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Schwerin: Verhindern Bauschäden die Markhalle?

Am 23. Januar um 18:10 Uhr war es offiziell. Das leerstehende Säulengebäude am Marktplatz von Schwerin soll sich wieder in Richtung der ursprünglichen Nutzung entwickeln. Eine Markthalle mit kleinen gastronomischen

  • Veröffentlicht Mai 12, 2020
Die Würfel sind gefallen: Das Säulengebäude in Schwerin soll wieder eine Markthalle werden. | Foto: privat

Am 23. Januar um 18:10 Uhr war es offiziell. Das leerstehende Säulengebäude am Marktplatz von Schwerin soll sich wieder in Richtung der ursprünglichen Nutzung entwickeln. Eine Markthalle mit kleinen gastronomischen und kreativen Angeboten schwebte Martin Neuhaus und Thomas Jezerkowski an diesem Standort vor. Damit bewarben sie sich um das markante Objekt und für dieses Konzept erhielten sie den Zuschlag. Auch die Reaktionen in den sozialen Medien zeigten, dass diese Idee Anklang findet. Sogar erste potenzielle Nutzer gab es bereits. Dann aber wurde es still um das Vorhaben und nun scheinen auch bauliche Probleme hinzu zu kommen. Droht damit das gesamte Vorhaben schon vor Beginn zu scheitern?

Stadtspitze setzt weiter auf Markthallen-Konzept

Nein, ist der zuständige Baudezernent von Schwerin, Bernd Nottebaum, überzeugt. Er setzt spürbar weiter auf die Verwirklichung der ebenso kreativen wie spannenden Idee der beiden jungen Schweriner. Kleine Läden, Gastronomie und kulturelle Veranstaltungen – das waren und sind die zentralen Eckpfeiler des Konzepts. „Damit haben Thomas Jezerkowsi und Martin Neuhaus uns überzeugt. Und auch wenn einige vorher nicht absehbare Entwicklungen nun dazugekommen sind, stehen wir als Stadt auch weiterhin ganz klar zu unserer Entscheidung und damit zu diesem Vorhaben“, so Nottebaum.

Feuchtigkeitsschaden könnte Schwamm im gesamten Dach des Säulengebäudes zur Folge haben

Dabei spielt der Dezernent und stellvertretende Oberbürgermeister von Schwerin auf zwei im Januar so nicht absehbare Entwicklungen an. Einerseits natürlich die Coronakrise, die viele Prozesse auch in Schwerin erschwerte, lähmte und teilweise zumindest ins Stocken brachte. Andererseits aber auch die Erkenntnisse zum baulichen Zustand der Immobilie, die sich allerdings seit vielen Jahren in der Verwaltung der städtischen Wohnungsgesellschaft WGS befand. Diese übergab nun das Objekt an das Zentrale Gebäudemanagement der Stadt. Und von dort kommt jetzt eine echte Hiobsbotschaft. Möglicherweise könnte das gesamte Dach von Schwamm befallen sein, heißt es aus dem Eigenbetrieb der Stadt. Fachleute hatten wohl bei näheren Untersuchungen der Immobilie einen Feuchtigkeitsschaden festgestellt. Dieser könnte auf eine zumindest grundsätzlich bereits bekannte Problematik im Dachbereich zurückzuführen sein. Seit wann diese bestand, und wer eventuell schon im Vorfeld davon wusste, sei erst einmal dahingestellt. Nun muss das vorrangige Ziel sein, Lösungen zu finden.

Verwaltung und zukünftige Pächter sind im Dialog

Öffentlich wurde die gesamte Problematik wohl kürzlich in einer Ausschusssitzung der Stadtvertretung Schwerin. Aber auch dort zeigte sich die Verwaltung zuversichtlich, eine Lösung im Interesse der vorgesehenen neuen Nutzung zu finden. Und auch gestern betonte Bernd Nottebaum gegenüber unserer Redaktion nochmals, dass man mit Thomas Jezerkowski und Martin Neuhaus im Gespräch sei, wie die weiteren zeitlichen Abläufe sinnvollerweise aussehen könnten.

Möglich sei beispielsweise, dass die Stadt nun erst einmal das Gebäude entsprechend saniert, bevor Neuhaus und Jezerkowski ihr Markthallen-Konzept realisieren. Dies sei durchaus eine für beide Seiten denkbare Variante, bestätigte mit Martin Neuhaus einer der beiden potenziellen Pächter. Denn die Idee, bereits in dieser Sommersaison zu starten, ist durch anfänglich etwas zähe erste Gespräche und dann die Corona-Situation zumindest nicht mehr möglich. „Wir trauen uns das durchaus zu, diese anspruchsvolle Aufgabe zeitlich so zu realisieren, dass es im nächsten Jahr problemlos losgehen kann“, so Nottebaum zu den Abläufen.

Mindestens 500.000 Euro werden gebraucht

Allerdings gibt es dabei noch ein Problem: Die Rede ist von mindestens 500.000 Euro, die die Stadt außerplanmäßig aufbringen muss. Zuverlässigen Informationen zufolge soll diese Zahl sogar nur eine Schätzung sein. Die tatsächlichen Kosten scheinen noch gar nicht klar zu sein. Da die Summe, wie hoch auch immer sie letztlich sein wird, nicht im Haushalt steht, ist eine nachträgliche Bewilligung erforderlich. Eine zweite Idee wäre ein paralleler Ablauf. Dabei würde die Markthallenidee realisiert und schrittweise eröffnet, während die Stadt die Sanierungsarbeiten durchführt. Aber auch dieser Ansatz läuft, nimmt man es genau, auf einen Baustart in 2020 hinaus. Auch hier muss also zeitnah das benötigte Geld aufgebracht werden. Und wenngleich Sich Neuhaus und Jezerkowski grundsätzlich lösungsorientiert offen zeigen, erscheint diese Lösung zumindest als durchaus schwieriger aus Sicht des Projektes. Denn dann würden die Arbeiten ganz sicher eine Beeinträchtigung der Nutzung mit sich bringen.

Eins scheint klar: Die Markthalle soll kommen

Vielleicht findet sich ja auch noch ein dritter Weg. Wer weiß. Klar scheint zumindest, dass Stadt und zukünftige Betreiber das Ziel der Markthalle im Säulengebäude trotz der unerwarteten Entwicklungen weiter verfolgen. Das ließ sich den Aussagen von Martin Neuhaus wie auch Bernd Nottebaum am gestrigen Montag eindeutig entnehmen. Allerdings liegt der Ball aktuell in vielerlei Hinsicht auf dem Spielfeld der Stadt.

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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