Schwerin: Kontaktverbot bleibt bestehen

Am gestrigen Mittwoch kamen Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten zu einer Telefonkonferenz zusammen. Nachdem seit einigen Wochen teilweise harte Maßnahmen zur Verlangsamung der Ausbreitung des Corona-Virus gelten, beriet man über erste Lockerungen. Dabei ist nun eine erste vorsichtige Entspannung bundesweit in Aussicht. Auch in Schwerin stehen die Menschen daher vor ersten Lockerungen. Aber es bleiben auch viele Einschränkungen. Wichtig dabei: Ab sofort wollen Bund und Länder 14-tägig neu beraten, ob und wie weitere Lockerungen erfolgen können. Daher ist es nun fast noch wichtiger als bisher, dass die Menschen sich an die weiterhin geltenden regeln halten. Denn beschleunigt sich die Virusausbreitung wieder, sind schnelle weitere Erleichterungen eher unwahrscheinlich.

Heute berät Kabinett in Schwerin einen „MV-Plan“ mit Details zu den Lockerungen

Kurz nach 19 Uhr trat gestern Abend auch Ministerpräsidentin Manuela Schwesig in Schwerin vor die Kameras und Mikrofone. Sie präzisierte die am späten Nachmittag bekannt gewordenen bundesweiten Schritte zur Lockerung erstmals auf die konkrete Situation in MV. Dabei blieb Schwesig noch in vielen Punkten detaillierte Aussagen und Regelungen schuldig. Denn erst heute kommt das Kabinett in Schwerin zusammen. Dann will man einen sogenannten „MV-Plan“ beschließen, der detailliertere Regelungen zu allen Punkten beinhaltet.

Kontaktsperre und Mindestabstand bleiben, Masken werden dringend empfohlen 

Als ein wesentlicher Punkt gilt dabei auch hier weiterhin die bestehende Kontaktsperre. Damit bleibt es dabei, dass man nur in Begleitung einer weiteren Person oder in Begleitung von Personen der Kernfamilie des eigenen Hausstandes unterwegs sein darf. Bei Verstößen gilt somit auch weiterhin der Bußgeldkatalog. Auch Bestand hat selbstverständlich der geltende Mindestabstand. In unserem Bundesland beträgt dieser derzeit 2 Meter. Zudem steht bundesweit und damit auch in MV die dringende Empfehlung zum Tragen von Gesichtsmasken (Mund-Nase) im Öffentlichen Personennahverkehr sowie beim Einkauf.

Einzelhandel öffnet unter Auflagen am Montag, Bau– und Gartenmärkte schon Samstag

Im Handel stehen die wohl wesentlichsten Veränderungen zur momentanen Situation bevor.  Geschäfte bis 800 Quadratmeter Verkaufsfläche dürfen ab 20. April unter strengen Auflagen wieder öffnen. Sie müssen aber konkrete Schutzkonzepte vorlegen, die Ansteckungen verhindern sollen. Dazu gehören auch eine maximale Anzahl von Kunden im Geschäft, die Sicherstellung strengster Hygienemaßnahmen sowie der Mindestabstände. Im rahmen der Pressekonferenz erklärte die Ministerpräsidentin auf Nachfrage zudem, Geschäfte mit mehr als 800 Quadratmetern Verkaufsfläche müssten diese entsprechend reduzieren. Dann dürften auch sie unter den selben Bedingungen wie die kleineren Geschäfte wieder öffnen. Wie konkret dies aussehen soll und ob es Branchenausnahmen gibt, blieb in der Pressekonferenz offen. Hier gilt es, den heutigen Tag abzuwarten.

Eine Ausnahme ist aber schon bekannt: Bau- und Gartenmärkte dürfen bereits am Samstag (18. April) wieder vollständig öffnen. Es gelten aber wohl auch die entsprechenden Schutzregelungen des sonstigen Handels.

Kitas und Schulen bleiben überwiegend geschlossen  –  10.-12. Klassen starten am 27. April 

Im Bereich der Kitas und Schulen hatte die Ministerpräsidentin in Schwerin gerade für Eltern jüngerer Kinder keine guten Nachrichten. Bundesweit bleiben Kitas und Grundschulen sowie auch die unteren Klassen weiterführender Schulen vorerst geschlossen. So ist es auch in MV. Aber die Notfallversorgung wird erweitert,. Zudem beginnt ab dem 27. April die Klassen 10 bis 12 wieder der Unterricht. Hintergrund sind Prüfungsvorbereitungen sowie in Klassenstufe 11 die zwingende Notwendigkeit das Sammelns von Leistungspunkten für das spätere Abitur. Ab dem 4. Mai sollen dann auch die 4. Klassen der Grundschulen wieder mit dem Unterricht beginnen. Wie sich die Landesregierung dabei die Einhaltung der Abstandsregeln und der Kontaktsperre vorstellt, bleibt abzuwarten. Für Kinder, die selbst oder deren Elten Teil der Risikogruppen sind, hebt das Land die Schulpflicht auf. Egal welche Klasse sie also besuchen, sie müssen nicht wieder in die Schule. Hier wolle man spezielle Regelungen finden.

Friseure können unter strikten Vorgaben ab 4. Mai öffnen

Gute Nachricht auch für alle, denen die Haare schon ins Gesicht hängen. Ebenfalls ab dem 4. Mai sollen auch die Friseure im Land unter allerdings extrem engen Vorgaben wieder öffnen dürfen. Wie diese aussehen, bleibt noch abzuwarten. Unter anderem sprach Ministerpräsidentin Schwesig von der Pflicht des Einsatzes medizinischer Schutzmasken.

Gastronomie bleibt dicht – Einreiseverbot nach MV besteht weiter – Großveranstaltungen bleiben verboten

Nichts Erfreuliches hatte Schwesig auf der Gastronomie und Hotellerie im Land mitzuteilen. Sämtliche Gastronomien bleiben vorerst geschlossen. Hier geht das Land den strikten Kurs aller Bundesländer mit. Ganz vorsichtig klang an, dass eventuell in der nächsten Runde möglicher Lockerungen das Thema Außengastronomie ins Blickfeld geraten könnte. Für Hotels die sicherlich schwerwiegende Botschaft: Das Einreiseverbot nach MV bleibt sowohl für Tagesausflügler als auch alle anderen Touristen bestehen. Und mit Blick auf den Sommer kommt noch eine weitere schlechte Nachricht für Hotellerie und Gastronomie hinzu: Bundesweit bleiben Großveranstaltungen bis mindestens 31. August verboten. Ob die Grenze bei 1000 Personen oder darunter liegt, gibt das Land noch bekannt.

Morgen wissen wir Genaueres

Damit kamen gestern aus der Staatskanzlei in Schwerin sowie auch aus Berlin gestern erste Signale der Lockerung. Aber die zahlreichen weiter geltenden Einschränkungen zeigen, dass Deutschland auch weiterhin fest im Griff der Corona-Gefahr bleibt. Für die konkrete Situation in MV heißt es den heutigen Tag abzuwarten. Am Abend soll der s.g. „MV-Plan“ mit weiteren Details zu den angekündigten Lockerungen öffentlich werden. Natürlich informiert schwerin-lokal morgen über die dann neuen Erkenntnisse.