der Corona-Pandemie“, sagt Erste-Hilfe-Expertin Anja Kamitz. Aber sie hat auch einige situations-konkrete Hinweise:

Ist man sich unsicher – oder sogar definitiv sicher – ob bzw. dass die hilfebedürftige Person Covid-19-erkrankt ist, kann man auf eine eventuelle Beatmung verzichten. Zudem besteht die Möglichkeit, das Gesicht der Person mit einem Tuch oder Kleidungsstück abzudecken. So lässt sich die Gefahr eine Tröpfcheninfektion minimieren. Möglich allerdings ist auch, dass man selbst zu einer Corona-Risikogruppe gehört. In diesen Fällen rät die Expertin, andere Menschen aufzufordern, Erste Hilfe zu leisten. Sollte da niemand sein, gilt es, einen Weg zu finden, mit angemessenem Sicherheitsabstand doch so gut es geht zu helfen.

 

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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