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Schwerin: In einer Minute zum Impftermin am nächsten Tag

Erinnert man sich hinsichtlich der Vereinbarung von Impfterminen einige Wochen und Monate zurück, dürfte bei beinahe allen die selbe Erinnerung wach werden: Schon die Möglichkeit, nur in die Warteschleife der

  • Veröffentlicht Juni 25, 2021
Auch in Schwerin läuft die Impfkampagne auf Hochtouren. | Foto: Pete Linforth

Erinnert man sich hinsichtlich der Vereinbarung von Impfterminen einige Wochen und Monate zurück, dürfte bei beinahe allen die selbe Erinnerung wach werden: Schon die Möglichkeit, nur in die Warteschleife der Impfhotline zu kommen, glich einem Glücksspiel. Nicht selten riefen Impfwillige morgens zur Hotlinestart an und erhielten bereits die Ansage, alle Leitungen seien belegt. Man solle doch bitte am nächsten Tag wieder anrufen. Und selbst wer den Joker zog, und in der Warteschlange angenommen wurde, war noch lange nicht am Ziel. Nicht wenige ließen nun das Telefon auf laut geschaltet und widmeten sich ihren Home-Office–Aufgaben oder kochten schon einmal das Familienessen für’s Wochenende. Lief es ganz „dumm“, flog man nach langem Warten sogar och unvermittelt aus der Leitung. Letztlich ein Terminvereinbarungsgespräch zu ergattern, das glich beinahe einer Lotterie. Und auch dann blieb noch die Hoffnung, dass – aufgrund fehlenden Impfstoffs – überhaupt Termine vergeben wurden. 

 

Aktuell sind Impftermine schnell zu bekommen

Diese Situation hat sich inzwischen offenbar grundlegend geändert. Denn jetzt gilt, wie die Stadtverwaltung Schwerin gestern mitteilte: In einer Minute zum Impftermin am nächsten Tag. So lange dauert aktuell die telefonische Terminvereinbarung an der Hotline. Und so spontan kann man derzeit einen Termin vereinbaren – unabhängig von einer Priorisierung. Denn diese ist bereits seit Anfang Juni aufgehoben. „Auch junge Menschen können und sollen sich jetzt melden. Wir haben der Impfhotline für die nächsten 14 Tage viele freie Termine für Erstimpfungen gemeldet“, so Impfmanagerin Monique Friske.

 

Termine auch schon für 12-jährige

Termine erhalten Impfwillige an der Impfhotline unter 0385 202 711 15. Die Hotline vergibt dabei verbindliche Termine für Kinder ab 12 Jahre. Für Jugendliche von 12 bis 15 Jahren gibt es aktuell, trotz Zulassung eines Impfstoffes durch die EMA, keine eindeutige Impfempfehlung durch die Ständige Impfkommission (STIKO). Daher erfolgt für diese Altersgruppe im Impfzentrum eine besondere Aufklärung der Sorgeberechtigten durch die Impfärztin oder den Impfarzt. Die Impfung erfolgt dann nur in gemeinsamer Entscheidung des Arztes und der Eltern. Zudem besteht die Empfehlung einer vorherigen Beratung durch den behandelnden Kinderarzt. Die Entscheidung zur Impfung fällt dann aber erst abschließend im Impfzentrum, wenn die Eltern die Impfung nach dem Aufklärungsgespräch wünschen.

Oberbürgermeister Rico Badenschier appellierte an die Schwerinerinnen und Schweriner, die Atempause und die niedrige Inzidenz nicht ohne die nötige Impfvorsorge für den kommenden Herbst verstreichen zu lassen. „Nehmen Sie bitte die Zweitimpfungstermine wahr. Ein vollständiger Impfschutz ist gerade im Hinblick auf die sich verbreitende Delta-Variante wichtig“, so Badenschier.

 

Ab heute faktisch keine Tests mehr im Innenbereich nötig

Spannend dürfte werden, wie sich die von Ministerpräsidentin Schwesig am Dienstag in Schwerin bekanntgegebenen weiteren Lockerungen auf das Impfgeschehen auswirken. Zwar hatte die Ministerpräsidentin wiederholt gesagt, man würde alles tun, um die Impferfolge nicht zu gefährden und möglichst viele Menschen weiterhin zum Impfen zu animieren. Allerdings könnte dabei der Beschluss, dass ab heute (25. Juni 2021) die Testpflicht in Innenräumen nahezu komplett ausgesetzt ist, wie ein Bumerang wirken. Denn offenbar gab und gibt es nicht wenige Menschen, denen das Testen inzwischen so „lästig“ geworden ist, dass sie sich lieber impfen lassen wollten, wie unter anderem aus Testzentren zu hören ist. Eben dieser Personengruppe nimmt die Landesregierung jetzt das Haupt“argument“. „Wenn alles frei zu haben ist, weshalb dann noch die Impfung“, könnte nun für so manchen die Devise sein. 

 

Gefährdet neue Lockerung Impfdynamik?

Keine Frage, für Gastronomien, Friseure und manch anderes Unternehmen dürfte das Wegfallen der Testpflicht selbstverständlich mit Erleichterung aufgenommen werden. Denn sie sind nun „barrierefrei“ – abgesehen vom harmlosen Tragen der Masken – jederzeit ansteuerbar. Aber sollen all die Lockerungen auch nach dem Sommer weiter halten, darf der weitere Impffortschritt nicht gefährdet sein. Eben dies könnte nun in Mecklenburg-Vorpommern allerdings der Fall sein. 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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