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Schwerin: Heute startet Tourismus in MV wieder – wenn auch nicht in jedem Hotel

Es war gerade 14 Tage her, am 11. Mai 2021, dass die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern klare Öffnungsschritte für den Tourismus im Land beschlossen hatte. Man wollte den Unternehmen verbindliche Zusagen

  • Veröffentlicht Mai 28, 2021
Ab dem 14. Juni 2021 werden hier wieder gemütlich sitzen. Dann öffnen sich die Türen des Traditionshotels „Niederländischer Hof“ in Schwerin wieder. | Foto: schwerin-lokal

Es war gerade 14 Tage her, am 11. Mai 2021, dass die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern klare Öffnungsschritte für den Tourismus im Land beschlossen hatte. Man wollte den Unternehmen verbindliche Zusagen hinsichtlich der Öffnungen mit einem entsprechenden Vorlauf für das Wiederanfahren ermöglichen. Ein absolut begrüßenswerter Ansatz, der Öffnungen von Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen ab dem 7. Juni für Menschen aus dem Bundesland und ab dem 14. Juni für Auswärtige vorsah. Auch Zweitwohnungsbesitzer und Dauercamper sollten bereits ab 7. Juni zurückkehren können.

 

Ursprünglicher Öffnungsplan sollte Verbindlichkeit schaffen

An diesem Plan orientierten sich die meisten Betriebe im Land auch. Dem teilweise in Übergangsjobs oder Kurzarbeit befindlichen Personal wurden entsprechende Termine mitgeteilt, Lieferungen entsprechend geplant, teilweise waren nach sieben Monaten Schließung auch Testläufe in allen Bereichen im Gespräch. Denn klar war, dass die Betriebe in den allermeisten Fällen nicht mal eben so würden starten können. Schon aus der Gastronomie, der etwa 1,5 Wochen für die Vorbereitungen zur Öffnung zur Verfügung standen waren kritische Stimmen hinsichtlich der Knappheit gekommen. Da war klar, dass Hotels eher etwas mehr Zeit benötigen. 

 

Öffnungen im Tourismus nun zehn Tage vorgezogen

Schon am Dienstag allerdings zeichnete sich ab, dass nun doch alles anders kommen könnte. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), gerade aus einer mehrwöchigen Reha-Aufenthalt zurück in der Staatskanzlei in Schwerin, hatte durchblicken lassen, dass man offenbar die Öffnungen vorziehen wolle. Und so kam es dann auch offiziell am Mittwoch in einer Tourismus-Runde. Bereits eineinhalb Tage später, also heute, starten die Öffnungen mit dem bislang für den 7. Juni geplanten Öffnungsschritt. Damit können Bürgerinnen und Bürger aus MV ab sofort im Bundesland in Hotels und Pensionen sowie Ferienwohnungen Urlaub machen. Dauercamper und Zweitwohnungs- und Bootsbesitzer dürfen ebenfalls zurück ins Land.

Bereits am 4. Juni folgt dann Schritt 2. Das Land öffnet für Urlauber aus allen Bundesländern. Selbst der Reisebus-Tourismus ist dann sofort wieder vollumfänglich möglich. Am 11. Juni sollen dann auch private Reisen zu Freunden und Bekannten in MV sowie der Tagestourismus wieder möglich sein. 

 

Verschiedene Maßnahmen bleiben

Selbstverständlich sind alle Schritte in unterschiedlichem Umfang mit Hygieneschutzmaßnahmen wie Tests, Maskenpflicht etc. verbunden. Anders als in Gastronomien, die durch Abstandsregeln ein doch stark eingeschränktes Platzangebot haben, gelten für Beherbergungsbetriebe allerdings keinerlei Kapazitätsbeschränkungen. In den jeweiligen Restaurants dann allerdings schon. Dass diese Situation für manch Stirnrunzeln sorgt, ist nicht verwunderlich.

 

Plötzlich blieben nur 1,5 Tage bis zum ersten Öffnungsschritt – Viele starten später

Nicole Maleßa (li) und Nadine Lux (re) betreiben das Traditionshotel „Niederländischer Hof“ in Schwerin. | Foto: schwerin-lokal

Vor allem aber besorgt so manch Hoteliers die plötzliche Geschwindigkeit der Öffnungen. Denn, wie gesagt, die meisten hatten ihren zentralen Fokus auf den 14. Juni – den ursprünglichen Öffnungszeitpunkt für bundesweiten Tourismus in MV gelegt. Nun stehen zehn Tage weniger zur Verfügung. „Es ist eine unglaublich kurze Frist, bis nun alles stehen soll. Eine Öffnung bis heute war von vorn herein absolut illusorisch. Wir werden auch den 4. Juni nicht schaffen, sondern wie ursprünglich vorgesehen öffnen“, so Nicole Maleßa, eine von zwei Chefinnen des Niederländischen Hofs in Schwerin. Hier war und bleibt alles auf den 14. Juni ausgerichtet. „Vor allem wussten wir ja nach dem Beschluss tagelang nicht, welche Maßnahmen wir umzusetzen und einzuhalten haben“. Hier herrscht erst seit Mitte dieser Woche wirklich Klarheit.

Eine Situation, die nicht nur den „Niederländischen Hof“ in Schwerin betrifft. So dürften zahlreiche Hotels heute noch geschlossen bleiben. Und sicherlich schaffen auch nicht alle den 4. Juni.

 

Rechtliche Situation und Öffnungs-Organisation in keinem zwingenden Zusammenhang

Natürlich, darauf weist auch der Schweriner Rechtsanwalt Martin Lorentz in einem Kommentar auf unserer Seite hin, ist mit den Entscheidungen auch die rechtliche Seite verbunden. So stünde die Dauer der Maßnahmen letztlich in keinem Zusammenhang mit der Organisation der Wiedereröffnung. „Dafür sind die Vorschriften nicht da. Die Schließung ist nur berechtigt, wenn eine Gefahr besteht. Fällt die Gefahr weg, ist die Grundlage für eine Schließungsanordnung auch weg“, so Lorentz. „Gefahr weg/klein: Schließung beenden!“

 

Es bleibt aber die Frage nach der versprochenen Verlässlichkeit

Keine Frage, dies ist den Hoteliers zweifelsfrei auch bewusst. Dennoch ist es letztlich doch eine Frage der Verlässlichkeit und eines halbwegs fairen Wettbewerbs. „Am Ende bleibt einem nichts übrig. Man muss mitschwimmen, so früh und so gut es geht“, so Nicole Maleßa. „Dass wir für unsere Gäste gern so schnell wie möglich wieder da sein wollen, steht außer Frage. Aber natürlich nur mit unserem optimalen Service“, so die Hotelchefin. Daher bleibt es beim 14. Juni.

 

Hinweis

Details zu den Tourismus-Öffnungsschritten finden Sie HIER

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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