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Prognose für 2023:
Schwerins Finanzen verschlechtern sich massiv

Die Landeshauptstadt Schwerin steht vor einer finanziellen Herausforderung durch unerwartete Mehrbedarfe in diesem Jahr. Noch kann eine Haushaltssperre umgangen werden.     Die Lan­deshaupt­stadt Schw­erin wird voraus­sichtlich ihr Haushalt­sziel für

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  • Veröffentlicht September 27, 2023

Die Landeshauptstadt Schwerin steht vor einer finanziellen Herausforderung durch unerwartete Mehrbedarfe in diesem Jahr. Noch kann eine Haushaltssperre umgangen werden.

 

Stadthaus in Schwerin
Der Haushalt der Stadt ste­ht in den kom­menden Monat­en unter Druck.

 

Die Lan­deshaupt­stadt Schw­erin wird voraus­sichtlich ihr Haushalt­sziel für das Jahr 2023 erre­ichen, obwohl es zu erhe­blichen Steigerun­gen bei den laufend­en Aus­gaben in ver­schiede­nen Bere­ichen gekom­men ist. Diese Prog­nose stammt von Sil­vio Horn, dem Finanzdez­er­nen­ten der Stadt, der heute vor dem Haup­tauss­chuss den Finanzbericht der Lan­deshaupt­stadt zum 31. August 2023 vorgelegt hat. Gegen­wär­tig beste­ht nach Horns Ein­schätzung noch keine Notwendigkeit für eine Haushaltssperre in diesem Jahr.

Unerwarteter Mehrbedarf in diesem Jahr

Der Finanzbericht zeigt, dass es im laufend­en Jahr uner­warteten finanziellen Mehrbe­darf gab, ins­beson­dere in den Bere­ichen Zin­sen, Per­son­alaus­gaben und Jugend­hil­fe. Demge­genüber ste­hen zusät­zliche Ein­nah­men aus Quellen wie der Gewerbesteuer und den nach­laufend­en Erstat­tun­gen des Lan­des für die Unter­bringung von Geflüchteten, die haushaltsent­las­tend wirken. Daniel Riemer, Leit­er des Fach­di­en­stes Käm­merei und Finanzs­teuerung, betonte, dass zwar die aktuellen Planziele noch nicht erre­icht seien, aber seit der let­zten Hochrech­nung vom 30. April 2023 eine deut­liche Verbesserung sicht­bar sei. Im Moment sei daher zu erwarten, dass Schw­erin das Haushalt­sziel erre­ichen werde. Den­noch werde die Haushalt­sen­twick­lung weit­er­hin genau überwacht.

Ober­bürg­er­meis­ter Rico Baden­schi­er wies darauf hin, dass die Lan­deshaupt­stadt seit 2017 ihren Dis­pokred­it von über 170 Mil­lio­nen Euro auf derzeit etwa 90 Mil­lio­nen Euro reduziert habe. Das Ziel sei es, min­destens 3 Mil­lio­nen Euro Über­schuss pro Jahr zu erzie­len, um die jährliche Entschul­dung­shil­fe vom Land in Höhe von bis zu 9 Mil­lio­nen Euro weit­er zu erhal­ten und die Schulden abzubauen.

Lage des kommunalen Haushalt massiv verschlechtert

Die Rah­menbe­din­gun­gen für den kom­mu­nalen Haushalt haben sich ins­beson­dere nach dem Kriegs­be­ginn in der Ukraine und infolge der Coro­na-Pan­demie mas­siv ver­schlechtert. In diesem Jahr hat die Stadt bere­its über 3 Mil­lio­nen Euro für Zin­sen aufge­bracht, bed­ingt durch die Anhebung der Leitzin­sen auf­grund der hohen Infla­tion. Die Per­son­alkosten sind auf­grund eines Tar­i­fab­schlusses deut­lich stärk­er gestiegen als erwartet, was zusät­zliche Aus­gaben von 1,9 Mil­lio­nen Euro bis Ende 2023 erfordert. Auch im Jugend­bere­ich sind Mehraus­gaben zu verze­ich­nen, die sich in den Ent­gel­ten nieder­schla­gen und voraus­sichtlich zu einem Mehrbe­darf von 6,6 Mil­lio­nen Euro im Bere­ich Jugend­hil­fe führen wer­den.

Für die kom­menden Jahre erwartet die Stadtver­wal­tung jedoch eine noch größere Her­aus­forderung. „Die städtis­che Finanzver­wal­tung über­ar­beit­et derzeit die mit­tel­fristige Prog­nose, um im Anschluss geeignete Maß­nah­men zur Haushaltssta­bil­isierung zu entwick­eln”, erk­lärte Horn abschließend. Schw­erin bleibt also auf Kurs, doch die kom­menden Jahre kön­nten ein strik­tes Haushalts­man­age­ment erfordern, um die finanzielle Sta­bil­ität zu gewährleis­ten.

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