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Sozialer Zusammenhalt und viele menschlich-bewegende Begegnungen – 50 Jahre Großer Dreesch

„Wir sind nach einem hal­ben Jahr in unser­er Arbeit gut angekom­men“, sagen Sara Köh­ler und Anne-Katrin Schulz sichtlich zufrieden mit ihrem beru­flichen Neuan­fang. Zu Beginn dieses Jahres haben die bei­den das Stadt­teil­man­age­ment

  • Veröffentlicht Juni 19, 2021
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Gut angekom­men im neuen Auf­gaben­feld sind Anne-Katrin Schulz und Sara Köh­ler Foto: schw­erin-lokal Peter Scher­rer

„Wir sind nach einem hal­ben Jahr in unser­er Arbeit gut angekom­men“, sagen Sara Köh­ler und Anne-Katrin Schulz sichtlich zufrieden mit ihrem beru­flichen Neuan­fang. Zu Beginn dieses Jahres haben die bei­den das Stadt­teil­man­age­ment für die Stadt­teile Großer Dreesch, Neu Zip­pen­dorf und das Mueßer Holz in Schw­erin über­nom­men. Beizu­tra­gen, wie Men­schen gemein­sam ihre soziale Umwelt gestal­ten, und wie sie den sozialen Zusam­men­halt befördern kön­nen, das treibt die bei­den Schw­erin­ner­in­nen bei ihrer Arbeit an.

 

Netzwerke knüpfen, Vereinsarbeit fördern und ein offenes Ohr für Bürgerinnen und Bürger

Im „Quarti­er 63“, der Name leit­et sich aus der Postleitzahl 19063 ab, unter­stützen und ini­ti­ieren sie Net­zw­erke und Vere­ine bei ihrer Arbeit. Bei allen Vorhaben ist den bei­den Quartiers­man­agerin­nen, die auch bei­de auf dem Dreesch aufgewach­sen sind, die direk­te Beteili­gung der Bürg­erin­nen und Bürg­er der Stadt­teile enorm wichtig. Klar ist für sie, dass, wenn man Dinge bewe­gen will, man die betrof­fe­nen und ver­ant­wortlichen Men­schen von Anfang an ein­beziehen muss. Im Cam­pus am Turm (CAT) in der Ham­burg­er Allee 124, haben die bei­den eines ihrer zwei Büros. Mon­tags kann man sie immer hier tre­f­fen. Der zweite Stan­dort für den direk­ten Bürg­erkon­takt ist am Berlin­er Platz 2. Hier ste­hen sie immer am Dien­stag mit Rat und Tat zur Seite.

 

Innerstädtische soziale Segregation ist ein zentrales Problem

Für die aus­ge­bildete Erzieherin Anne-Katrin Schulz ist die soziale Seg­re­ga­tion das zen­trale Prob­lem. Schon im let­zten Jahr gab es dazu eine Studie des Wis­senschaft­szen­trum Berlin (WZB) und des MV Min­is­teri­ums für Infra­struk­tur. Schw­erin liegt von 74 unter­sucht­en Städten, was den Grad der sozialen Ent­mis­chung bet­rifft, auf dem trau­ri­gen ersten Platz. Ein Grund für die man­gel­nde soziale Durch­läs­sigkeit unter den ver­schiede­nen Stadt­teilen in der Lan­deshaupt­stadt seien ganz offen­sichtlich die Mieten. Der spür – und sicht­baren sozialen Seg­re­ga­tion könne nur durch ein Ange­bot an preiswertem Wohn­raum in allen Teilen der Stadt begeg­net wer­den, sind sich die Net­zw­erk­erin­nen einig.

 

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Mehr Infor­ma­tio­nen

Hier können Sie das ganze Sommergespräch von Schwerin-Lokal Redakteur Peter Scherrer verfolgen. Die z.T. schlechte Tonqualität bitten wir zu entschuldigen.

 

Auch Sara Köh­ler, die studierte Medi­en­wis­senss­chaft­lerin, reizt die Möglichkeit, als Stadt­teil­man­agerin gemein­sam mit anderen etwas bewe­gen zu kön­nen. Sie wün­scht sich, dass Gesellschaft und Poli­tik wirk­sam gegen struk­turelle Armut arbeit­en. Und dass Bil­dungsar­beit beson­ders hier in den Stadt­teilen ver­stärkt wird. Gefragt, was sie am meis­ten bei ihrer Arbeit bewegt, ste­ht für bei­de das Engage­ment, das Mit­machen und die aktive Unter­stützung durch die Men­schen in den Stadt­teilen im Vorder­grund. Sie sehen noch ganz viel Poten­zial bei den Men­schen zur Fes­ti­gung und des Aus­baus des sozialen Zusam­men­halts. Beein­druckt hat sie in den ersten sechs Monat­en ihres Wirkens in den drei Stadtvierteln die Tol­er­anz der Men­schen, mit denen sie Pro­jek­te ini­ti­iert und ver­fol­gt haben. Aber auch die ein­fachen men­schlichen Begeg­nun­gen, wie beispiel­sweise am ver­gan­genen Sam­stag zum Kep­pler Open Air, sind für die Sara Köh­ler und Anne-Katrin Schulz eine emo­tionale Beloh­nung ihrer Arbeit.

Freuen würde es die bei­den engagierten Sozialar­bei­t­erin­nen, wenn der Dreesch nicht immer als der „soziale Bren­npunkt” wahrgenom­men würde. Für sie über­wiegen die vie­len pos­i­tiv­en Begeg­nun­gen bei weit­em die zwangsläu­fig  auch vorhan­de­nen Prob­leme.

 

50 Jahre Großer Dreesch – buntes Programm zum Jubiläum

Reich­lich Ter­mine im Zusam­men­hang mit dem 50jährigen Geburt­stag des Großen Dreesch‘ ste­hen schon fest. In weni­gen Tagen, am 26. Juni, wid­met sich der „Tag der Architek­tur“ dem Dreesch. In zwei Etap­pen wer­den zahlre­iche real­isierte Pro­jek­te von Architek­ten aus den let­zten 30 Jahren im Rah­men ein­er Wan­derung vorgestellt. Die Kam­mer­gruppe Schw­erin lädt Inter­essierte zur Ent­deck­ungs­tour in die heuti­gen Stadt­teile ein. Eine Teil­nahme ist ohne Anmel­dung möglich. Nach der Som­mer­pause geht es am 3. Sep­tem­ber mit einem großen Fes­tkonz­ert weit­er. Am Tag drauf ist ein Stadt­teil­fest unterm Fernse­hturm geplant. Zwei Wochen später, am 19. Sep­tem­ber, eröffnet dann die „Interkul­turelle Woche“. Den Höhep­unkt bildet am Cam­pus am Turm die Festver­anstal­tung zum Tag der Grund­stein­le­gung am 11. Novem­ber.

Alle Infor­ma­tio­nen um die Stadt­teilar­beit und die geplanten Ver­anstal­tun­gen find­en sich auf der Web­site: https://dreesch-schwerin.de

  • Peter Scherrer

    geb. 1959, gel­ern­ter Met­all­fachar­beit­er und grad. His­torik­er, arbeit­ete für Gew­erkschaften und poli­tis­che Stiftun­gen in Europa u.a. 2015–2019 als stel­lvertre­tender Gen­er­alsekretär beim Europäis­chen Gew­erkschafts­bund (EGB), in Brüs­sel. Schw­er­punk­te: Indus­trie- und Sozialpoli­tik sowie Lokalgeschichte und Kul­turelles. Wohnt seit 2017 in Schw­erin.

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