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Schwerin: Wieder alles gut im Fusionsprozess?!

„Es belasten […] unabgesprochene Transaktionen der Sparkasse Parchim-Lübz während der dreimonatigen Übergangsphase das Vertrauensverhältnis.“ Mit diesen Worten informierte Oberbürgermeister Dr. Rico Badenschier am vergangenen Dienstag die Mitglieder des Hauptausschusses Schwerin

  • Veröffentlicht Dezember 19, 2020
Die Sparkassen Mecklenburg-Schwerin und Parchim Lübz erklären sich zu Transaktions-Irritationen. | Foto: Symbolbild

„Es belasten […] unabgesprochene Transaktionen der Sparkasse Parchim-Lübz während der dreimonatigen Übergangsphase das Vertrauensverhältnis.“ Mit diesen Worten informierte Oberbürgermeister Dr. Rico Badenschier am vergangenen Dienstag die Mitglieder des Hauptausschusses Schwerin über ihn irritierende Geldbewegungen des durch ihn angesprochenen Geldhauses während des laufenden Fusionsprozesses mit der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin. Als Konsequenz hatte Badenschier personelle Konsequenzen gefordert. Nun scheint die Situation bereits erledigt zu sein.

 

Beide Sparkassen sehen Fusionsprozess weiter auf gutem Weg

Sicherlich als Reaktion auf die Kritik des Verwaltungschefs der Landeshauptstadt reagierten die beiden Sparkassen am Donnerstag dieser Woche. Grundsätzlich liefen die Vorbereitungen der Fusion „sehr erfolgreich. Der Zeitplan wird eingehalten und viele besonders wichtige
Themen, vor allem zu Personalfragen, konnten vorfristig geklärt und kommuniziert werden“, heißt es dabei in einer Erklärung beider Geldhäuser. Aber man habe nun auch Konfliktpunkte thematisiert. Mit Blick auf die aufgekommenen Irritationen unterstreichen die beiden Vorstandsvorsitzenden Kai Lorenzen und Joachim Ziegler, dass auch Sparkassen „legale bilanzielle Gestaltungsspielräume“ nutzten. Hier hätten beide Fusionspartner bisher unterschiedlich gehandelt. Daher bestand mit Blick auf das baldige Zusammengehen die Vereinbarung einer Vereinheitlichung und entsprechender Abstimmungen entsprechender Prozesse.

 

Sparkasse Parchim-Lübz räumt Fehler ein

Joachim Ziegler, Vorstandsvorsitzender Sparkasse Parchim-Lübz

Genau dabei aber kam es nun offenbar zu Problemen. „Diese Abstimmung ist nicht erfolgt wie vorgesehen. Da ist uns ungewollt ein Fehler unterlaufen. Die Verärgerung auf Seiten unseres Fusionspartners ist nachvollziehbar“, so Joachim Ziegler, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Parchim-Lübz, mit Blick auf die Reaktion von Oberbürgermeister Dr. Rico Badenschier in Schwerin. Die Transaktionen würden, so die gemeinsame Erklärung, zu „überschaubaren Wirkungen“ auf die neue Sparkasse führen. Der konkrete Umfang sei dabei heute noch nicht verlässlich abzuschätzen.

 

Lorenzen sieht „wirtschaftlich überhaupt kein Problem“

Kai Lorenzen, Vorstandsvorsitzender Sparkasse Mecklenburg-Schwerin

Damit bestätigt sich, dass die Verärgerung des Schweriner Verwaltungschefs alles andere als unberechtigt war. Und die Aussage der Vorstandsvorsitzenden, man wisse noch nicht, welche Auswirkungen das Ganze haben könnte, lässt an sich auch aufhorchen. Allerdings erklärt Kai Lorenzen, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin, praktisch zeitgleich: Der Vorgang „stellt aber für die Fusionssparkasse wirtschaftlich überhaupt kein Problem dar. Wo in diesem Prozess sehr intensiv und mit viel Herzblut für das eigene Haus gearbeitet wird, da passiert auch mal ein Fehler.“ Die beiden Vorstandschefs hätten sich „partnerschaftlich und konstruktiv ausgetauscht“. Damit stünde der Fusions-Fortsetzung nichts mehr im Wege.

 

OB Badenschier blickt wieder nach vorn

Was sollten Lorenzen und Ziegler allerdings auch anderes öffentlich sagen? Schließlich sind beide die führenden und damit auch treibenden Köpfe des Fusionsprozesses. Allerdings „ein wenig“ widersprüchlich klingt es ja schon, wenn es einerseits heißt, man könne die Auswirkungen der Transaktionen noch nicht verlässlich abschätzen, im gleichen Atemzug aber erklärt, im Fusionsprozess stelle das Ganze „überhaupt kein Problem dar“. Wie kann etwas, über dessen Auswirkungen ich nichts sagen kann, so eindeutig kein Problem darstellen?

Oberbürgermeister von Schwerin: Dr. Rico Badenschier | Foto: SIS/Christoph Müller

Für Dr. Rico Badenschier, der die Thematik selbst in die Öffentlichkeit brachte, scheint das Problem aber erledigt zu sein. Auf Anfrage erklärte er gegenüber unserer Redaktion, die Sparkasse Parchim Lübz habe durch ihren Vorstandsvorsitzenden Stellung bezogen und einen Fehler eingeräumt. „Ich hatte mich für personelle Konsequenzen eingesetzt. Es hat einen entsprechenden Verwaltungsratsbeschluss gegeben, damit steht jetzt nichts mehr im Raum. Mit der Stellungnahme unseres Fusionspartners ist ein Blick nach vorn möglich“, so Badenschier. Welchen Beschluss er damit konkret meint, war der Stellungnahme nicht zu entnehmen. Man kann allerdings annehmen, dass es sich um die erst einmal nur für ein Jahr beschlossene Berufung von Joachim Ziegler in den Vorstand der dann fusionierten Sparkasse handelt. Üblich sind an sich drei Jahre. Damit könnte man durchaus von „personellen Konsequenzen“ aus den eben nicht abgesprochenen Transaktionen sprechen.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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